Wechselhaftes Wetter begleitete das zweite Türkisch-Deutsche Kultur- und Freundschaftsfest am Wochenende auf dem Lohrer Schloßplatz. Insgesamt hatte die Veranstaltung weniger Besucher als im Vorjahr, zog Hanifi Oymak, Vorsitzender des Türkisch-Islamischen Kulturverein Lohr, am Sonntagnachmittag erste Bilanz.
Betroffen durch das anhaltende Gewitter am Sonntagmorgen war vor allem der „türkische Brunch“. Doch immerhin seien 70 Prozent der Plätze im Zelt belegt gewesen, das die Stadt vorsorglich zur Verfügung gestellt hatte. Schon am Vortag hatte es gute Dienste geleistet, als nach der Hälfte der Vorführungen ein erstes Gewitter niederging.
Noch bei strahlendem Sonnenschein hatte Bürgermeister Ernst Prüße das Fest am Samstagnachmittag eröffnet. Die Deutsch-Türkische Freundschaft sei älter „als wir alle“, hatte er herausgefunden: „Das BGB war schon Anfang des 20. Jahrhunderts Vorlage für das türkische Zivilrecht“, so der Jurist Prüße. Freudig überrascht zeigte er sich, dass er von den Mitveranstaltern zur Begrüßung beschenkt wurde.
Die Kinder des städtischen Kindergartens am Seeweg hatten sich in „Schale geworfen“, mit ihren gelben T-Shirts demonstrierten sie Einigkeit: „Wir sind Kinder einer Welt, lass die Sonne in Dein Herz“, sangen sie und forderten ihre Zuhörer auf „Lasst uns glücklich sein“. „Sie leben vor, dass es egal ist, woher man kommt, wie man aussieht, Spaß kann man immer gemeinsam haben“, freuten sich Deniz Dipli und Emre Oymak, die die Vorführungen des Nachmittags gekonnt moderierten.
Intensive Vorbereitung
Die Kinder und Jugendlichen hatten sich mit viel Fleiß auf diesen Nachmittag vorbereitet. Für ihren Auftritt als „Derwische“ hatten sechs Jungen extra eine spezielle Atemtechnik eingeübt, „sonst wird es einem schwindlig bei den Drehungen“.
Die Mädchen führte mit „Hayat Bayram olsa“ zunächst einen traditionellen Tanz vor, mit „Düm Tek Tek“ erinnerten Sie an den Erfolg einer türkischen Sängerin beim „European Song-Contest“ vor einigen Jahren.
Vom Publikum begeistert aufgenommen wurde schließlich auch „Asuk ile Masuk“; zwei Schülerinnen stellten pantomimisch die Beziehung zwischen Mann und Frau dar.
Mit „Swinging Lohr“, der Bigband der städtischen Sing- und Musikschule gab es dann wieder einen deutschen Beitrag. Mit dabei auf der Bühne auch Peter Häring, Leiter des mitveranstaltenden Lohrer Kulturamtes.
Zum weiteren Programm, das mit leichten Abänderungen an beiden Tagen geboten wurde, gehörten ein „Flaggentanz“, Hip-Hop mit Uni-Crew, und ein Tanzauftritt der „Grup Hilal“ sorgte für „tobende Begeisterung“, berichtete Emre Oymak.
Im musikalischen Teil wurde neben Gitarrenmusik auch „Davul und Zurna“ vorgestellt, zwei besondere türkische, orientalische Instrumente. Während es sich bei „Davu“ um eine Trommel handelt, steht „Zurna“ für ein trichterförmiges Instrument das mit einem Rohrblatt gespielt wird.
Abschlusskonzert mit Lohreley
Den Abschluss des Festes am Sonntag bildete schließlich ein Konzert des Frauenstimmenchors „LoHreley“, auch ein Ensemble der Musikschule.
Für Jung und Alt war ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten: Ausprobieren konnten die Besucher die Kunst des Marmorierens oder der Kalligraphie. Die Kinder ließen sich besonders gerne mit einem Henna-Tatoo oder einem „Handkunstwerk“ schmücken. Auch eine Hüpfburg zum Austoben war aufgebaut.
Neben dem Kulturellen kamen auch die kulinarischen Genüsse nicht zu kurz. Lamm- und Hackfleischspieße zum Beispiel, eingewickelt in Teigfladen, bei denen man die Herstellung mitverfolgen konnte. Süßes von Baklava bis zur Popcornmaschine und an einem eigenen Stand boten die Kinder Weingummi an. Türkischen Mokka bekamen die Gäste in einem eigenen Zelt serviert.