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HAFENLOHR: Eichenzentrum: Viel Kritik an den geplanten Kosten

HAFENLOHR

Eichenzentrum: Viel Kritik an den geplanten Kosten

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    Umstritten: Der Ausbau des Hofguts Erlenfurt zum Eichenzentrum im Hochspessart.
    Umstritten: Der Ausbau des Hofguts Erlenfurt zum Eichenzentrum im Hochspessart. Foto: Foto: Roland Pleier

    Am Sonntag, 14. Oktober, ist Landtagswahl. Im Stimmkreis Main-Spessart bewerben sich 14 Kandidaten um das Direktmandat für den Landtag, zwölf von ihnen aus dem Landkreis Main-Spessart. Von den hiesigen Kandidaten wollen wir wissen, wie ihre politischen Vorstellungen zu zentralen Themen im Landkreis sind? Neun Fragen haben wir Ihnen gestellt. Bei Frage 1 geht es um ein umstrittenes Projekt im Spessart.

    Die bayrische Staatsregierung will im Spessart ein Walderlebnis- und Bildungszentrum mit den beiden Standorten Hafenlohrtal und Bischborner Hof errichten. Für die Naturbegegnungsstätte am Bischborner Hof mit Aussichtsturm sind zehn Millionen veranschlagt, für das Eichenzentrum 26,5 Millionen. Wie stehen die Kandidaten zu diesem Projekt?

    Sven Gottschalk, SPD

    Ins Hafenlohrtal gehört kein Wasserspeicher und kein Eichenzentrum. Was hätte man mit 36,5 Mio. Euro wirklich sinnvolles für den Naturschutz tun können. Um so wichtiger ist jetzt, dass die Naturschutzverbände BUND, die Freunde des Spessarts sowie der Spessartbund in einer Konzeptionsgruppe mitarbeiten. Die SPD-Kreistagsfraktion hat eine Resolution für mehr Waldschutz in den Kreistag eingebracht. Gegen die Stimmen der CSU wurde diese mit Mehrheit angenommen. Mein oberstes Ziel ist der Naturschutz!

    Peter Sander, FDP

    Das überteuerte Projekt lehne ich in dieser Form ab, da der Naturschutz zu wenig Berücksichtigung findet und ein länderübergreifendes Gesamtkonzept Spessart fehlt. Gerade das Hafenlohrtal ist ökologisch sehr wertvoll. Ich setze mich für ein Biosphärenreservat Spessart ein. Das Gesamtkonzept beruht auf drei gleichwertigen Säulen Naturschutz/Biodiversität, Erholungsraum und Wirtschaftsstandort. Besonders gefördert wird in der Wechselbeziehung Natur-Mensch eine nachhaltige regionale Wertschöpfung.

    Anna Stolz, Freie Wähler

    Die Planungen haben sicherlich gewisse positive Auswirkungen auf den Tourismus, mit Naturschutz haben sie aber wenig zu tun. Zudem stehen für mich Aufwand und Nutzen in keiner Relation. Es verwundert schon sehr, wie schnell hier 36,5 Mio. Euro bereitgestellt werden, während für dringend nötige Infrastrukturmaßnahmen häufig ein zähes Ringen um Staatsmittel erforderlich ist (z.B. Schulen, Kindergärten, Straßen). Alles in allem für mich ein Projekt, bei dem Maß und Ziel fehlen.

    Svenja Sänger, Tierschutzpartei

    Grundsätzlich sehe ich es kritisch, wenn in einzelne Prestigeobjekte viel Geld gepumpt wird, möglicherweise möchten sich die verantwortlichen Politiker hier auch ein „Denkmal“ setzen. Das bedeutet für die Natur nur einen Tropfen auf den heißen Stein. Das Geld sollte lieber in flächendeckende Renaturierung und den Ausbau oder die Neuschaffung von echten Nationalparks investiert werden.

    Mirco Lukas, Piratenpartei

    Diesem Punkt stehen wir als Piraten neutral gegenüber. Wie halten Investitionen für Bildung und Kultur zwar für sinnvoll, 26,5 Millionen Euro für ein solches Projekt sind jedoch zu viel.

    Joachim Hubrich, Die Franken

    Solche Projekte sind wichtig für unsere Region! Außerdem tragen sie zu mehr Naturverständnis und Naturschutz bei! Derartige Projekte sind aber auch immer mit der Wald- und Forstwirtschaft in Einklang zu bringen.

    Gregor Münch, Bündnis 90/Die Grünen

    Wir stehen generell für sanften Tourismus ein. Aber 26,5 Millionen Euro für ein Eichenzentrum plus eventuell weitere 10 Millionen Euro für ein Erlebniszentrum sind völlig überzogen. Zum Vergleich: Für den öffentlichen Nahverkehr in Bayern gibt der Freistaat jährlich nur 100 Millionen Euro aus. Ein Bildungszentrum geht günstiger. Die Mittel sollten in ökologische Maßnahmen zum Naturschutz gesteckt werden. Außerdem müssen solche Investitionen zwingend an neue Unterschutzstellungen gekoppelt sein.

    Matthias Herberich, Bayernpartei

    Das Projekt ist vom Ansatz her zu begrüßen. Natur zum Anfassen ist immer besser als ein Lehrbuch.

    Thorsten Schwab, CSU

    Die Pläne für den Bischborner Hof gehen auf meine Vorschläge unter Einbeziehung der Organisationen der Region zurück. Das Eichentagungszentrum ist eine Idee von Peter Winter und befindet sich in seinem Stimmkreis. Wichtig ist, dass der Bischborner Hof als Anziehungspunkt dient, damit das Eichenzentrum weniger frequentiert wird und somit keine zusätzlichen Verkehrsmassen ins Hafenlohrtal geleitet werden. Die Kosten für das Eichenzentrum sind deutlich zu hoch, darüber muss noch gesprochen werden.

    Kurt Schreck, AfD

    Diese Vorhaben lehne ich ab. Jeder Eingriff mit organisierten Touristenscharen steht im Gegensatz zum Schutz natürlicher Wald- und Wildbestände. Bei solchen Prestigeobjekten fallen viel zu hohe Baukosten und jährliche Betriebskosten an. Ich habe den Eindruck, dass sich einige lokale CSU-Mandatsträger mit solchen Vorhaben Denkmäler setzen wollen.

    Heinz Großhans, V-Partei

    Ohne die wirklichen Hintergründe der Staatsregierung und die Einzelheiten zu kennen bin ich grundsätzlich für einen sanften Tourismus. Was bedeutet für mich sanft: Es muss der Schwerpunkt überwiegend im Einklang mit der Natur liegen, also im Zweifelsfall für die Natur. Auch die betroffenen Bürger müssen mit einbezogen werden. Gefühlsmäßig würde ich für die beiden Projekt stimmen.

    Anmerkung der Redaktion: Von dem Kandidaten der Partei „Die Linken“, Stefan Häuslein hat die Redaktion bisher keine Rückmeldung auf den Mitte August versandten Fragebogen erhalten.

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