Bereits zum dritten Mal war Clajo Herrmann am Freitagabend im Buchenstüble zu Gast. Beim zehnten Kabarettabend, zu dem Margit Renoth eingeladen hatte, war die Gaststätte mit 65 Besuchern voll besetzt.
Mit seinem Programm „Kann ich mal Probeliegen – ein Mann geht einkaufen“ (genauer gesagt: er wird zum Einkaufen geschickt), versuchte der evangelische Theologe die Besucher von Anfang an einzubeziehen. Wenn auch der Funke nicht gleich übersprang, brachte er dann nach und nach lustige Begebenheiten, die wohl jeder aus eigener Erfahrung kennt.
Mit gekonntem Wortwitz und feinen Spitzen hatte er dann schnell das Publikum auf seiner Seite. Viel zu lachen gab es über die Tatsache, dass der Mann entwicklungsfähig sei, denn er sehe sich inzwischen am Ende seiner Lehrzeit, findet Sonderangebote, lässt Tetrapacks öffnen, testet für Frauchen Lippenstifte.
Herrmann ist 19 Jahre mit seiner Freundin zusammen, nennt sie liebevoll Schatz, was für ihn ein Deeskalationsbegriff ist. Erwähnenswert fand der Kabarettist auch, dass Fans von Warteschlangen am besten Samstags zu Real gehen sollten, da kenne er sich aus, da könne man gepflegt anstehen.
Weitere Erfahrungen sammelte er schon bei Ikea – was nichts anderes heiße als: „ich kann es aufbauen“. In welcher Zeit, das weiß man nicht so genau. Es gäbe wohl schon Menschen, die dabei verhungert seien.
Sollte er doch mal mit seinem Schatz einkaufen gehen und sie im Laden verlieren, gebe es eine ganz einfache Lösung: Er gehe nicht auf die Suche, sondern spreche eine andere Frau an und – zack – sei die Gattin da.
Es herrschte durchgehend sehr gute Stimmung. Vor allem bei der Zugabe legte Herrmann nochmals richtig los, so dass die Gäste kaum noch Luft holen konnten beim Lachen. Ein vergnüglicher Abend mit vielen gut gesetzten Pointen und Abrechnungen, die das Zwerchfell erreichten. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Dafür gab es einen lang anhaltenden Applaus.
Der 61-jährige Theologe Clajo Herrmann ist Mitglied des Ersten Babenhäuser Pfarrerkabaretts, dass mit elf Programmen auftritt. Herrmann hat inzwischen acht Soloprogramme, er tritt zur Zeit mit drei bis vier parallel auf. Seit bereits 1997 macht er Pfarrerkabarett. Nach mehreren Sabbatjahre entschied er sich endgültig, nur noch als Kabarettist aufzutreten. Er versucht Lebenswelt und Alltag zu schildern mit einem Quäntchen Selbstironie. „In der Realität übrigens kaufe ich tatsächlich auch Klamotten für meine Freundin“, sagt Herrmann schmunzelnd.