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LOHR/BUCHENTAL/STEINFELD: Ein Kulturweg durch das „vergessene Tal“

LOHR/BUCHENTAL/STEINFELD

Ein Kulturweg durch das „vergessene Tal“

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    Romantik pur: Durchs Buchental könnte bald schon ein neuer Kulturwanderweg führen.
    Romantik pur: Durchs Buchental könnte bald schon ein neuer Kulturwanderweg führen. Foto: ArchivFoto: Wolfgang Dehm

    78 Kulturwege gibt es derzeit in Spessart, Odenwald und Mainfranken, Bald könnte es einer mehr sein. Am Dienstagabend trafen sich Vertreter des Heimat- und Geschichtsvereins Steinfeld/Hausen/Waldzell (HGV), des Lohrer Geschichtsvereins, der Stadt Karlstadt und weitere Kulturvertreter mit den „Buchenmüllern“, durch deren Buchental ein neuer Kulturweg führen könnte. Besonderer Gast war Dr. Gerrit Himmelsbach aus Aschaffenburg, Leiter des Archäologischen Spessartprojekts, gleichzeitig Vorsitzender des Spessartbundes und Lehrer für Geschichte und Archäologie.

    Die Initiative gehe von Steinfeld aus, erläuterte HGV-Vorsitzender Martin Loschert beim Treffen im Gasthof Buchenmühle. „Weil es auch Karlstadt und Lohr betrifft, möchten wir sie nun mit ins Boot nehmen“.

    Sehnsucht nach einem Mühlental

    Zunächst gab Himmelsbach einen umfassenden Überblick über Kulturwege, wie sie angelegt und unterhalten werden, welche besonderen Aktionen man damit verbinden und vor allem, wie spannend sich das Ganze gestalten könne. Ein Mühlental wie das Buchental sei ein gutes Thema, „das wollen die Leute haben“, war sich Himmelsbach sicher. Hier solle man sammeln, was man aus den verschiedenen Orten wisse, dann „auch mal rausgehen“ in die Landschaft. Meistens gebe es viel mehr zu entdecken.

    Ziel sei auch, Kulturlandschaftselemente zu erklären. Deshalb würden an einem Kulturweg große Tafeln mit Erläuterungen aufgestellt. Die Kosten werden meist von Sponsoren, durch Kommunen und mit Zuschüssen finanziert.

    Drei Varianten für einen Weg

    Loschert hatte schon „Grundideen“ erstellt, mit denen man arbeiten könne. Drei Wege seien zur Zeit in der Planung, teilte er den rund 25 Anwesenden mit. Die Variante 1 würde von Steinfeld über Mariabuchen nach Steinbach führen. Variante 2 soll ein Rundweg sein: Steinbach – Mariabuchen – Steinfeld – Erlenbach – Mariabuchen – Steinbach. Ebenso Variante 3 mit Steinbach – Mariabuchen – Steinfeld – Steinfelder Wald – Mariabuchen – Steinbach.

    Loschert hatte auch noch verschiedene Ideen mit Sehenswürdigkeiten von Steinfeld, Hausen, Steinfelder Wald, Buchental mit sieben Mühlen, Wallfahrtsort Mariabuchen und Steinbach dabei, diese weiter auszuarbeiten solle dann eine weitere Aufgabe des gemeinsamen Gremiums sein.

    Besser als eine Autobahn

    In der anschließenden Diskussionsrunde äußerte sich Anliegerin Petra Stumpf-Mecklinger durchaus positiv über das Projekt. Sie finde es sehr gut und auf jeden Fall besser als eine Autobahn. Auch Kreisheimatpfleger Georg Büttner aus Karlstadt und Cornelia Winkler, zuständig für Kultur- und Tourismusbereich der Stadt Karlstadt, möchten das Projekt weiter fortführen. Es sei „Landkreis übergreifend“ und deshalb eine gute Sache, die kulturelle Identität der Region würde vorgestellt und die Touristen könnten die Orte besser kennenlernen.

    Viele gute Argumente für diesen Weg hatten auch die Vertreter des HGV aus Steinfeld. So würde das Tal kulturell aufgearbeitet und gerade auch Kinder und Jugendliche sollten aus der Schule in den Wald geführt und mit der Geschichte ihrer Heimat vertraut gemacht werden. Josef Knöferl aus Hausen bezeichnete das Buchental als „vergessenes Tal von Lohr“ und plädierte auch deshalb dafür, die dortige Kultur aufzuarbeiten und Interessierten näher zu bringen.

    Gerhard Werthmann aus Rettersbach beweidet und nutzt das Tal; er sah den geplanten Weg von zwei Seiten: Einerseits war er dafür, andererseits skeptisch für die Anlieger, denn „touristisiert“ solle das ruhige Tal nicht werden, meinte er. Ähnlich skeptisch äußerten sich die Bewohner der Reußen- und der Schürgermühle.

    Himmelsbach sah es positiv: Gerade auch Skepsis müsse in so einem Fall geäußert werden, damit man drüber sprechen könne. Aber durch einen „erschlossenen Kulturweg“ und die Mithilfe der Geschichtsvereine könne man sicher eine bessere „soziale Kontrolle“ erreichen als vorher. Durch weitere Gespräche werde man sich in Zukunft sicher einigen können.

    Steinfelds Bürgermeister Matthias Loschert äußerte sich positiv über die Planung eines Kulturweges. Es sei ja auch nicht so, dass ein neuer Weg entstehen würde. Die Verbindung von Steinfeld bis nach Steinbach gebe es ja schon seit 1995. Die Gemeinde Steinfeld habe für den geplanten Kulturweg auch schon Mittel bereitgestellt. Ob sich die Städte Lohr und Karlstadt ebenfalls beteiligen werden, müsse noch abgefragt werden, sagte Martin Loschert. Gerrit Himmelsbach wird das Projekt weiterhin wissenschaftlich begleiten, die Organisation wird der HGV Steinfeld übernehmen.

    So wurde gleich ein neues Treffen ausgemacht, zu dem auch weitere Interessierte eingeladen sind: es findet statt am Dienstag, 17. Mai, um 19.30 Uhr in der Buchenmühle.

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