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Lohr: Ein Dienst an der Gemeinschaft

Lohr

Ein Dienst an der Gemeinschaft

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    Gottesdienste unter Pandemiebedingungen zu organisieren: eine Aufgabe, die der Pfarrgemeinderat St. Michael in Lohr übernommen hatte.
    Gottesdienste unter Pandemiebedingungen zu organisieren: eine Aufgabe, die der Pfarrgemeinderat St. Michael in Lohr übernommen hatte. Foto: Gabi Nätscher

    Die Pfarrei St. Michael in Lohr hat sich für die Teamwahl entschieden. Das teilt Pfarrer Sven Johannsen auf Anfrage dieser Redaktion mit. Das heißt, bei der Pfarrgemeinderatswahl am Sonntag, 20. März, können die Pfarreimitglieder auf dem Stimmzettel ankreuzen, ob sie die Liste befürworten oder ablehnen. Die Wahlurne wird laut Johannsen im Turm der St.-Michaels-Kirche stehen, wo vor und nach den Gottesdiensten gewählt werden kann.

    Neben der Personenwahl wäre nach Konzeption der Diözese auch die Wahl auf Pfarreiengemeinschaftsebene möglich. In St. Michael sei man sich jedoch einig gewesen, dass auf Gemeindeebene gewählt werden soll, gibt Johannsen Auskunft. Auch die meisten anderen Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft "Zwölf Apostel am Tor zum Spessart" hätten sich für die Wahl von Gemeindeteams entschieden. Einige bilden freie Teams, wie der Pfarrer erklärt. Mancherorts entstünden Projektgruppen oder Gremien, die sich mit der Kirchenverwaltung zusammentun.

    Um die viermal im Jahr gebe es Treffen auf Ebene der Pfarreiengemeinschaft, berichtet der Priester. Die Zusammenkunft bestehe aus den Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte, der Kirchenpfleger und den Hauptamtlichen. Teilweise seien auch schon Steinfeld, Hausen und Waldzell, die die Pfarreiengemeinschaft St. Sebastian auf der Fränkischen Platte bilden, bei Besprechungen dabei gewesen. Künftig solle es auch Runden auf Ebene des Pastoralen Raums geben. Da wäre dann noch die Pfarreiengemeinschaft Effata mit sechs Gemeinden und Sitz in Frammersbach mit von der Partie.

    Aufwand begrenzen

    Johannsen will allerdings dann an anderer Stelle reduzieren, wie er sagt, um den zusätzlichen Aufwand zu begrenzen. "Wir haben alle schon genug Arbeit." Er könne sich durchaus auch positive Auswirkungen durch die Zusammenarbeit vorstellen, von der Firmvorbereitung bis zur Jugendarbeit. "Das wird sich mit der Zeit zeigen, was man miteinander besprechen kann, was wir gemeinsam machen können." Themenbezogene Treffen in kleineren Teams auf Ebene des Pastoralen Raums gebe es bereits.

    Bis auf ein Mitglied des bisherigen Pfarrgemeinderates von St. Michael machen laut Johannsen alle wieder mit. Und es gebe auch Neuzugänge, Jüngere und Ältere, wie Christa Seitz (54), die stellvertretende Vorsitzende des Gremiums auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilt. Außerdem, so Johannsen, halte man sich nicht an bestimmte Zahlen: Wenn noch jemand mitmachen möchte, sei man dafür offen. Um die zehn seien es im Moment. Der Altersschwerpunkt der Kandidatinnen und Kandidaten liegt laut Seitz eindeutig bei 50 plus. Gefehlt hätten zuletzt Mitglieder im Rentenalter, die Zeit hätten, wenn die Jüngeren noch bei der Arbeit sind.

    Auf die Frage, warum sie sich in dem Gremium engagiert und wieder kandidiert, antwortet Seitz: "Es ist ein Dienst an der Gemeinschaft in der Pfarrgemeinde. Und wir sind eine Gemeinschaft: Uns verbindet der gemeinsame Glaube." Sie war in der vorigen Amtsperiode zu Halbzeit eingesprungen, weil ein Mitglied ausgeschieden war. Für die jetzt zu Ende gehende Runde gehörte sie zu den auf der Liste Vorgeschlagenen.

