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Endlich: Einkaufszentrum steht

Karlstadt

Endlich: Einkaufszentrum steht

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    Nach dem Notar ging es gleich in die Öffentlichkeit, um die gute Nachricht
zu verbreiten. Die Bebauung und gewerbliche Nutzung des so genannten
Siligmüller-Geländes in Karlstadt ist beurkundet. Im Bild von links
(sitzend): Bürgermeister Karl-Heinz Keller, Bauherr André Muth,
Geschäftsführer des Grundstückskäufers Objekt EKZ Karlstadt Gemündener Straße
GmbH & Co. KG, sowie Projektentwickler Wilhelm Sträter; stehend von
links: Bauamtsleiter Herbert Werthmann und Kämmerer Wolfgang Beck
von der Stadtverwaltung.
    Nach dem Notar ging es gleich in die Öffentlichkeit, um die gute Nachricht zu verbreiten. Die Bebauung und gewerbliche Nutzung des so genannten Siligmüller-Geländes in Karlstadt ist beurkundet. Im Bild von links (sitzend): Bürgermeister Karl-Heinz Keller, Bauherr André Muth, Geschäftsführer des Grundstückskäufers Objekt EKZ Karlstadt Gemündener Straße GmbH & Co. KG, sowie Projektentwickler Wilhelm Sträter; stehend von links: Bauamtsleiter Herbert Werthmann und Kämmerer Wolfgang Beck von der Stadtverwaltung. Foto: FOTO MARTINA AMKREUTZ-GÖTZ

    Minuten nach den Vertragsunterzeichnungen bei Notar Dr. Dieter Keßler verbreitete Bürgermeister Karl-Heinz Keller die gute Nachricht in der Ratsstube im historischen Rathaus: Das Siligmüller-Gelände ist verkauft, das gewerbliche Nutzungskonzept steht. Damit macht sich Keller selbst das schönste Weihnachtsgeschenk. Denn zwei Jahre wurden Stadt und Stadtrat immer wieder vertröstet (wir berichteten häufiger).

    Zügige Genehmigung

    Und jetzt soll alles ganz schnell gehen. Schon am kommenden Donnerstag berät der Bauausschuss die Pläne. Einige Tage später sollen sie dem Landratsamt zur Genehmigung vorliegen. Diesen Druck macht der Bauherr aus Bad Soden selbst, um mit den ersten warmen Sonnenstrahlen 2005 mit dem Bau zu beginnen.

    Auf dem 13 000 Quadratmeter großen Grundstück an der Gemündener Straße gegenüber dem Krankenhaus haben folgende Firmen 4748 Quadratmeter Fläche gemietet: Lidl-Lebensmitteldiscounter (1278 Quadratmeter), Logo-Getränkemarkt (450 Quadratmeter), Takko-Textilmarkt (600 Quadratmeter), Deichmann-Schuhe (450 Quadratmeter), Intersport-Amthor (350 Quadratmeter), Ernstings-family-Modemarkt (170 Quadratmeter), Kik-Textildiscount (600 Quadratmeter) und Tedi-Non-Food (Haushaltswaren, 500 Quadratmeter) sowie 350 Quadratmeter Reserve für heimische Einzelhändler und Dienstleister. Dazu kommen 197 Parkplätze.

    Kein Lebensmittel-Vollsortimenter, deren fehlende Zusage das Einkaufszentrums seit Jahren verzögert?

    "Der MiniMal geht nicht nach Karlstadt, weil ihm die Verdichtung mit anderen Standorten wie Gemünden oder Lohr fehlt. Und der Mutterkonzern Rewe hat schon vor vier Jahren Karlstadt abgelehnt", erklärt Wilhelm Sträter. Der 60-Jährige Projektleiter aus Hösbach, der mit dem Bauträger KIZ-Verwaltungs-GmbH aus Bad Soden-Salmünster das Nutzungskonzept entwarf und umsetzen wird, baute den Plus-Markt in Gemünden und demnächst einen in Hammelburg.

