Die Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Lohr freuen sich auf ihren neuen Pfarrer: Michael Kelinske. Er wird am 1. November seinen Dienst in Lohr antreten. Er folgt Albrecht Koch, der nach langen Jahren treuen Dienstes vor gut einem Jahr in den Ruhestand verabschiedet wurde. Das geht aus einer Pressemitteilung der Evangelischen Kirchengemeinde Lohr hervor.
Im Pfarrhaus im Müller-Thurgau-Weg in Sendelbach hat sich in diesem Jahr viel getan. Nach fast dreißig Jahren intensiver Nutzung stand eine Generalsanierung an. Die Heizung musste erneuert werden, Wasserleitungen und Stromnetz ersetzt werden. Alles wurde getan, um das Haus auf den Standard zu bringen, der von der aktuellen kirchlichen Bauordnung für Pfarrhäuser verlangt wird.
Die Tapeten wurden abgenommen, fast alle Bodenbeläge ausgetauscht und die Garage saniert. Auch im Außenbereich wurden Veränderungen durchgeführt. Manche Aufgabe hat sich dabei erst im Verlauf der Arbeiten ergeben. So stellten die ehrenamtlichen Helfer, die die Abbrucharbeiten weitgehend in Eigenleistung vollbrachten, nach der Abnahme der Tapeten fest, dass drei Wände von Setzungsrissen so beschädigt waren, dass sie nicht repariert werden konnten.
In den Bädern tauchten an den Decken Rigipsplatten auf, die für Feuchträume nicht zugelassen waren. In der Deckenverkleidung im Dachbereich fanden sich unzulässig hohe Rückstände von Holzschutzmitteln. Auch gab es dort Dämmmaterial, das von Feuchtigkeit und Schimmel zerfressen war.
Planung und Arbeitsfortschritt
Nach der Baufallschätzung durch Ulrich Hendinger, Architekt der kirchlichen Bauaufsicht in der Landeskirchenstelle Ansbach, hatte der Kirchenvorstand der Gemeinde Ende Januar 2018 die Baumaßnahme im Umfang von 317 000 Euro beschlossen. Begleitet und geleitet wurde sie dabei von Paul Rösch, Mitarbeiter im Büro Rösch Schubert Hanisch Architekten aus Würzburg, dem auch die Aufgabe der Baubegleitung anvertraut wurde.
Paul Rösch hat die Sanierung mit großem Engagement vorangetrieben, so dass die Arbeiten nahezu im Zeitplan voranschritten. Auch der Kostenrahmen wurde bislang annähernd einhalten. Derzeit wird mit Mehrkosten von etwa fünf Prozent gerechnet.
Dass die Sanierung trotz der ungeplanten Extraarbeiten nicht teurer wurde, lag nicht zuletzt an Helfern aus der Gemeinde, die es sich nicht nehmen ließen, tatkräftig mit anzupacken. Die Mitglieder des Bauausschusses der Kirchengemeinde und weitere Gemeindeglieder haben ehrenamtlich bislang etwa 500 Arbeitsstunden erbracht.
„Auf dem Land mag das ja nichts Besonderes sein, aber dass wir das in einer Kleinstadt wie Lohr geschafft haben, das ist schon außergewöhnlich“, kommentiert Pfarrer Heiner Spittler als Leiter des zuständigen Bauausschusses das Engagement. „Unser neuer Pfarrer soll einfach ein schönes neues Zuhause erhalten“, fasst er die Motivation der Ehrenamtlichen zusammen.
Wie sieht es mit dem Geld aus?
Etwa zwei Drittel der Baukosten werden von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern getragen. Die Lohrer Gustav-Woehrnitz-Stiftung hat für dieses und kommendes Jahr einen Zuschuss zugesagt. Ebenso planen die Stadt Lohr und die Gemeinde Neustadt für das kommende Haushaltsjahr, soweit möglich, einen freiwilligen Investitionskostenzuschuss ein.
Nach derzeitiger Planung kommt auf die Evangelische Kirchengemeinde ein Eigenanteil von cirka 60 000 Euro zu. Da die Kirchengemeinde im vergangenen Jahr die Sanierung der Heizung im Ulmer-Haus stemmen musste, hat sie ein Darlehen zurückzuzahlen. Die Rücklagen sind aufgebraucht.
So hat sich der Kirchenvorstand entschlossen, auch in diesem Jahr wieder eine große Spendenaktion durchzuführen. So wurden Mitte September über 900 Briefe an Gemeindeglieder versandt. Als Höhepunkt wird der hundertste Spender einen elektrisch bedienbaren Fernsehsessel erhalten. Wer sich an der Aktion beteiligen möchte: Das Spendenkonto der Evang. Kirchengemeinde bei der Raiba Main-Spessart hat die IBAN Nummer DE59 7906 9150 0008 8324 12. Jede auch noch so kleine Spende ist willkommen.
Einzugstermin
Inzwischen ist die Sanierung weit fortgeschritten. Wasser und Elektrik sind verlegt. Auch die Heizungsrohre sind erneuert. Es wurde von Öl- auf Gasheizung umgestellt. Im Dach wurde eine Gaube eingebaut und die Dämmung erneuert. Die Wände erstrahlen in frischem Weiß. Alles mit baubiologisch unbedenklichem Material.
Die Planung sieht vor, dass die Arbeiten bis zum 20. Oktober abgeschlossen sein werden. Übrigens: Wer das frisch sanierte Haus von innen sehen möchte, der kann das am Sonntagnachmittag, den 21. Oktober, tun. Von 13 bis 16 Uhr ist im Erdgeschoss des Pfarrhauses im Müller-Thurgau-Weg 3 ein Wahllokal für die Kirchenvorstandswahlen eingerichtet. Eine gute Gelegenheit für einen Rundgang durchs sanierte Pfarrhaus.