"Für unsere Kinder ist es wichtig, dass wir Eltern Zeit für sie haben. Dann ist es zweitrangig, wo wir sind", erklärt Martina Trilk. "Wenn Papa und Mama rund um die Uhr für die Kinder da sind, ist das Urlaub für uns alle." Anders geht es bei der achtköpfigen Marktheidenfelder Familie derzeit auch noch nicht, denn "eine große Reise ist bei der Masse der Leute gar nicht zahlbar", stellt die 41-Jährige lachend fest. Deshalb lassen sich Mathias und Martina Trilk in der Ferienzeit immer etwas einfallen, was sie mit ihren sechs Kindern im Alter von fünf bis 15 Jahren unternehmen können.
Das Motto dabei heißt Kreativität und Gemeinschaft. "Es ist den Kindern oft gar nicht so wichtig, dass sie in einem Ferienhaus in Südfrankreich Urlaub machen", weiß Martina Trilk. "Das, was die Familie gemeinsam erlebt hat, das ist den Kindern viel wichtiger. Das muss nicht Tausende Kilometer in den Süden verlagert werden." Natürlich würden die Trilks auch gerne einmal eine große Reise machen, aber "eine Flugreise mit allen, das ist völlig illusorisch", räumt Martina Trilk ein. "Wir sehen auch nicht ein, dass wir uns für zwei Wochen im Jahr in Schulden stürzen, die wir dann 50 Wochen lang abzahlen müssen", schüttelt sie den Kopf.
Trotzdem sind die acht großen und kleinen Trilks weder verbittert noch neidisch. Sie sind eine ganz normale, wenn auch überdurchschnittlich große Familie mit allem, was dazugehört. Die Ferien verbringen sie auch nicht immer nur in den eigenen vier Wänden. Da steht der Besuch des Nürnberger Tiergartens genauso auf dem Programm wie das Schnuppern an der großen weiten Welt auf dem Frankfurter Flughafen. Radtouren, Museumsbesuche oder einfach mal ein Schwimmbad-Tag sind für die Kinder und Eltern ebenso interessant wie die Wandertour mit Picknickkorb durchs Hafenlohrtal.
Oft teilen sich Mathias und Martina Trilk auf. Da macht der Papa mal eine mehrtägige Radtour mit den "Großen" und Mama lässt es sich derweil mit den "Kleinen" zu Hause gut gehen. Die großen Trilks nutzen zudem das Ferienprogramm der Stadt Marktheidenfeld. "Natürlich müssen wir den Kindern schon mal was abschlagen, und dass sie dann unzufrieden sind, ist ganz klar", erklärt Martina Trilk frank und frei. Gejammert werde deswegen aber nicht. "Unsere Kinder verstehen, dass wir nicht Ostern dahin und Pfingsten dorthin fahren können." Dafür widmen sich die Eltern dem Nachwuchs in den Ferien intensiv.
Zeit für sich selbst ist für Mathias und Martina Trilk deswegen Mangelware. Aber für die beiden bedeutet Erholung, dass sie mit ihren Kindern etwas unternehmen können. "Wir finden es schade, dass sich so viele Leute in Spanien und in der Toskana so gut auskennen, aber noch nicht einmal die Würzburger Festung besucht haben", bedauert Martina Trilk. "Es gibt hier bei uns so viele schöne Ecken."
Wenn die Familie Trilk unterwegs ist, erntet sie nicht selten missbilligende Blicke. "Es gibt schon Leute, die stolpern mitten im Gehen, wenn sie uns durchzählen", lacht Martina Trilk. Ältere Leute seien meist ganz begeistert ob der Tatsache, dass es noch so große Familien gibt, wogegen die Jüngeren schon mal den Kopf schütteln und fragen, ob man denn noch andere Hobbys habe, hat die 41-Jährige erfahren. Wenn die Familie unterwegs ist, schauen die Großen ganz selbstverständlich nach den Kleinen. "Wenn sich jeder an die Spielregeln hält, klappt das wunderbar", berichtet Martina Trilk.
Aber auch die Trilks haben einen Urlaubswunsch: "Wir möchten gern einmal Rom anschauen", verrät Martina Trilk. "Die Kinder würden einmal gerne das Meer sehen, und wir würden auch gerne einmal in richtigen Bergen wandern." Aber das erlaubt das Familienbudget im Moment noch nicht. "Dadurch, dass man sich viel erkämpfen muss, schätzt man die Ausflüge, die wir hier machen, und man bekommt ein Auge dafür, wie schön es bei uns eigentlich ist", tröstet sich die Familienmutter.