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Eine Mainzer Folkband und ihr französischer Einfluss

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Eine Mainzer Folkband und ihr französischer Einfluss

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    Eine Mainzer Folkband und ihr französischer Einfluss
    Eine Mainzer Folkband und ihr französischer Einfluss Foto: FOTO KARLHEINZ HAASE

    Halsheim (hop) Fünf technisch hervorragende Musiker standen beim Konzert der aus der Mainzer Gegend stammenden Tom Bombadil Folkband auf der Bühne des Halsheimer Amviehtheaters.

    Allen voran glänzte Lothar Schwamb auf der Western-, auf der zwölfsaitigen und auf der Konzertgitarre sowie auf der zehnsaitigen Bouzouki. Er verstand es nicht nur, die Band höchst abwechslungsreich zu begleiten, sondern baute zudem auch gelegentliche Soli ein. Köstlich seine Ansagen an die "lieben Damen und Herren".

    In die Herzen der Zuhörer spielte beziehungsweise löffelte sich Rudi Winkler mit seiner virtuosen, auf Holz- oder Metalllöffeln geschlagenen Percussion. Er war zugleich derjenige, der sich neben dem Gitarristen am offensivsten dem Publikum zuwandte. Gleich drei Dudelsäcke hatte er mitgebracht. Eine Erklärung über die Unterschiede wäre interessant gewesen.

    Eher in sich gekehrt wirkte zunächst der Akkordeonist Klaus Ebling, der sich aber nach und nach als das Original der Band entpuppte. Zwei von ihm geschriebene Lieder erwiesen sich als geeignet, zu urwüchsigen rheinhessischen Volksliedern zu werden. "Manche Metzger mache die Wurscht so fad, da tut em ja die Sau so lad" und "der Schuster macht so schlechte Schlabbe, nach 14 Tag muss mer se babbe", lauteten beispielsweise zwei Zeilen eines humorvollen "Klagelieds" aus seiner Feder. Außergewöhnlich der ständige Wechsel Eblings zwischen diatonischem Akkordeon (unterschiedliche Töne bei Zug und Druck) und Piano-Akkordeon (dieselben Töne bei Zug und Druck), was hohe Flexibilität des Musikers erfordert.

    "Ach, eine Drehleier ist das", entfuhr es einer Dame im Publikum, als Schwamb das Instrument von Friedrich Vollrath mehr durch Zufall in einer Ansage erwähnte. Offensichtlich war die Band davon ausgegangen, dass vorwiegend Fachleute ihrem Konzert lauschen. Almut Ritter war ausnahmsweise - vielleicht aber künftig wieder häufiger - mit der Geige dabei, falls Klaus Ebling wegen Niederkunft seiner Frau kurzfristig ausgefallen wäre. Dementsprechend spielte sie äußerst dezent eher im Hintergrund mit.

    Vorwiegend aus Frankreich stammten die Tanzmelodien, die den größten Teil des Repertoires ausmachen. Mainz ist ja nach wie vor stark von der ehemaligen "Besatzungsmacht" beeinflusst, was sich etwa auch in der Version "Jean, bleib da" äußerte, in der fränkischen Volksmusik als "Hans, bleib da" bekannt. Daneben griff die Gruppe auf alte deutsche Volks-beziehungsweise Folkweisen zurück wie zum Beispiel "Wer jetzig Zeiten leben will" zurück.

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