Es ist die Elite des beruflichen Nachwuchses: Zehn Sieger von Leistungswettbewerben des Handwerks und 14 Prüfungsbeste in IHK-Berufen hatte Landrat Thomas Schiebel zur Ehrung samt Imbiss ins Landratsamt eingeladen. Neben den individuellen Leistungen hob er dabei hervor, dass die Feierstunde auch zeige, das viele Firmen und Betriebe in der Region in völlig unterschiedlichen Bereichen eine hochkarätige Ausbildung anbieten.
Von einer guten Tradition und nur einer kleinen Geste sprach der Landrat in seiner kurzen Rede. Zwei Erfahrungen habe er in den letzten Jahren gemacht: Den vielen Ausbildungsbetrieben falle es inzwischen schwer, ihre Stellen zu besetzen. Und viele verließen sich nicht mehr nur auf eine Ausbildung, sondern entschieden sich schnell für eine zweite, wenn ihnen der zuerst angestrebte oder erlernte Beruf doch nicht gefällt.
Der Landrat gratulierte auch den Ausbildungsbetrieben und den Familien der Geehrten und schloss quasi mit seinem Markenzeichen: Hinter den Erfolgen stünden oft auch Fleiß, Blut und Tränen.
Lebenserfahrung gesammelt
Als frisch gewählter Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken hob Walter Heußlein hervor, dass dem Handwerk auf jeden Fall ein gutes erstes Quartal und vermutlich ein erfolgreiches Jahr bevorsteht. Den Preisträgern prophezeite er, sie würden noch lange von der Teilnahme an den Wettbewerben profitieren: „Da sammelt man ein Stück Lebenserfahrung“.
Als häufiges Jurymitglied finde er schon die Wettbewerbe auf Kammerebene spannend. Auf Landes- und Bundesebene seien die Teilnehmer oft auf Augenhöhe und es komme, wie im Sport, auch auf die Tagesform an. Vor seinen Glückwünschen erwähnte er noch, dass es auch Europa- und Weltmeisterschaften für junge Handwerker gibt.
Felix Fricke, Bereichsleiter Berufsausbildung der Industrie- und Handelskammer, freute sich über die vielen anwesenden Bürgermeister. Er habe in seiner Abschlussprüfung als Groß- und Einzelhandelskaufmann zwar auch mal eine Eins geschrieben, aber nicht in jedem Fach wie einige der Prüfungsbesten.
Von den besten zwei Prozent der insgesamt 400 000 Ausbildenden erwarte man aber auch mehr, stellte er fest und warb für Weiterbildungsmöglichkeiten. Besonders erwähnte er, dass auch Frauen in technischen Berufen bestehen können, wie eine Prüfungsbeste als Industrieelektrikerin eindrucksvoll unter Beweis stellte. Er wünscht sich, dass einige den Ausbildungsschein machen, um ihr Wissen weiter zu geben.
Nach den allgemeinen Reden kam jeder Geehrte in den Genuss einer kurzen Laudatio. Die geehrten Junghandwerker sind allesamt Kammersieger.
Carolin Hunter aus Wernfeld (Ausbildungsbetrieb Glaskunst Kuhn, Güntersleben) erzielte als Glaserin der Fachrichtung Verglasung und Glasbau mit einer Bleiverglasung den dritten Platz auf Bundesebene.
Philipp Albert aus Würzburg (Scheuring Fenster Arnstein) brach sein Studium ab, um Glaser der Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau zu lernen, wo er zweiter Landessieger wurde.
Florian Bernhardt aus Goldbach (Kachelofen- und Kaminbau Büdel, Frammersbach) schloss seine Ausbildung zum Ofen- und Lüftungsbauer vorzeitig und als Dritter auf Landesebene ab.
Estelle Kraft aus Thüngersheim (Konditorei Schrödl, Karlstadt) wurde als Konditorin zweite Landessiegerin.
Alexander Prust aus Zellingen (Bauunternehmen Haas, Zellingen) lernte erst Maler- und Lackierer ehe er auf Maurer umschwenkte und mit einer Fensternische samt Pfeiler, Sturz und Decke zweite Landessieger wurde.
Daniel Schwarz aus Bischbrunn (Foto-Studio Schwab, Remlingen) fotografierte schon immer gerne und wurde als Porträtfotograf vierter Landessieger.
Robert Spies aus Karlstadt (Bundeswehr Dienstleistungszentrum Hammelburg) trat als Kfz-Mechatroniker und zweiter Landessieger erfolgreich in die Fußstapfen seines Vaters.
Jan Weis aus Burgsinn (SOS Kinderdorf Dorfgemeinschaft Hohenroth) stammt in achter Generation aus einer Bäckerei und zog die Ausbildung zum Bäcker dem Studium als Wirtschaftsingenieur vor, wobei er den dritten Platz auf Landesebene erzielte.
Philipp Wenzel aus Frammersbach (Wenzel Hydraulik-Maschinenbau Frammersbach) lernte in der Firma seines Onkels Feinwerkmechaniker mit Schwerpunkt Zerspanungsmechaniker und gewann den bayerischen Leistungswettbewerb.
Hans Jannek aus Marktheidenfeld (Naturstein Gugel, Neubrunn) schloss seine Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer mit Platz sechs auf Landesebene ab.
Die Prüfungsbesten
Als Prüfungsbeste der IHK wurden geehrt: Paula Amtmann als Karsbach (Finanzberatungen Peter Goldbach, Karlstadt), Kauffrau für Versicherungen und Finanzen; Ludwig Fietz aus Lohr (Gerresheimer, Lohr), Industrieelektriker Fachrichtung Betriebstechnik; Niels Knoll aus Karbach (GTI-process, Marktheidenfeld), Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungsentwicklung; Luisa Lamprecht aus Karlstadt (Architekturbüro Wiener und Partner, Karlstadt), Bauzeichnerin; Anna Maderholz aus Karlstadt (Bischöfliche Ordinariat, Würzburg), Bürokauffrau; Kai Odenwald aus Marktheidenfeld (Deutsche Telekom, Würzburg), IT-Systemkaufmann; Luca Pisano aus Eußenheim (Koenig & Bauer, Würzburg), Zerspanungsmechaniker; Martin Rinaldi aus Lohr (Gerresheimer, Lohr), Verfahrensmechaniker Glastechnik; Eva Caroline Rummel aus Erlenbach (AETAS, Würzburg), Kauffrau für Bürokommunikation; Monja Schießer aus Karlstadt (Süddeutsches Kunststoffzentrum - Testing, Würzburg), Physiklaborantin; Katharina Schwab aus Lohr (Bosch Rexroth,
Lohr), Industrie-Elektrikerin; Florian Segner aus Roden (Freetown Spielhallen und Automaten, Marktheidenfeld),, Automatenfachmann technische Ausrichtung; Lisa Wolf aus Urspringen (staatliche Kurverwaltung, Bad Brückenau), Kauffrau für Tourismus und Marketing; Mathias Nikolaus aus Marktheidenfeld (Arena Verlag, Würzburg), Medienkaufmann Digital Print.