Genau 272,3 Liter Wasser sind innerhalb von zwei Wochen von einem Eisblock abgeschmolzen, der zwei Wochen lang auf dem Karlstadter Marktplatz stand. Jetzt wurden die Gewinner der „Eisblockwette“ gekürt, vier von 217 Tipps lagen mit 250 Litern gleichauf und am nächsten dran. Deshalb musste das Los entscheiden.
Insgesamt bestand der Eisblock aus 1000 Litern Wasser. Dass „so wenig“ Wasser abschmolz, liegt daran, dass er gut „eingepackt“ war in eine Holzhütte mit 40 Zentimetern Dämmung nach Passivhausstandard.
Dass es „so viel“ Wasser wurde, liegt an den sommerlichen Temperaturen in der zweiten Maihälfte mit oft 20 bis 25 Grad: die Wette ging vom 20. Mai bis 2. Juni. In der Holzhütte sank die Temperatur in den ersten Tagen auf etwa drei Grad Celsius ab, in der zweiten Woche stieg sie bis auf vier Grad Celsius. Recht hoch war mit 75 Prozent im Mittelwert die relative Luftfeuchte.
Aktion in Würzburg abgeschaut
Gemessen wurden die Werte mit einem Datenlogger vom Klimaschutzmanager des Landkreises Michael Kohlbrecher, der die Idee hatte, die 2016 in Würzburg erfolgte Wette in den Landkreis Main-Spessart zu holen. Auf dem Würzburger Marktplatz hatte die Holzhütte drei Wochen im April gestanden, etwa 70 Liter weniger Schmelzwasser belegen, dass es wohl deutlich kühler war.
Die Preisverleihung erfolgte bei hochsommerlicher Schwüle im kühlen Konferenzraum der Energieversorgung Karlstadt. Sie stellte mit einem Jahr Ökostrom (begrenzt auf 2300 Kilowattstunden) den Hauptpreis. Den zog sich Agnieska Rzepa beziehungsweise ihr Sohn Dario aus der Losbox, praktischerweise ist die in Karlstadt wohnende Familie schon Stromkunde der Energieversorgung. Über eine Hocheffizienz-Umwälzpumpe für die Heizung freute sich Willi Lehrmann aus Retzbach, die von der Firma Ökofen (Vertriebscenter Mitte) gespendete Pumpe wird die Firma Udo Scheiner (Heizung und Sanitär) einbauen.
Eine Erst-Energieberatung von einem unabhängigen Fachmann der Vereins Energieberater Franken gewann die jüngste Teilnehmerin, Emilia Baier aus Karlstadt. Die Jugendliche hatte eigentlich auf den Strom gehofft, um weniger oft „mach das Licht aus, wenn Du rausgehst“ zu hören. Mit einem Wochenende Elektroauto-fahren im Renault Zoe des Autohauses Echterstraße ist Jan Korostil aus Hammelburg hochzufrieden: „Genau das wollte ich gewinnen.“
Einig waren sich die Gewinner, dass es letztlich eine Schätzfrage war. Er habe eine Formel entwickelt, scherzte Jan Korostil. Auch Emilia Baier berichtete von Berechnungsversuchen, doch fehlten für eine echte Berechnung auch Daten. So wurden der Eisblock von einer Tonne und das Holzgebäude getrennt auf den Marktplatz transportiert.
Gigantischer Eiswürfel
Wäre der gigantische „Eiswürfel“ schon in einem Kühlhaus in die Holzhütte eingesetzt und so transportiert worden, wären es vermutlich einige Liter Schmelzwasser weniger gewesen. Ob das ernste Thema Klimaschutz auch nächstes Jahr wieder mit einer „lockeren Gaudi“ ins Bewusstsein gerückt wird, ist noch unklar.