In Corona-Zeiten finden Bestattungen unter besonderen Bedingungen statt. Die Zahl der auf dem Friedhof anwesenden Trauergäste ist auf 15 beschränkt, unabhängig davon, wie viele Menschen sich gerne von einem Verstorbenen verabschieden würden.
Diese Regularien führten nun bei der Bestattung des vor einer Woche im Alter von 70 Jahren überraschend verstorbenen Busunternehmers und Kommunalpolitikers Rudolf Hock zu einem ganz besonderen Szenario: Mit einem großen Bus-Korso am Friedhof vorbei nahmen Fahrer von ihrem Seniorchef Abschied.
Hupton als Abschiedsgruß
17 Busse fuhren zum Zeitpunkt der Bestattung im Konvoi von den Erlenbacher Höfen kommend am Hausener Friedhof vorbei. Quasi als letzten Gruß gab ein jeder auf Höhe des Friedhofs einen Hupton von sich.
Wie Franz Hock, Sohn des Verstorbenen, gegenüber der Redaktion erklärte, war die Idee zu dem Buskonvoi entstanden, um auch teils langjährigen Mitarbeitern trotz der Corona-Situation die Möglichkeit zu geben, sich vor Ort vom Seniorchef zu verabschieden.
Das Busunternehmen zählt laut Hock insgesamt 45 große und zwei kleine Busse. Von den 22 Reisebussen seien bei der Beerdigung 17 im Einsatz gewesen. Da die Busse wegen der Corona-Krise derzeit alle abgemeldet seien, habe man für sie eigens eine Tageszulassung angemeldet, so Hock.
Er schildert, dass die außergewöhnlichen Umstände einer Bestattung in Corona-Zeiten bei ihm zwiespältige Gefühle ausgelöst hätten. Er habe sich viele Gedanken über das Thema gemacht. Einerseits sei ihm bewusst, dass sich zahlreiche Menschen von seinem in Politik und gesellschaftlichem Leben vielfältig engagierten Vater hätten verabschieden wollen. Dass dieser Abschied am Grab nicht möglich gewesen sei, sei einerseits bedrückend, so Franz Hock.
Andererseits sei der ohnehin schmerzliche Abschied für die direkten Angehörigen im kleinen Kreis vielleicht sogar leichter gewesen als bei einer großen Trauergesellschaft.
Gedenkgottesdienst soll folgen
Ganz unter sich war der engste Familienkreis bei der Bestattung allerdings nicht. Außerhalb des Friedhofs hatten sich auf der anderen Straßenseite Fahnenabordnungen beispielsweise der Reservistengemeinschaft eingefunden, bei der Rudolf Hock Gründungsmitglied war.
Wie Franz Hock ankündigt, soll es irgendwann dann, wenn die coronabedingten Einschränkungen vorüber sind, noch einen Gedenkgottesdienst für Rudolf Hock in der Kapelle im Rohrbacher Wald geben. "Da können dann alle Abschied nehmen."
Reisebusse sind alle abgemeldet
Dass die Corona-Ausnahmesituation bald vorüber ist, hofft Franz Hock auch mit Blick auf das 70 Mitarbeiter zählende Busunternehmen. Der Reisebus-Betrieb sei komplett zum Erliegen gekommen. Die Reisebusse, die jetzt normalerweise Hochsaison hätten, seien abgemeldet, die Fahrer in Kurzarbeit.
Er hoffe, dass der Reiseverkehr ab Juni wieder langsam anrollen könne, sagt Hoch, zumindest in Deutschland und angrenzenden Ländern wie Österreich oder Schweiz. Im Busunternehmen schaue man derzeit "von Tag zu Tag, von Woche zu Woche", sagt Hock.
Dankbar ist er, dass viele Stammgäste und auch Vereine das Angebot angenommen hätten, gebuchte Reisen und Fahrten in den Herbst zu verlegen. Er sehe daher "nicht ganz so schwarz", so der Geschäftsführer des Busunternehmens.