Gut gehütet war das Geheimnis wie in den Vorjahren: Selbst enge Freunde waren nicht eingeweiht. Nur die Eltern der Prinzessin waren sich sicher, dass das klappt mit der Regentschaft der Tochter, ohne es jedoch selbst genau zu wissen. In der Dampflok-Seifenkiste kamen die beiden in schwarz-weißer Kluft mit Helm über eine eilends aufgebaute Rampe auf die Bühne gerauscht. Prinzenpaar-Mutti Gertrud Rudolf, die sich heuer für das 31. Prinzenpaar mächtig ins Zeug legen musste, befreite die neue Prinzessin vom Helm. Erst jetzt brauste der Jubel richtig auf. Stürmisch wurde das neue Prinzenpaar gefeiert. Michael Schalling und Theresa Köhler alias Michael der Zweite und Theresa die Erste übernahmen das Zepter. Nachdem Bürgermeister Dieter Schneider von Musketieren in Ketten gelegt und auf die Bühne gebracht wurde, erstritten sie sich mithilfe des Sitzungspräsidenten Thomas Wolf und des neuen Gesellschaftspräsidenten Sebastian Reuter den Rathausschlüssel für ihre Regentschaft.
Sehr jung sind beide mit zwanzig Jahren und bei den Lorbsern längst fest im Fasching integriert. Waschechte Eußenheimer. Michael der Zweite verbringt seine Freizeit seit sechs Jahren in der Technik - Abteilung der Lorbser, beim Faschingswagen - Bau oder bei der Freiwilligen Feuerwehr als Vorstandsmitglied und Jugendwart. Hat er dann noch Zeit, geht der Industriemechaniker gerne ins Fitness-Studio oder fährt Motorrad. Ihre Lieblichkeit Theresa die Erste tanzt, seit sie fünf Jahre alt ist, bei den Lorbsern in den verschiedenen Garden, zuletzt im Showtanz und der Prinzengarde. Die Fleischereifachangestellte besucht momentan eine zusätzliche berufliche Weiterbildung, was die Entscheidung, als Prinzenpaar die Lorbser zu vertreten, nicht einfach gemacht hat. Doch die kurzen fünf Wochen, die heuer die Faschings-Kampagne dauert und der große Spaß, der in dieser Zeit lockt, gaben den Ausschlag für die Zusage. Auch privat sind beide ein Paar, wenn sie auch noch nicht gemeinsam wohnen.
Spontaner Zuspruch
Mit so viel spontanem Zuspruch hatten sie jedoch nicht gerechnet. Der Großvater der Prinzessin, Faschingsfreund und einer der ersten Gratulanten, verweigerte sofort jeglichen Kommentar. Den „spontansten Fanclub aller Zeiten“ bescheinigte Gesellschaftspräsident Sebastian Reuter bereits eine Minute nach Übernahme der Regentschaft. Das Motto der Lorbser im 34. Sitzungsjahr lautet „Mit Volldampf durch die fünfte Jahreszeit“. „Vollgas“ beschreibt der neue Prinz denn auch die Amtsübernahme. Er freue sich darauf, viel Spaß zu haben und viel rumzukommen und Leute kennenzulernen, wie er sagt.
Einen gelungenen Abend mit einem Saal voller Tollitäten präsentierten die Lorbser den Gästen. Zehn Gastvereine mit ihren Prinzenpaaren waren zur Huldigung des neuen Prinzenpaares nach Eußenheim gereist. Das Programm reichte vom vierjährigen Melf Martin, der als Jim Knopf eine gelungene Einlage bot, über den Auftritt der niedlichen Garde-Mädels, der „Bambinos“.
Nachwuchs-Garde gut aufgestellt
Weiter ging es mit „Höppele“ Berthold Gessner, der das Lorbser Motto genüsslich als Aufhänger für seine humoristische Darbietung nahm und sich freute, dass endlich wieder Fasching ist. Die gut aufgestellte Nachwuchs-Garde zeigte ihr Können. Eine berauschende Rhythmus-Darbietung der Gruppe „Kontakt“ aus Güntersleben heizte den Saal richtig auf. Dieser bunte Rahmen sorgte für viel Abwechslung und Faschingsfreude an diesem Abend. Das neue Präsidium wurde vorgestellt, Grüße ausgetauscht. Dreizehn Termine stehen auf dem Programm des neuen Prinzenpaars. Unterstützt werden die beiden von 31 Elferräten und Prinzenpaar-Mutti Gertrud Rudolf. Die Kampagne bei den Lorbsern kann starten.
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