Adam MacThomas ist in Wiesenfeld kein Unbekannter. Als Mitglied des Ensembles „Trio 99“ hat der Komponist, Arrangeur und Pianist hier bereits an zwei Musikkabarettabenden mit Liedern von Otto Reutter und Erich Kästner mitgewirkt.
Die Gedichte des schottischen Poeten Robert Burns (1759 bis 1796) spielen im musikalischen Schaffen MacThomas eine gewichtige Rolle. Zum 200. Todestag von Burns 1996 hat MacThomas' drei Werke mit schottischem Kolorit, darunter sein „Tam OShanter“ für Sprecher, Saxofon und Klavier veröffentlicht.
Was liegt da näher, Robert Burns Gedichte mit seinen eigenen Vertonungen in einem Soloprogramm zu präsentieren. Schließlich ist der Franke „mit deutschem Pass und schottischem Herz“ Adam Thomas schon vor Jahren in den schottischen Clan der MacThomas aufgenommen worden.
Mit lautem Dudelsackspiel auf seinen Great Highland Bagpipe betrat MacThomas im Schottenrock die Bühne. Sein Kilt, eine bis zu sieben Meter lange Decke, die im Gesäßbereich eng gefaltet ist, entspricht den Farben des schottischen Clans der MacThomas. Das wichtigste Instrument des Interpreten war neben einer kleinen Flöte die Gitarre. In seine Vorstellung des Lebens des Dichters Robert Burns flocht MacThomas von ihm vertonte Gedichte Burns ein oder rezitierte Textpassagen.
Robert Burns, der älteste Sohn eines Farmpächters, geboren 1759 in Alloway (Ayrshire), wuchs in sehr einfachen Verhältnissen auf. Der Vater legte jedoch auf die Schulbildung seiner sieben Kinder großen Wert. Mit 15 Jahren begann Robert, erste Gedichte zu schreiben. Nach der Veröffentlichung seines ersten Werkes hielt er sich 1784 über ein Jahr in Edinburgh auf, wo er bewundert und verehrt in den Salons und Gesellschaften herumgereicht wurde. 1786 erschien sein Gedichtband „Poems chiefly in the Scottish dialect“, sein wohl wichtigstes Werk.
Leben konnte er von seinem literarischen Schaffen allerdings nicht. Mit wenig Erfolg betätigte er sich als Farmer und Steuereintreiber. Er heiratete Jean Armour, die ihm Zwillinge gebar. Daneben hatte er jedoch immer wieder andere Frauen. Wegen seiner Kontakte zu den Freimaurern, seiner Begeisterung für die französische Revolution und seiner Sympathie für das Haus Stuart verlor er allmählich viele seiner Freunde und alle seine Gönner. Von einer schweren Krankheit geschwächt starb Burns im Alter von 37 Jahren 1796 in Dumfries an einer Infektion.
Mit der „Bettlerkantate“ oder dem Credo jedes Schotten in der Welt „My Hearts in the Highlands, my Hearts not here“ bot MacThomas Beispiele von Burns, großenteils in heimischer Mundart geschriebenen Gedichten und Lieder. „Trotz alledem“ oder ein Gedicht über ein auf dem Feld aufgepflügtes Mäusenest zeigten Burns Nähe zum einfachen Volk. Herausragend sind seine Liebeslieder, wie „Grün grünts im Schilfe“ oder „Red red Rose“. Geschichten und Volkslieder hat Burns zu romantischen, frechen, teils frivolen Gedichten verarbeitet, von denen MacThomas das Folklorestück „Sky Boat Song“ interpretierte. Mit schaurig makabren Geschichten über das schottische Hochland und der Ballade des Tam OShanter verbreitete MacThomas Highlanderromantik.
Im Programm eines Dudelsackspielers durften die bekanntesten Musikstücke für die Bagpipe nicht fehlen. MacThomas spielte den Marsch „Scotland the Brave“, das Abschiedlied „Auld Lang Syne“ oder „Amazing Grace“. Selbst Wiegenlieder gibt es für dieses laute Instrument, das wohl deshalb auch Eingang in die Militärmusik gefunden hat. Erst nach mehreren Zugaben entließ das Publikum den Künstler.