"Geht´s euch allen gut in Lohr?", fragte Mirja Boes und das Lohrer Publikum klatschte begeistert. Die Kabarettistin war am Donnerstagabend mit ihrem neuen Programm "Arschbombe Olé" in der Lohrer Stadthalle zu Gast.
Boes steckte auch sofort das Terrain für den Abend ab: "Wir machen uns hier einen schönen Abend mit Schwachsinn-Quatsch. Alles, was uns auf den Sack geht, lassen wir draußen. Hier drinnen machen wir nur Spaß." Die etwa 500 Lohrer Gäste waren einverstanden und freuten sich auf einen lustigen Abend.
Boes gab in ihrem Programm einen Querschnitt durch so ziemlich jedes urkomische Thema, über das man sich Gedanken machen könnte. Die Geburtstagsgeschenke ihres Freundes fand sie jedenfalls nicht so toll: Zeit mit der Familie, Escape Room, Partner Massage oder Partner Yoga konnten Mirja Boes nicht überzeugen. Sie möchte einfach lieber Geld in einem Umschlag. Boes ist jetzt auch Katzen-Mama, deshalb liest sie aus dem Tagebuch ihrer Katze vor.

Egal, über welches Thema Boes gerade redet, es kommt auch immer ihre Band Honkey Donkeys zum Einsatz. Immer tanzten sie mit neuen, ausgefallenen Kostümen über die Bühne, brachten die Lohrer Stadthalle mit ihren Klängen zum Beben, und Mirja Boes sang dazu. Überhaupt wirkte die Kabarettistin sehr nahbar und plauderte mit dem Publikum. Auch der 13-jährige Niklas, der mit seiner Mutter und Tante im Publikum saß, musste daran glauben.
Die Pubertät der Söhne
Boes, die wohl selbst zwei Jungs in der Pubertät hat, konnte der Mutter gut nachfühlen: "Bei kleinen Kindern kommt die Zahnfee, jetzt steht bei meinen Söhnen die Ständerfee. Sie nimmt aber auch viel mit, wie zum Beispiel die Gehirnhälften." In ihrer Verzweiflung hat sie ihren Söhnen sogar ein Tagebuch geschrieben, aus dem diese ständig lesen können. Denn über eines ist sie sich sicher: Die Zeit gehe vorbei und in Wahrheit sei für die Söhne doch die Mutter die einzig wahre große Liebe.
Ein Höhepunkt war sicher, als das Publikum ein Lied rufen durfte, das dann die Band auf unterschiedlichste Weise vortragen sollte. Die Gäste entschieden sich für "Lena" von Pur. Julia, die das Lied gerufen hatte, durfte sogar auf die Bühne mit Mirja Boes gemeinsam singen. Unter dem Gejohle des Publikums wurde "Lena" von der Band noch im Techno-, Bollywood- und Death-Metal-Stil vorgetragen.
Der Keyboarder hatte die schwierigste Aufgabe: Er sollte "Griechischer Wein" mit dem Text des Liedes "Lena" als Udo Jürgens, im Körper von Nena gefangen, vortragen. Das Publikum war begeistert.
Erika Ramthun aus Gemünden hatte die Tickets als Überraschung von ihrem Mann geschenkt bekommen. Ihr gefiel der Abend ausgesprochen gut, vor allem dass es ein "bisschen ein frecher Frauenabend" war.
Nach zweieinhalb Stunden baute Mirja Boes die Brücke zum Anfang: "Am Ende können wir doch noch die Türe nach draußen öffnen." Alle im Publikum machten ihre Handy-Taschenlampen an, während das hoffnungsvolle Abschlusslied erklang: "Wir werden frei sein, wenn wir uns lieben. Die Liebe gewinnt. Wir alle sind gleich." Mit "Wir geben die Hoffnung nicht auf" verabschiedete Mirja Boes das begeisterte Lohrer Publikum. Im Foyer stand die Kabarettistin noch für Fotos und Autogramme bereit.