(jg) Vor einigen Jahren wurde bei der Dresdenerin Monika Schubert die Neugier auf ihre Vorfahren geweckt. Als sie anfing zu recherchieren, hätte sie sich niemals träumen lassen, dass ihre Urururgroßeltern Joseph und Anna Hirsch im Weiler Emmerichsthal lebten und Joseph Hirsch dort der Vorsteher der Glashütte war.
Ein altes Poesiealbum brachte ihre Recherche ins Rollen. Außerdem hatte sie eine Sammlung aller Personen der Familie Hirsch und den dazugehörigen Stammbaum gefunden. Das brachte ersten Hinweise darauf, dass im Weiler Emmerichsthal der Name Hirsch mindestens 30 Jahre lang existiert hatte. Nachweislich ist die Familie Hirsch eine alte Glasmachersippe, die noch heute in diesem Metier tätig ist. Die alten Kirchenbücher in Oberndorf lieferten weitere Erkenntnisse.
Nach dreijähriger Recherche, die Monika Schubert zum Großteil über das Internet führte, stieß sie dann auf Emmerichsthal und auf das von Gundolf Weismantel und Dr. Ludwig Reusch herausgegebene Buch „Herrschaften, Bauern und Glasmacher in Emmerichsthal“.
Auch hier begegnete ihr der Namen Joseph Hirsch wieder. Als sicher gilt, dass dieser längere Jahre Vorsteher der Hütte war. Zur gleichen Zeit arbeiteten zwei weitere Familienmitglieder in der Hütte. Auch die Söhne waren in der Glasmacherkunst tätig.
Schubert führte aus, dass die Glasmacher oft Außenseiter waren, weil sie nicht sesshaft waren. Besonders die Emmerichsthaler Glasmacher mussten oft pendeln. Auch wurden die Söhne von Glasmachern meist wieder Glasmacher. Die Töchter heirateten sehr oft in Glasmacherfamilien ein.
Die Hirsche waren fast ausschließlich Tafelglasmacher für Spiegel und Fensterglas. Lückenlos ist ihre Abstammungsfolge, die sich fast auf sämtliche deutsche Glashütten verteilte. Die Familie Hirsch ist eine sehr alte und bekannte Glasmachersippe, die über zehn Geschlechterfolgen mit zehn Namensträgern bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts nachweisbar ist. So arbeiteten manche Hirschs in Glashütten in allen Teilen von Österreich-Ungarn.
1828 findet man eine letzte Geburtseintragung einer Tochter von Joseph Junior im Kirchenbuch Obersinn mit dem Vermerk „Glashüttenmeister“. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch der Hüttenbetrieb im Weiler bereits eingestellt. Der Sohn Peter Hirsch ging nach Lohr und arbeitete dort in der Eisenhütte, während die Eltern Joseph und Anna im Weiler blieben. Zehn Kinder sind nachgewiesen. 21 Nachfahren wurden in drei Jahrzehnten in Emmerichsthal geboren.
Viele Glashütten in wurden von „Hirschs“ gegründet. Der wohl bekannteste ist Richard Hirsch, der es in die Führungsebene des Weltunternehmens Schott AG Mainz brachte.