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Ein Gesamtkonzept für das Rotwild im Spessart

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Ein Gesamtkonzept für das Rotwild im Spessart

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    Wildbiologe Niels Hahn von der Fachhochschule Weihenstephan referierte dabei über sein Konzept zur Rotwildbewirtschaftung. Deren langfristiges Ziel sei eine Hegegemeinschaft aus Spessart-Süd, Spessart-Nord, der hessischen Rhön und dem nahen Odenwald mit einem großen Rotwild-Lebensraum.

    Erreichen könnte man dies laut Hahn durch eine Arbeitsgemeinschaft "Rotwild im Spessart", die sich aus Jägern und Forstleuten unter Einbeziehung der Tourismusbranche zusammensetzen sollte. Vor Ort sei dann die Zusammenarbeit in Reviergruppen gefragt.

    Dies erfordere ein Umdenken bei den Jägern und eine Abkehr vom bisherigen Jagdverhalten. Mehr Transparenz in der Jagd sowie ein Misstrauensabbau zwischen den Beteiligten sei hierzu nötig. Als Mittel zur Feststellung der Wilddichte sieht Hahn die Vegetationsindikatoren an.

    Da der Streckenanteil an jun- gen Hirschen im Staatsforst und im Privatwald nahezu 50 Prozent betrage, verhindere dies eine Abwanderung von Rotwild aus den Kerngebieten in rotwildfreie Regionen. Eine ausgewogene Verteilung des Rotwilds über die ganze Region würde aber bedeuten, den Jagddruck in den Randbereichen zu verringern und ihn in den Kerngebieten zu verstärken.

    Fütterungen seien, außer in der gesetzlichen Notzeit, nicht erlaubt und Kirrungen nur in Ausnahmefällen.

    Laut Hahn wären Äsungsflächen und Deckungen als Ruhezonen für das Wild in einer Größenordnung von etwa 1200 Hektar nötig, verteilt über mehrere Reviere. Durch die bessere Raumverteilung minimierten sich dann die Wildschäden, vorausgesetzt, der Jagddruck werde ebenfalls reduziert. Ein bis zwei Drückjagden im Jahr sollten dies seiner Meinung nach ermöglichen.

    In Deutschland geradezu revolutionär wären laut Hahn Revier übergreifende Sammelansitze oder zeitlich begrenzte Intervall-Jagden mit einer sechsmonatigen Jagdruhe.

    Um Verständnis für das Rotwild zu wecken, müsse es attraktiv gestaltete Schaugatter sowie einen Rotwild-Lehrpfad mit ausgebildeten Führern geben. Zur nötigen Öffentlichkeitsarbeit käme dann noch die Einbindung einer Rotwild-Forschung.

    Der Vorsitzende der Miltenberger Jäger, Wilhelm Gotschy, unterstrich den Willen der Jäger zur Zusammenarbeit, machte aber deutlich, dass bei dem vorgestellten Modell noch viel Kleinarbeit zu leisten sei.

    Die neu definierten Grenzen des Rotwildgebiets Spessart könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch lange "nicht überall Rotwild drin ist, wo Rotwild draufsteht". Deshalb sei es auch an der Zeit, die hohen Pachtpreise in der Spessart-Region zu überdenken.

    Der Vorsitzende der Rotwild-Hegegemeinschaft Spessart-Süd, Forstamtmann i. R. Walter Heim, zeigte sich zufrieden mit den Trophäen der zurückliegenden beiden Jagdjahre. Mit 83 Prozent sei stark in die Jugendklasse eingegriffen worden; der Abschuss beim weiblichen Rotwild habe im Staatsforst und im Privatwald 100 Prozent betragen.

    Heims Ausführungen zufolge gibt es im Bereich der Hegegemeinschaft Spessart-Süd einen verträglichen und jagdbaren Rotwildbestand.

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