    Sträter und André Muth, kaufmännischer Geschäftsführer der KIZ und auch der EKZ GmbH & Co. KG, planen und bauen Märkte für Aldi, Lidl (auch in England), Plus, Penny, Netto, Norma, Edeka, MiniMal, HL und Rewe.

    Die KIZ GmbH, so stellte der 41-jährige Geschäftfsführer André Muth seine Firma vor, errichtet seit 33 Jahren schlüsselfertig Bauten. Sie arbeitet mit 35 Architekten und Ingenieuren. Im Durchschnitt erstellt KIZ jährlich 35 bis 40 Gewerbeobjekte.

    Projektleiter Wilhelm Sträter hat nach eigenen Angaben im mainfränkischen Raum 30 Projekte realisiert. "Es ist mein Tagesgeschäft, mit den Konzernen zu arbeiten." Auf der "Standleitung" würden Verträge festgezurrt, erzählt Sträter. Man musste deshalb auch für Karlstadt nicht lange Bedingungen und Verträge aushandeln. "Die Filialisten machen selbst Druck, warten schon seit 2001. Einige erklärten mir, wenn Karlstadt nicht 2005 realisiert werde, springen sie ab."

    Lösung für Betz-Grundstück

    Das Siligmüller-Gelände war kalkulierbar, so Wilhelm Sträter: Kosten für Grundstück und Abbruch der Bauten, Neubau plus Nebenbelastungen gegenübergestellt den Mietverträgen. Unter Dach und Fach ist auch der Haus- und Grundstücksverkauf von Johanna und Günter Betz, Gemündener Straße 10, an KIZ. Der Stadtrat verkauft dem Ehepaar ein Baugrundstück in der Glauberstraße.

    "Lidl hat sofort zugesagt, deshalb haben wir das Gesamtkonzept rund bekommen." Wilhelm Sträter erklärt, warum Karlstadt keine Chance auf einen Elektromarkt hat. Es gebe nur noch die Großen wie Media-Markt und Saturn: "Und die bauen nicht in Städten unter 40 000 Einwohnern." Franchise-Modelle im Mittelstand hätten keine Zukunft. Auch die Edeka, in Karlstadt mit drei Geschäften vertreten, baue nur auf eigenem Grund. Und in Karlstadt gebe es Lebensmittelmärkte genug.

    Kurze "Standleitungen"

    Wilhelm Sträter erzählt, von wem er dank der "Standleitungen zu Firmen in anderen Projekten" auf das Siligmüller-Gelände aufmerksam gemacht wurde: Von der Sparkasse Mainfranken und vom Bitburg-Verkaufsleiter Sattelberger aus Karlstadt. Zudem schilderte ihm Manfred Feulner seine Platzierungschwierigkeiten und bat Sträter im Hilfe. "Ich schätze Feulner seit mehreren Jahrzehnten als kompetenten und ordentlichen Investor", brach Sträter eine Lanze für den Kollegen aus Wertheim, der in Karlstadt allerdings vollends in Ungnade zu fallen drohte.

    "Am 29. Juli schickte ich Bürgermeister Keller eine Faxanfrage. Am 11. Oktober hatten wir unser erstes Gespräch", berichtet Sträter den Medienvertretern in der Ratsstube.

    Am Donnerstagabend stellte der Stadtrat einstimmig die Weichen auf Verkauf. Und gestern, am Freitagmittag, gab es nur noch strahlende Gesichter. "Uns fällt ein Stein vom Herzen", gab Bürgermeister Keller seinem Glücksgefühl Ausdruck. "Dies war unsere letzte Chance. Je länger es noch gedauert hätte, desto kleiner wäre die Möglichkeit der Realisierung geworden." Auch Kämmerer Wolfgang Beck bekommt nun endlich den Kaufpreis von 856 000 Euro in seinen Haushalt. Und weil sich zum Jahresende 2004 noch alles so glücklich fügt, soll es auch 2005 mit dem Zeitplan klappen: Beim ersten Sonnenstrahl 2005 beginnen die Bauarbeiten. Wenn die zweite Mainbrücke im September 2005 eröffnet wird, soll das neue Einkaufszentrum schon stehen. Keller: "Unser zweites Tor in die Stadt."

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