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KARLSTADT/GEMÜNDEN: Ein Polizeibeamter aus Gemünden als Model

KARLSTADT/GEMÜNDEN

Ein Polizeibeamter aus Gemünden als Model

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    Ein Polizeibeamter aus Gemünden als Model
    Ein Polizeibeamter aus Gemünden als Model

    Als Polizeibeamter blau im Dienst, geht das? – Es geht. Seit dem 1. August hat die Polizeiinspektion in Karlstadt ihren ersten blauen Kollegen: Polizeihauptmeister Christian Gerlach aus Gemünden ist einer von insgesamt 500 repräsentativ ausgewählten Polizisten in Bayern, der die mögliche neue Uniform am eigenen Leib testet.

    Ein Dreivierteljahr nimmt sich das bayerische Innenministerium Zeit, um seine Beamten Erfahrungen mit der Kluft sammeln zu lassen, die Ende 2016 die in den 1970er Jahren eingeführte grüne Dienstkleidung ablösen könnte. Bayern ist das einzige Bundesland, das grüne Uniformen hat. Blau ist bislang nur das Licht auf den Einsatzfahrzeugen.

    Aus den 15 verschiedenen Uniformen, die in Deutschland und den Nachbarländern im Einsatz sind, haben sich die bayerischen Beamten mit großer Mehrheit das blaue Modell aus Österreich herausgesucht. „Die Uniform ist sehr bequem“, bestätigt Polizeihauptmeister Gerlach nach wenigen Wochen Einsatz in Blau. Mehrere Hosen, kurz- und langärmelige Hemden sowie Winter- und Sommergarnitur testet er in den nächsten Monaten. Und selbstverständlich auch die neuen Dienstmützen – sie sind übrigens nicht das österreichische Modell, sondern das aus Sachsen-Anhalt.

    Seine Erfahrungen mit der möglichen neuen Uniform muss Hauptmeister Gerlach bis Ende März 2015 alle zwei Monate in einem Online-Fragebogen notieren. Dabei geht es um den Tragekomfort und um die Funktionalität, aber auch darum, wie sich die Bekleidung pflegen lässt. Denn: Das Polizei-Outfit kommt nicht etwa zentral in eine Wäscherei, jeder Beamte ist für seine Sachen selbst verantwortlich.

    Wie wichtig die Pflege der Uniform ist, unterstreicht Thomas Miebach, Leiter der Polizeiinspektion in Karlstadt. „Wir verkörpern so etwas wie ein Firmenschild“, sagt er. Da mache es einen schlechten Eindruck, wenn die Kleidung nicht ordentlich aussehe.

    Was Hauptmeister Gerlach weiterverwenden kann, ist seine „Schwarzware“ – also schwarze Schuhe, Handschuhe und Gürtel. Ansonsten gibt es alles neu. Werden die Nachfolge-Uniformen eingeführt, kostet die Erstausstattung für Sommer- und Wintergarnitur etwa 1000 Euro pro Mann. Das war bislang schon so. Um sich Kleidungsstücke anschaffen zu können, erhalten die Beamten zurzeit ein monatliches Bekleidungsgeld von 22,50 Euro. Dienst in Uniform ist bei der Polizei vorgeschrieben; nur Ermittler arbeiten in Zivil.

    Den größten Gewinn dürften allerdings die weiblichen Kollegen haben: Die neuen Uniformen gibt es nun auch in Damenschnitten. Bisher mussten die Frauen nämlich dieselbe Kleidung tragen wie die Männer – Unterschiede gab es lediglich bei der Kleidergröße.

    Bei der Polizeiinspektion in Karlstadt würde sich eine Umstellung auf die modernere Ausstaffierung deutlich bemerkbar machen, denn die Frauenquote liegt bei etwa 25 Prozent.

    Und wie reagiert die Bevölkerung auf das ungewohnte Äußere? Wenn er im Außendienst ist, wird Hauptmeister Gerlach relativ häufig darauf angesprochen. „Manche Menschen erkennen mich recht spät als Polizeibeamten“, sagt er. Von der Bevölkerung habe er aber bislang nur positive Rückmeldungen bekommen. „Sollte die blaue Uniform kommen, werden sich die Leute recht schnell daran gewöhnen“, glaubt Gerlach, der seit 2003 bei der Polizei ist und seit 2012 in Karlstadt. Der 28-Jährige selbst wird sich schon weit vor der Neueinführung wieder umstellen müssen. Denn wenn die Testphase mit der moderneren Kluft abgeschlossen ist, wird er zur bewährten, vertrauten zurückkehren. Dann ist die Zeit als „Mannequin“ vorbei und aus dem blauen Polizeibeamten wird wieder ein grüner – zumindest vorläufig.

    Die blaue Polizeiuniform

    Nach österreichischem Vorbild sind derzeit in Bayern 500 Test-Uniformen im Umlauf, die von jungen, alten, männlichen und weiblichen Kollegen verschiedener Dienststufen ausprobiert werden.

    78 Prozent der Befragten haben sich für das österreichische Modell entschieden, zwölf Prozent für das baden-württembergische, das zusätzlich 50 Beamte ausprobieren. Das neue Material soll vor allem funktional und komfortabel sein.

    Der Trageversuch dauert von August 2014 bis März 2015, sodass Sommer- und Winterkleidung erprobt werden kann. Die Test-Beamten geben in dieser Zeit ihre Bewertungen ab und machen Verbesserungsvorschläge. Danach erfolgt die europaweite Ausschreibung.

    Die neuen Uniformen werden ab Ende 2016 ausgeliefert. Die genauen Kosten sind daher noch nicht bekannt. Ein Satz der Test-Uniform kostet rund 1000 Euro.

    Blaue Uniformen sind deshalb im Test, weil es derzeit keine anderen Farben gibt. In die Entscheidung über die künftige Farbe der bayerischen Dienstkleidung sollen die Beamten einbezogen werden. Sollten blaue Uniformen kommen, ist in der Folge auch mit blauen Dienstfahrzeugen zu rechnen. TEXT: jogi

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