Digitalisierung ist das Schlagwort dieser Tage in Lohr. Zur Eröffnung des Digitalen Gründerzentrum Starthouse Spessart am Donnerstag wurden in der Reihe der Würzburger Web Week drei Vorträge zu diesem Thema nach Lohr gelegt.
Welche digitalen Trends zur Zeit von Bedeutung seien und auf welchen Zug es sich aufzuspringen lohne, fragten die beiden Professoren Michael Müßig und Nicholas Müller. Kernthema war, wie solche Strömungen in lukrative Geschäftsmodelle überführt werden können.
Wurde das neue Zentrum noch kurz zuvor eingeweiht, konnte die Innovation, die von dieser Einrichtung zukünftig ausgehen soll, in den Vorträgen unterhaltsam beleuchtet werden. »Dieses Thema beschäftigt uns alle«, sagte Müßig.
Sprache visuell ergänzen
Für Außenstehende gewöhnungsbedürftige Begriffe wie »interpersonale Kommunikation« zu definieren, gelang dem Referenten mit Lehrstuhl an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg (FHWS) von Beginn an. Um die Sprachbarrieren, die sich beim Menschen mit höchstens 22 Wörtern pro Minute ergeben, minimieren zu können, stellte Nicholas Müller einige Modelle, die gemeinsam mit Studenten erarbeitet wurden, vor. Die Verständigung über nonverbale Kommunikation sei ein Schritt.
Konsumverhalten manipulieren
Dabei gab es Testversuche mit Virtual-Reality-Brillen, bei denen den Probanden Bilder und Geräusche der schottischen Highlands gezeigt wurden. Die visuelle und auditive Beeinflussung führte dazu, dass diese einen billigen Whiskey auf das selbe Alter, wie einen hochwertigen Whiskey schätzten. Nur durch das Sehen und Hören sei damit auch ein Konsumentenverhalten zu manipulieren, so Müller, der ebenso an der FHWS unterrichtet.
In weiteren Beispielen wurde die Heimautomatisierung in Form von Home-Area-Networks vorgestellt, das beispielsweise ein zeitlich koordiniertes Aufbrühen des Kaffees und das Aufwärmen der Fußbodenheizung über künstliche Intelligenz ermögliche.
Den Freitag teilten sich Andreas Bachmann und Patrick Fischer, die einen kurzweiligen Blick auf die vielen Möglichkeiten der Digitalisierung ermöglichten. Unter dem Titel »Der Mensch 1.0 in der Welt 4.0« haben es sich die beiden Digital-Coaches zur Aufgabe gemacht, die Menschheit für das digitale Zeitalter »fit zu machen.«
Die fortschreitende Digitalisierung habe zunehmend mehr Auswirkungen auf die Gesellschaft, führte Fischer in das Thema ein. Welche drei Dinge seine Zuhörer immer bei sich haben und auf welche dabei am ehesten verzichtet werden könne, wollte er von seinen etwa 20 Zuhörern wissen. Unter den genannten Gegenständen, dem Schlüsselbund, der Geldbörse und dem Handy, könne auf die Schlüssel und den Geldbeutel am ehesten verzichtet werden, erklärte der Coach. Diese seien bereits jetzt über digitale Produkte zu ersetzen.
Visionen zulassen
»Tradition ist kein Geschäftsmodell« führte im Anschluss Andreas Bachmann aus. Selbst sein Friseur habe digitalisiert. Über eine App seien zeitliche Möglichkeiten aufgestellt und wann der Wunschmitarbeiter zur Verfügung stehe. Daraus ergebe sich für das Friseurgeschäft eine Arbeits- und Kostenreduktion.
Als Tipps für die digitale Zeit gaben die Unternehmensberater vor, in Firmen Digitalisierungs- Teams zu erstellen, online und offline miteinander verschmelzen zu lassen sowie Visionen der Mitarbeiter zuzulassen. »Wer hat im Jahr 2007 schon daran gedacht, dass das zuerst belächelte Smartphone unser Leben verändert«, gab Bachmann zu bedenken.
Am Samstag folgte ein Vortrag zum Thema »Architektur 4.0 - Digitale Potenziale« von Manuel Mühlbauer. Die Web Week soll im nächsten Jahr mit weiteren Vorträgen im Lohrer Starthouse fortgesetzt werden.