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BILLINGSHAUSEN: Ein 22-Tonner sagt Ade

BILLINGSHAUSEN

Ein 22-Tonner sagt Ade

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    Gleich hängt sie am Haken eines Krans: Diese nahezu 22 Tonnen schwere Wendetraverse hat die Fertigungshalle der Firma MKF-Möschl in Billingshausen verlassen und wurde auf einem Schwerlast-Tieflader geladen, der sie zu ihrem Bestimmungsort im MAN-Schiffsmotorenwerk nach Augsburg brachte.
    Gleich hängt sie am Haken eines Krans: Diese nahezu 22 Tonnen schwere Wendetraverse hat die Fertigungshalle der Firma MKF-Möschl in Billingshausen verlassen und wurde auf einem Schwerlast-Tieflader geladen, der sie zu ihrem Bestimmungsort im MAN-Schiffsmotorenwerk nach Augsburg brachte. Foto: Foto: Robert Heusslein

    Beinahe hätte sie länger in der MKF-Fertigungshalle verweilen müssen, als geplant. Die Schwerlast-Wendetraverse, die die Billingshäuser Fachfirma für Hebetechnik, Stahl- und Maschinenbau für die MAN-Schiffsmotorenfertigung gebaut hatte, war zu lang für einen normalen Schwertransport. Doch der Fehler des Auftraggebers wurde postwendend und unbürokratisch ausgemerzt.

    Die ehemals in Frankfurt ansässige Maschinen und Kettenfabrik (MKF) hat Helmut Möschl 1983 übernommen und nach Billingshausen umgesiedelt. Zehn Jahre später übergab er die Firmenleitung an seinen Sohn Claus Möschl. Das Unternehmen baut große, schwere Werkzeugteile, die noch größere Aggregate heben, transportieren oder gar wenden können. Nachdem MAN bereits vor zehn Jahren eine ähnliche Wendetraverse für Rohteile von riesigen Schiffmotoren erhalten hatte, stand nun erneut ein großer Auftrag an: die Fertigung einer Wendetraverse für Gewichte bis zu 120 Tonnen für die Endfertigung solcher Motoren. Die Traverse selbst wiegt 21,7 Tonnen.

    In Sicherheitsfarben leuchtend orange für die die Last tragenden Elemente, blau für die Antriebsmotoren und rot für alle Schutzabsicherungen, sowie mit Kunststoffmanschetten gepolsterten Stahlseil-Tragegurten, stand das fertige Teil nun quer in der Montagehalle, um nach Augsburg transportiert zu werden.

    Doch der Teufel steckt im Detail: Beim Antrag der Transportgenehmigung hatte MAN vergessen, dass das Bauteil länger ist, als für Schwerlastfahrzeuge normal zulässig. Dies hätte für den Fahrer Punkte in Flensburg bedeuten können. Doch zeigte sich hier, dass Bürokratie nicht immer nur Schwierigkeiten verursacht. Innerhalb einer Stunde wurde eine Ergänzungszulassung erteilt, so dass man sich ans Verladen machen konnte.

    Zunächst galt es den Tieflader auf die erforderliche Tragelänge von über 20 Metern auszuziehen und dann mit einem eigens angefertigten Tragegestell zu versehen. Dabei musste das sperrige Fahrzeug auf den engen Straßen und in engen Kurven zentimetergenau zum richtigen Ladepunkt auf dem MKF-Betriebsgelände rangieren.

    Scheinbar mühelos hievte ein 120-Tonnen-Autokran das schwere Bauteil zunächst ins Freie und dann auf den Tieflager – interessiert beobachtet von Schaulustigen und fotografiert vom Transportunternehmen.

    Letztes Problem war dann der Rückweg auf die Staatsstraße: Das nahezu 25 Meter lange Gespann musste fast durch das gesamte Dorf im Rückwärtsgang zurücksetzen. Erst nach einer 90-Grad-Wendung konnte der Fahrer dann den Blick nach vorne richten.

    Claus Möschl, seine Konstrukteure und das gesamte Fertigungsteam hatten etliche Wochen an der Traverse gearbeitet. So blickten sie ihrem „Kind“, beim Abschied fast schon etwas wehmütig hinterher.

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