    Viele Betätigungsfelder

    Als sie angefangen habe, sei der Schwerpunkt der Arbeit in der Betreuung der Flüchtlinge gelegen. Die vorigen beiden Jahre habe Corona geprägt. Aber trotz der Einschränkungen habe das Leben als Gemeinschaft nicht stillgestanden. "Durch Engagement ging es weiter. Das hat der Gemeinschaft gutgetan und es hat uns gutgetan, etwas zu machen, wovon andere profitieren", sagt Seitz und nennt als Beispiel die im Internet abrufbaren Gottesdienste.

    Die Betätigungsfelder reichen von der liturgischen Arbeit für die Roraten oder die Maiandachten über thematische Schwerpunkte bis zum Pfarrfest, Luzia- und Weihnachtsfeier, Krippenausstellung und Kinderchortag. Jetzt hätten alle Lust, sich für die TV-Übertragung des Gottesdiensts am Palmsonntag einzubringen: "Das ist etwas Besonderes", sagt Seitz.

    Wie reagiert sie, wenn sie auf die Missstände in der Kirche angesprochen wird? "Man kann und darf das Thema nicht ausklammern. Wir sprechen darüber. Aber Austritt? Jetzt erst recht nicht. Wir stehen für die gute Sache in der Pfarrgemeinde", sagt Seitz. Genauso sieht das Christian Sultan (56), der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Dass er Vorsitzender geworden sei, liege daran, dass es sonst niemand machen wollte und dass er Hausmeister im Pfarrheim ist. Da setze sich die Arbeit im Ehrenamt fort.

    Offen für Neue

    "Weil's mir Spaß macht", begründet er, dass er zum dritten Mal kandidiert. "Ich bin jetzt nicht hoch geistig-liturgisch unterwegs. Mein Ding ist eher das Organisieren, die Arbeit mit den Helfern. Ich habe lieber mehr Arbeit und dafür mehr Action." Zu den Aktionen zählten zuletzt wegen Corona zwar keine Feste, dafür hätten Ehrenamtliche zum Beispiel den Pfarrsaal renoviert. "Der Zusammenhalt in einer guten Gruppe und ein schönes Ergebnis: Das ist für mich schöner als nur dasitzen."

    Auch Sultan sagt: "Wir sind offen für Neue." Es müsse niemand Angst haben, dass er dauernd antanzen müsse. "Der Aufwand für den einzelnen hält sich in Grenzen, weil wir eine relativ große Gruppe sind", macht er Werbung. "Es ist mehr Spaß als Arbeit und das Richtige für Menschen, die gerne mit Leuten zu tun haben." Außerdem könne sich jede und jeder aussuchen, was zu ihm oder ihr passe, weil es viele Betätigungsfelder gibt, auch für Mitglieder, die sich mit körperlicher Arbeit schwer tun. Man könne sich etwa bei der Gestaltung der Gottesdienste einbringen. Ob jemand wegen der Missstände aus der Kirche austritt, müsse jeder für sich wissen, sagt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende. "Für mich ist es keine Option. Ich beurteile die Kirche nach den Leuten vor Ort. Wir sind zusammen mit dem Pfarrer ein super Team."

    St. Michael in Lohr ist Zentrum der Pfarreiengemeinschaft Zwölf Apostel am Tor zum Spessart. Sie wird am 20. März einen Pfarrgemeinderat auf Pfarreiebene wählen.
    St. Michael in Lohr ist Zentrum der Pfarreiengemeinschaft Zwölf Apostel am Tor zum Spessart. Sie wird am 20. März einen Pfarrgemeinderat auf Pfarreiebene wählen. Foto: Thomas Josef Möhler

    PfarrgemeinderatswahlAm Sonntag, 20. März, werden in der Diözese Würzburg die Pfarrgemeinderatswahlen über die Zusammensetzung der neuen Gremien entscheiden. Frauen und Männer übernehmen Verantwortung für die Kirche vor Ort. Die Wahl steht unter dem Motto "Christ sein. Weit denken. Mutig handeln." Im Bistum Würzburg werden dabei gemeinsame Pfarrgemeinderäte in den jeweiligen Pfarreiengemeinschaften oder Gemeindeteams in den einzelnen Gemeinden gewählt.Bischof Franz Jung und Diözesanratsvorsitzender Michael Wolf rufen alle wahlberechtigten Katholikinnen und Katholiken ab dem 14. Lebensjahr auf, sich an der Wahl zu beteiligen. "Stärken Sie mit Ihrer Stimme die Frauen und Männer Ihres Vertrauens und geben Sie ihnen dadurch die Legitimation und den nötigen Rückenwind für ihr Handeln."(memb)

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