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LOHR: Ein offenes Ohr für die Glasindustrie

LOHR

Ein offenes Ohr für die Glasindustrie

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    Obwohl sie „sehr, sehr zufrieden“ mit dem Standort Bayern und den Bedingungen seien und auch weiterhin wachsen wollten, drücke die Glasindustrie an so mancher Stelle gewaltig der Schuh, so Uwe Röhrhoff, Mitglied des Vorstandes der Gerresheimer AG Düsseldorf.

    Besonders schwer im Magen liegt der Branche das Gesetz zur Änderung der Rechtsgrundlagen zum Emissionshandel. Obwohl die Gerresheimer-Mitarbeiter auf höchster Ebene bis zum Kanzleramt dafür vorsprachen und vehement dafür kämpften, dass die Richtwerte für Spezialglashersteller höher geschraubt werden, habe es im Endeffekt nicht viel Wirkung gezeigt. Der gesetzliche Richtwert, der ab 2013 bei 330 Kilogramm CO2 pro Tonne produziertes Glas liegen soll, sei für die Spezialglasindustrie „unerfüllbar“.

    Glos soll „Desaster“ verhindern

    Bei Gerresheimer entstünden alleine aus dem Schmelzprozess schon 730 Kilogramm CO2 pro Tonne. „Wir schmelzen ohne Scherben“, erklärte Röhrhoff. Deswegen lägen die Emissionen hier wesentlich höher als beispielsweise bei der Produktion von Bocksbeuteln, die ja zu 92 Prozent aus recyceltem Glas hergestellt werden.

    Bei Glasbehältern für die Pharma- beziehungsweise Kosmetikindustrie, für die nur „reines Glas“ verwendet werden dürfe, sei dies undenkbar: „Da darf kein Anteil von Metall drin sein.“ Im Gesetz würden diese Fakten nicht ausreichend berücksichtigt. Dieses „Desaster“ müsse der Minister in der nächsten Runde unbedingt verhindern, forderte Bernd Hörauf, General Manager bei der Gerresheimer Tettau GmbH. Wenn man den CO2-Ausstoß mit anderen Branchen wie der Stahl oder Zementindustrie vergleiche, werde schnell deutlich, dass „wir nicht die Kohlendioxid-Treiber sind“. Die Zusatzkosten, die durch das Gesetz auf die Glasindustrie zukäme, könne auch nicht über Verkaufspreiserhöhungen kompensiert werden, erklärte Röhrhoff. „Das würde uns extrem hart treffen und unsere Wettbewerbsfähigkeit enorm gefährden.“

    Minister signalisiert Unterstützung

    Auch müsse dann über eine Produktionsverlagerung in nicht-regulierte Länder nachgedacht werden, da die Verkaufspreise in der Spezialglasindustrie nur minimal angepasst werden könnten. Investitionen, wie die derzeit laufende rund 30-Millionen-Euro teure Maßnahme für den Bau einer modernen Wanne, die dann zwei stillgelegte Wannen in Lohr ersetzen wird, kämen dann wohl nicht mehr in Frage. Was dies darüber hinaus für die Glasindustrie bedeutet, müssen die Gerresheimer dem Minister nicht erklären. „Da hängen ganz klar Arbeitsplätze dran“, wusste Glos sofort. Er könne die Sorgen der „verarbeitenden Industrie“, die ja schon an der Erhöhung der Energiekosten genügend zu kauen habe, „nur zu gut“ verstehen, sagte er und signalisierte seine Unterstützung.

    Stichwort

    Gerresheimer Gerresheimer beschäftigt über 10 800 Mitarbeiter an 41 Standorten in Europa, Amerika und Asien, davon 352 in Lohr. Die Produktpalette geht von Arzneifläschchen aus Glas und Kunststoff bis hin zu komplexen Drug-Delivery-Systemen für die Pharma- & Life-Science-Industrie. Die Gruppe hat eine führende Position in Märkten, die durch hohe technische und regulatorische Barrieren gekennzeichnet sind.

    Online-Tipp

    Weitere Bilder zum Ministerbesuch unter www.mainpost.de/lokales/ mainspessart/lohr.

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