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Partenstein: Emotionale Bindung zu speziellem Apfelbaum: Biber hinterlässt in Partenstein Spuren

Partenstein

Emotionale Bindung zu speziellem Apfelbaum: Biber hinterlässt in Partenstein Spuren

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    Nicht mehr zu retten ist der vom Biber angenagte Apfelbaum der Familie Horlebein.
    Nicht mehr zu retten ist der vom Biber angenagte Apfelbaum der Familie Horlebein. Foto: Horst Born

    "Angefressen" ist die Familie Horlebein, da ein Biber nächtens ihren seltenen Apfelbaum in ihrem Vorgarten im Partensteiner Wiesenweg rundum angenagt hat. Für die Familie ist die Baumschädigung ärgerlich, wie Thorsten Horlebein betont: Seine Familie habe eine emotionale Bindung zu dem Baum.

    Die Tochter sei gegen Äpfel normalerweise allergisch. Nach langer Suche habe man vor 15 Jahren in Goldbach einen Apfelbaum der Sorte "Santana" gefunden, dessen Früchte für Allergiker verträglich seien. Es war laut Horlebein viel Geduld nötig, bis der Baum zum ersten Mal Früchte trug. Nun ist er so geschädigt, dass er nach Meinung eines Gartenexperten gefällt werden muss.

    Der Biber, der wahrscheinlich seine Burg etwa 500 Meter entfernt in der Quelle vor der Partensteiner Verbandskläranlage hat, kam wohl relativ leicht durch die offene Hofeinfahrt auf das Grundstück. Bereits zuvor wurden einige Apfelbäume auf der freien Wiese vor der Lohr von dem fleißigen Nachtarbeiter gefällt.

    Keine Spuren in der Lohr

    In der Lohr, die nur etwa 100 Meter vor dem Grundstück der Horlebeins liegt, ist keine Biberburg auszumachen. Direkt im und am Teich hinter dem Partensteiner Gewerbegebiet unterhalb der Bundesstraße 276 hat der Biber seine Spuren hinterlassen: Hier sind recht dicke Bäume gefällt oder stark angenagt.

    Eine Entschädigung gibt es für die Horlebeins nicht. Wie das Landratsamt Main-Spessart mitteilt, ist Prävention das beste Mittel. Beispielsweise könne man den Biber durch Einzäunung oder durchdachte Bauplanung hindern, sich an ungewünschten oder konfliktreichen Stellen niederzulassen.

    Hat sich der Biber bereits angesiedelt und kommt es zu Problemen, kann man sich an die zwei ehrenamtlichen Biberberater wenden, die von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Main-Spessart bestellt wurden. Diese können im Einzelfall helfen, gemeinsam eine Lösung zu finden. In der Beratung werden häufig einfach durchzuführende Maßnahmen erarbeitet, die schnell und langfristig Abhilfe schaffen. Dabei muss der Biber oft zurückstecken und Einschränkungen in seinem Revier hinnehmen.

    Etwa 130 Reviere im Landkreis

    Die meisten Konflikte mit den Aktivitäten des Bibers lassen sich dadurch entschärfen, ihm an anderer Stelle breite, weitestgehend ungenutzte Gewässerrandstreifen zu überlassen. Zudem stellt die Untere Naturschutzbehörde Privatpersonen kostenlose Hilfsmittel wie zum Beispiel Verbiss-Schutz (Drahthosen), Weidezäune und Weidezaungeräte gegen Unterschrift zur Verfügung, mit denen sich Bäume und Felder schützen lassen.

    Sind alle anderen alternativen Lösungsmöglichkeiten ausgeschöpft, kann unter Umständen auch die Entnahme von Bibern, also das Töten der Tiere, in Betracht gezogen werden. Dies ist jedoch nur in sehr engen rechtlichen Grenzen möglich. Erfahrungsgemäß ist die Entnahme auch nur eine kurzfristige Lösung, da die hierdurch entstehenden, freien Gewässerabschnitte häufig durch abwandernde Jungbiber aus Nachbarrevieren wiederbesetzt werden. Eine Umsiedlung der Tiere ist in der Regel nicht möglich. Im Landkreis Main-Spessart gibt es aktuell rund 130 bekannte Biberreviere.

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