„Luja sog i!“ Wer kennt ihn nicht, den grantelnden „Münchner im Himmel“? Am Donnerstagnachmittag war sein fränkisches Pendant im Lohrer Seniorenheim St. Martin zu sehen. Die Laienspielgruppe des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses des Bezirkes Unterfranken gastierte mit ihrem Stück „Der Franke im Himmel“ in der Einrichtung und sorgte mit ihrer kurzweiligen Darbietung für Abwechslung bei den Bewohnern.
Zunächst hatten jedoch die Kleinsten ihren großen Auftritt im Rahmen eines bunten Nachmittages. Die Vorschulkinder des Seewegkindergartens waren ebenfalls zu Besuch und unterhielten die Senioren mit Liedern, die zum Mitklatschen und Mitsingen animierten. Und kurz darauf hallte es schon „Luja sog i“ durch den Raum. Sechs Bewohner des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses führten das Stück „Der Franke im Himmel“ frei nach Ludwig Thoma auf.
Weinstube statt Hofbräuhaus
Das Besondere dabei war, dass es sich bei der Laienspielgruppe um sechs psychisch kranke Bewohner handelte. „Da unsere Bewohner des Oberbayerischen nicht mächtig sind, haben wir das Stück ins Fränkische übertragen“, erklärte Petra Fietz, Mitarbeiterin der sozialen Betreuung des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses, die das kurzweilige Theaterstück gemeinsam mit ihrer Kollegin Angela Schlembach mit den Bewohnern einstudiert hat.
Die Handlung des Stücks im Original dürfte den Seniorenheim-Bewohnern bekannt gewesen sein. Neu war nun, dass nicht der Münchner mit dem jenseitigen Namen „Engel Aloisius“, eine Harfe und eine Wolke zugeteilt bekam, sondern Josephus, der ganz fränkisch im Himmel grantelte.
Mit dem Auftrag, dem Bezirk Unterfranken die göttlichen Ratschläge zu übermitteln, wurde er zurück zur Erde geschickt. Und versackte am Ende der humoristischen Satire nicht wie im Original im Hofbräuhaus, sondern in der Juliusspital-Weinstube in Würzburg, wo er nach zig Schoppen seinen Auftrag vergaß – während der Bezirk Unterfranken bis heute vergeblich auf die göttliche Eingebung wartet.
Der Applaus der Seniorenheim-Bewohner war dem Ensemble sicher. Und als Zugabe schunkelten und sangen die Darsteller und Zuschauer „Wir kommen alle, alle in den Himmel“.
Seit sieben Jahren aktiv
Laut Petra Fietz existiert die Laienspielgruppe bereits seit sieben Jahren mit wechselnder Besetzung. Neben ihren Auftritten bei Veranstaltungen des Bezirkskrankenhauses sind die Schauspieler pro Jahr auch zwei bis drei Mal extern zu sehen.
Das Gastspiel im Seniorenheim war eine Premiere. „Man muss schon viel motivieren“, umschrieb Fietz die Probearbeit mit den psychisch kranken Menschen. Ein gutes halbes Jahr, dauert es, ehe ein Stück sitzt. Deshalb beginnen schon bald die Proben für das diesjährige Weihnachtsstück: Loriots Hoppenstedts.