(gbü) „120 Jahre in Bewegung“ stehen für die Freude der Sportler an der Bewegung und das lebendige Wirken des Turn- und Sportvereins (TuS) Frammersbach 1890 e. V. So definierte Vorsitzender Theo Anderlohr das Motto des Jubiläums im Festakt am Samstagabend in der Turnhalle am Marktplatz.
Anderlohr rief vor zahlreichen Ehrengästen in der nahezu voll besetzten Turnhalle die wechselvolle Geschichte des TuS Frammersbach ins Gedächtnis: Angefangen von den Gauturnfesten 1955 mit 900 Teilnehmern über die Gründung 1890 bis zum aktuellen Mitgliederstand von 1267 als größtem Verein der Marktgemeinde mit 4800 Einwohnern. Für das jahrzehntelang diskutierte Sportstättenproblem bahnten sich in den Jahren nach der 100-Jahr-Feier des TuS Lösungen an, blickte Anderlohr zurück.
Er nannte den Bau der Dreifachturnhalle am Heuberg, den Hartplatz mit Rundbahn und Nebenspielplatz im Sportgebiet, den Skilift und die Renovierung der Turnhallengaststätte. Fast als historisch bezeichnete der Vorsitzende den Zusammenschluss der Jugend-Fußball-Abteilungen des TuS Frammersbach und des TSV Partenstein zur JFG Nordspessart/Bayern 2006.
An sportlichen Erfolgen im Jubiläumsjahr verzeichne der TuS: Die Herrenmannschaft Volleyball wird Meister der Bezirksklasse West, die 1. Fußballmannschaft ist Tabellenführer in der Bezirksoberliga und die Faustball-Herren spielen in dieser Feldrunde in der 1. Bundesliga Süd. Neu gegründet wurde eine Radsportabteilung. Organisationstalent beweisen die Frammersbacher immer wieder bei den Großen Festen des TuS und der Fußballer, bei Turnieren, dem Dreikampf um das goldene Ausdauerherz, Swim+Run, Bike-Biathlon und dem Spessart-Bike-Marathon.
Zeitzeugen für die Gäste waren Turnfest-Medaillen von Gründungsmitglied Julius Weiß. Entdeckt wurden sie von dessen Enkel Gottfried Anderlohr. Die älteste Medaille von 1897 stammt vom 10. Bayerischen Turnfest in Ansbach.
„Immer auf der Höhe seiner Zeit, wenn nicht sogar der Zeit voraus“, charakterisierte Landrat Thomas Schiebel den Verein mit seiner Palette an Spitzenleistungen. Bemerkenswert daran sei, dass darüber der Breitensport nicht vergessen werde. „Es ist ein Glücksfall, dass sich in 120 Jahren immer wieder Männer und Frauen gefunden haben, die Geschicke des Vereins zu leiten“, umfasste der Landrat die Erfolgsgeschichte des TuS, in dem jeder vierte Frammersbacher Mitglied ist.
Peter Franz, „Bürgermeister einer der wohl sportlichsten Gemeinden im Spessart“, hob die sehr enge Beziehung seit Gründung des TuS mit der Gemeinde hervor. Mit dem Bau der Turnhalle, die heute ihren 80. Geburtstag feiere, sei diese noch intensiviert worden. Er sehe die Errichtung der Sportstätten als Investitionen in die Zukunft. Der TuS habe es geschafft, dass alle Vereine an einem Strang ziehen.
Als Meilenstein und Besuchermagnet nannte Franz das jährliche „Große Fest“. Er schloss mit einem Zitat des Altbürgermeisters Karl Steigerwald, das die „großen Verdienste des TuS um die körperliche Ertüchtigung“ beschrieb.
Einen Blick in die Vereinshistorie, gespickt mit Anekdoten, gewährte die Interviewrunde mit den ehemaligen Vorsitzenden Adolf Rüth (1969-1985), Karlheinz Liebler (1985-1995), Diether Kothe (1995-2000) sowie Amtsinhaber Theo Anderlohr. Stellvertretend fasste Altbürgermeister Adolf Rüth zusammen: „Was den Erfolg des Vereins ausmacht, was ihn jung und aktiv hält, sind die Mitglieder und gut ausgebildete Übungsleiter“. Als ein „großes Plus vom TuS“ nannte Dieter Kothe ausgeprägten Gemeinschaftssinn.
Karlheinz Lieblers Dank galt im besonderen Winfried Rüppel, der für den Verein selbstlos über viele Jahre als qualifizierter Ratgeber und Helfer da war. Die Moderatoren des Abends waren Eva Kessler und Ralf Kissner. Videoclips und Präsentationen dokumentierten die sportlichen Erfolge der einzelnen Abteilungen. Die musikalische Note setzte der Spielmanns- und Fanfarenzug Frammersbach unter Leitung von Manfred Aull.
Höhepunkt der Feierlichkeiten wird das Große Fest als Sportfest vom 25. bis 28. Juni 2010 sein, inklusive dem 14. Internationalen Spessart-Bike-Marathon mit der Deutschen Hochschulmeisterschaft.