Der Großvater des heutigen Besitzers kam aus Leinach und wurde nach seinen Wanderjahren als gelernter Bäcker in Wiesenfeld sesshaft. 1923 gab er den Betrieb an seinen Schwiegersohn Alfred Peter, der erst nach der Hochzeit Bäcker lernte, und seine Tochter Anna weiter.
Seit 1962 ist mit Werner und Hedwig Peter die dritte Generation der Familie in der Backstube und im Laden.
Hedwig Peter ist eine geborene Keller, stammt aus Eußenheim, ist mit der dortigen Bäckersfamilie verwandt und wollte einst "niemals einen Bäcker heiraten". Sohn Markus hilft in der Bäckerei kräftig mit. Er lernte in der früheren Karlstadter Bäckerei Reich und nach deren Schließung im elterlichen Betrieb Bäcker und ist seit 1995 Bäckermeister.
Ehrenobermeister
Werner Peter war der letzte Obermeister der früheren Bäckerinnung Karlstadt-Arnstein, im Vorstand der Innung Main-Spessart war er über Jahre stellvertretender Obermeister und auch Kassier. Seit 1992 ist er Ehrenobermeister der Bäckerinnung Main-Spessart.
Die Bäckerei befindet sich seit über 100 Jahren in der Karlstadter Straße 1 in Wiesenfeld, veränderte sich in dieser Zeit aber von Grund auf. 1938 riss Alfred Peter das alte Haus ab und baute neu, Werner Peter tat es ihm 1966 gleich. Nicht nur äußerlich änderte sich vieles. Früher hatte eine typische Bäckerei gerade mal zwei Sorten Brot und Brötchen, erinnert sich Werner Peter. Heute sind es jeweils mindestens zehn und auch Kuchen.
Einschränken musste die Bäckerei dagegen ihr Zusatzangebot an Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs, das seit 1923 geführt wird. Das Aufkommen der Supermärkte zwang zu diesem Schritt. Geändert hat sich auch die Kundschaft: Früher hatte ein Bäcker fast nur Stammkunden, heute kommt ein erheblicher Anteil Laufkundschaft dazu.
Die Bäckerei Peter kommt ihren Kunden ein Stück weit entgegen: In Lohr betreibt sie eine Filiale in der Vorstadtstraße 5, in Harrbach und Halsbach werden mittwochs und samstags zwei Verkaufsstellen angefahren. In Halsbach verkaufte schon Alfred Peter seine Backwaren, allerdings damals noch per Pferd.
Neben verschiedenen Bauern-, Misch- und Körnerbroten entsteht in der Backstube der Wiesenfelder Bäckerei mit dem "Naßgelaibten" ein reines Natursauerteigbrot, das immer dienstags verkauft wird.
Zur Feier des Jubiläums werden in Wiesenfeld und Lohr am Montag, 1. Juli, und in Halsbach und Harrbach am Mittwoch, 3. Juli, Brote und Brötchen zum halben Preis verkauft.
In Wiesenfeld hat die Bäckerei übrigens zwei Namen: Viele Wiesenfelder sprechen nach wie vor von der "Bäckerei Staab". Und zwar konsequent, wie Werner Peter in einer Anekdote zu berichten weiß: "Bist du hier der Chef", fragte ihn vor der Bäckerei vor einigen Jahren ein Knirps. "Ja, ich heiße Peter", bekam der Knirps zur Antwort. "Das kann nicht sein", klärte ihn der Dreikäsehoch auf, "mein Vater hat gesagt, der Bäcker heißt Staab."