Marc Bertignoll und seine Frau Marina führen in Karlstadt bereits das Restaurant und Hotel "Eisenbahn". Daran soll sich zumindest in den nächsten beiden Jahren auch nichts ändern. Den neuen Betrieb am Marktplatz soll Marina Bertignolls Mutter Ilona Weber übernehmen. Sie kommt auch aus der Gastronomie und hat zuvor ein Gasthaus mit Übernachtung in Rödental bei Coburg betrieben.
Ein zweites Standbein für die Familie möchte Marc Bertignoll mit dem neuen Lokal schaffen. Aufgrund der Lage der "Rose" und des Konzeptes sieht Bertignoll optimistisch in die Zukunft. Damit könne er Laufkundschaft und Stammgäste gleichermaßen gewinnen.
Dieses Konzept, das sich die Hofbräu für die "Rose" vorgestellt hat, sieht ganztägige Öffnungszeiten vor. Von 9 bis 24 Uhr soll das Lokal geöffnet haben. Eine Mischung aus Bistro, Brasserie und Café soll das neue Lokal werden. Als "multifunktional" hat es Klaus-Peter Sauer, Gesamtvertriebsleiter der Hofbräu, bezeichnet. Die Gäste sollen sich "hinsetzen, gucken und genießen".
Frühstück, Snacks und leichte Gerichte will Bertignoll anbieten, vielleicht auch einmal ein Steak oder einen Fisch, aber die "Rose" soll kein klassisches Speiselokal werden. Dafür habe er das Restaurant in der "Eisenbahn". Allerdings werde er künftig dort die Öffnungszeiten auf den Abend und besondere Anlässe wie Familienfeiern oder Vereinsfeste beschränken. Am Hotelbetrieb ändert sich nichts. Sein Vertrag für die "Eisenbahn" laufe bis 2007. So lange werden wir definitiv "zweigleisig fahren", sagt der 35-jährige Koch.
Schier endlos und nicht einfach war die Suche der Hofbräu AG nach einem geeigneten Pächter. Durch verschiedene Gerüchte über hohe Ablösesummen und andere Bedingungen der Hofbräu sei er neugierig geworden und habe sich an die Brauerei gewandt, erklärt Marc Bertignoll. Möglicherweise bedingt durch die erfolglose Suche habe die Brauerei nun Abstand von ihren ursprünglichen Forderungen genommen, zu denen aber weder er noch die Brauerei noch Haus-Eigentümer Armin Rudolph Angaben machen.
Armin Rudolph und sein Bruder Herbert sind gemeinsam Eigentümer des Gebäudes Marktplatz 6. Er habe bei der Brauerei interveniert, sagt Armin Rudolph, der sehr froh darüber ist, dass dieser unbefriedigende Zustand ein Ende gefunden hat. Die Hofbräu habe bei den Pachtbedingungen "nachgebessert". Das sei wirtschaftlich immer noch sinnvoller, als das Objekt monatelang leerstehen zu lassen.
Armin Rudolph zeigt sich auch sehr erfreut, dass die Wahl der Hofbräu auf einen hiesigen Gastronomen gefallen ist, wobei "wir weder Einfluss auf die Person noch auf das Konzept hatten". Aber die Brauerei hatte zugesagt, einen Gastronomiebetrieb, der dem Gebäude angemessen ist, darin zu installieren. "Chinesische Küche in einem solchen Objekt ist unvorstellbar."
Der Bezug zum Gebäude liegt den Bauherren am Herzen. Auch der Name "Zur Rose" hat seinen Ursprung in dem alten Gemäuer. Wie berichtet, wurden bei der Sanierung im zweiten Stock Deckenbemalungen, vermutlich aus dem Jahr 1589, freigelegt, darunter auch eine fünfblättrige Rose mit umlaufender Inschrift.
70 Platze bietet das Lokal im Inneren. Bei der Außenbewirtschaftung auf dem Marktplatz will Marc Bertignoll mit 80 Plätzen anfangen. Die Hofbräu habe sich bei der Stadt Karlstadt 226 Quadratmeter Außenfläche genehmigen lassen, das wären theoretisch 226 Plätze, sagt Bertignoll, aber wirklich nur theoretisch. Bei Veranstaltungen verliert er für deren Dauer das Mietrecht auf dem Platz. Deshalb möchte er sich jeweils im Einzelfall mit Stadt und Vereinen einigen.
Marc Bertignoll ist im Karlstadter Gewerbeverein als Vorsitzender zuständig für den Bereich Gastronomie und Fremdenverkehr. Vereinsvorsitzender Dietholf Schröder gratuliert dem Gastronom zu dem Mut, zwei Objekte zu führen.