Teilweise waren die Jugendlichen mit einem Bus-Shuttle-Service in den Weinort gekommen zum von den Raiffeisenbanken in Main-Spessart gesponserten Nachwuchsfestival, das nun schon zum achten Mal einen Einblick in die junge Musikszene gewährte.
Schon um 1930 Uhr musste das Trio "Shokei" aus Lohr (Andreas Wehner/Schlagzeug, Daniel Gehret/ Bass/Gesang und Raphael Franz/Gitarre/Gesang) mit seinem Noisecore als erste Band den Auftakt mit einem 25-minütigen Kurzauftritt machen.
Kreisjugendpfleger Bernhard Metz freute sich, dass sich beim diesjährigen "Rockin' MSP" der Trend "weg vom Cover hin zu eigenen Sachen" fortgesetzt habe. Aus 15 Bewerbungen hatte man eine Vorauswahl von sieben Bands für diesen Abend getroffen. Dass nicht alle Bands aus dem Landkreis kommen, hat einen Grund. Der Schulstandort Main-Spessart zieht auch Schülerinnen und Schüler aus den benachbarten Kreisen an. Gerade in Marktheidenfeld sind immer noch viele Bindungen tief in den Landkreis Würzburg spürbar.
Aus Rimpar kamen die Punk-Rocker von "Calipso" (Thorsten Ruf/Schlagzeug, Christian Jäger/ Gitarre, Tobias Schuck/Bass, Johannes Krohne/Gesang). Die meisten Fans hatte wohl die junge Formation "Skyve" (Sebastian Kraus/Schlagzeug, Simon Ort/Bass/Gesang, Manuel Martin/Saxophon, Hannes Bachmeier/Gitarre/Gesang und Ralf Wieland/Gitarre) aus Uettingen mitgebracht. Ihre Mischung aus gängigem Funk, Rock und Jazz ging gut in die Beine und vor der Bühne wurde abgetanzt.
Mit Puppentorso
Provokativ und ein wenig avantgardistisch war der Noisecore-Auftritt von "I know my fate" (Andreas Hart/Schlagzeug, Daniel Kunkel/Bass, Adrian Franz/Gitarre und Michael Melchers/Gitarre) aus Lohr. In Krankenpfleger-Monturen kamen sie mit einem Puppentorso auf die Bühne und drückten das Gaspedal voll durch. Ihr Sänger, der unter dem Pseudonym "Krikra" auftritt, strapazierte das Gehör seines Publikums wie in einem Albtraum. Während vornehmlich ältere und ganz junge Besucher etwas verschreckt einen ruhigeren Winkel suchten, waren andere begeistert.
Der Bandnachwuchs bemühte sich generell in diesem Jahr um einen engen Kontakt zu seinem Publikum und suchte mit einer guten Performance zu überzeugen.
Monk-Rock, eine eigene Spielart des Punk, bot "Ismael" (Patrick Desch/Schlagzeug, Dominik Roth/Gitarre, Patrick Zyser/Bass, Marcus Buchmann/Gitarre/Gesang) aus Obersinn. Bereits im letzten Jahr waren "Kalad Jah'm" aus Lohr mit dabei. Die größte Formation des Abends (Tobias Schulz/Schlagzeug, Florian Franz/Gitarre, Christian Achreiner/Gitarre, Sebastian Schwerdhöfer/ Keyboard, Sven Lieber/Bass, Barbara Lieber/Saxophon, Michael Weisheit/Gesang und Setina Cwielong/Gesang) zeigte ein gekonntes Zusammenspiel, wobei ihr Reggae- und Ska-Repertoire ein für ihr Alter relativ untypisches und enges Profil aufweist. In diesem Jahr hatte sich neuerlich Lohr als ein Zentrum des Rocknachwuchses mit sehr originellen Beiträgen gezeigt.
Als Mitternacht genaht war, trat "Used" (Stefan/Schlagzeug, Timmy/Gitarre/Gesang, Johannes Graf /Gitarre/Gesang und Johannes Kraus/Bass) aus Hettstadt auf die Bühne. Die mit Live-Erfahrung gesegnete Band ist dabei, einen eigenen Stil im Grunge auszuprägen.
Die Stunde der Jury
Dann schlug die Stunde der Jury. Dieter Wittmann (Karlstadt), Heinz Schweiger (Lohr), Andreas Arnold (Wiesenfeld), Bob Emsden (Karlburg), Mathias Leimeister (Duttenbrunn) und Richard Linker (Karlstadt) sind alle hobbymäßig oder beruflich mit der Musik- und Jugendszene beschäftigt und konnten somit ein qualifiziertes Urteil fällen. Dabei spielten die Kriterien Textidee, Talent, Originalität, Persönlichkeit, Technik, Vortragsqualität, musikalisches Arrangement und der Gesamteindruck eine Rolle.
Die Entscheidung war knapp, aber übereinstimmend mit dem Publikum. Die Band "Skyve" gewann das diesjährige Nachwuchsfestival "Rockin' MSP" mit einem Preisgeld von 500 Euro nach dem Jury-Entscheid. Die Band aus Uettingen konnte sich auch über den Publikumspreis in Höhe von 150 Euro freuen, denn die Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sie auch als ihre Lieblinge auserkoren.

Da die Entscheidung knapp, nur mit zwei Punkten, zugunsten des bestabgestimmten Auftritts gefallen war, entschloss sich die Jury, einen Sonderpreis in Höhe von 100 Euro an die unterlegene Band "Used" zu geben.