"Das war ein guter Test für die Zukunft, falls wir die neue Kirche einmal renovieren sollten", sagte Edwin Scheblein, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins gestern bei der Feier, bei der die alte Kirche nach ihrer Renovierung als Ort für Veranstaltungen eingeweiht wurde. Die Kirche aus dem Jahr 1727 wurde als solche genutzt, bis 1953 die neue eingeweiht wurde.
Pfarrer Leo Brand aus Wiesenfeld gefiel der neugestaltete Raum im Mittelpunkt des kleinsten Lohrer Stadtteils sehr gut. "Dann sollten wir die neue Kirche bald renovieren", antwortete er scherzhaft auf Schebleins Anspielung. Zuvor hatte er den neuen Raum in einem Gottesdienst, den etwa 100 Gäste besuchten, gesegnet. Mit modernen Kirchenliedern gestaltete die Sängerlust Halsbach unter der Leitung von Sigrid Schwab die Messe.
"Es macht Spaß, auf dieses Gebäude zu sehen", freute sich Lohrs Bürgermeister Siegfried Selinger. Halsbach habe sich mit den Räumen, die von der Jugend und für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden, etwas Wertvolles bewahrt. "Die alte Kirche wäre verfallen, wenn der Obst- und Gartenbauverein nicht tätig geworden wäre", sagte Selinger. Er dankte den Helfern, die 2500 Stunden Arbeit ehrenamtlich leisteten.
So wurde das Vorhaben mit nur 100 000 Mark Zuschuss durch die Stadt verwirklicht. Es sei auf hervorragende Weise gelungen, die Einwohner in die Arbeit mit einzubinden, so Selinger. Er forderte die Jugendlichen auf, diese gute Gemeinschaft fortzuführen.
54 Menschen hätten mitgeholfen, den nur 45 Quadratmeter großen Innenraum der alten Kirche zu renovieren, erklärte Scheblein. Mit der erneuerten Empore bietet er Platz für etwa 75 Stühle.
Bereits 1994 hatte Scheblein die ersten Pläne für die Renovierung der alten Kirche gezeichnet. Seit zwei Jahren stehen Jugendraum, Küche und Toiletten. "Bis gestern haben wir noch gearbeitet", so Scheblein.
Besonders wichtig war den Halsbachern, einen neuen Namen für das Gebäude zu finden. Vor vier Wochen wurden die Einwohner um Vorschläge gebeten. Der Vereinsring entschied sich für "Kirchle". Der Name sei "klein, aber fein - er passt eben zu Halsbach", sagte Selinger. Der Vorschlag stammte von Berthold Freitag, dem Vorsitzenden des Vereinsrings.
Freitag erklärte, er sei stolz auf die Leistung des Obst- und Gartenbauvereins. "Ich wünsche mir, dass das Kirchle recht oft genutzt wird." Er überreichte Scheblein einen Scheck für die weitere Verschönerung; ein Scheck von der Stadt Lohr wird noch folgen.