Es wird noch heißer: Die Höchsttemperaturen liegen über 30 Grad. Endlich Sommer nach kaltem langen Winter und nassem kühlen Frühling, jubeln die einen. Puh, so ein Sommer, stöhnen die anderen – je nachdem, ob man den Sommer genießen kann oder unter den Temperaturen leiden muss. Wie richten sich die kleinen und großen Menschen ein auf die Hitze?
Wer im kühlen Haus lebt, im klimatisierten Räumen arbeitet oder die erfrischende Abkühlung im Freibad genießt, dem geht es gut in diesen Hundstagen.
In den Werkhallen der Firma MSA liegen die Temperaturen noch in den erlaubten Grenzen. Der Hersteller von Komponenten, Baugruppen und Systemen für den Maschinen- und Anlagenbau legte die Arbeitszeit um eine halbe Stunde vor. Die Angestellten fangen schon um sechs Uhr an und gehen früher nach Hause.
Im Eisenwerk Düker startet der Arbeitstag immer früh. In der Gießerei herrschen auch ganzjährig hohe Temperaturen. Die bringt der Arbeitsplatz einfach mit sich.
„Bei der Hitze ist es natürlich viel anstrengender auf dem Bau“, beklagt Martin Liebstückel von der Bauunternehmung Liebstückel über die hohen Temperaturen. Das sei wie bei der Gartenarbeit. Trotzdem arbeitet er mit seinen Mitarbeitern genauso lange wie an kühleren Tagen.
In der Gastronomie stellen sich die Wirte auf der Speisekarte ein. Udo Vollert vom Gasthaus „Zum Fehmelbauer“ kocht fast nur leichte Gerichte. „Wenn es so heiß ist, kommen auch weniger Leute zum Mittagessen. Sie essen mittags wenig oder nur kalt“, bedauert er. Viele verlegen das Essen auf den kühleren Abend. Die Wetteraussichten für die Kulinarische Meile vom 16. bis 19. Juli seien allerdings erfreulich: Es soll laut Vollert warm, aber nicht zu heiß werden.
Francesco Zedda vom „Ristaurante Da Franco“ und Ennio Fattorel vom Eiscafé „Dal Cin“ fühlen sich bei mediterranem Wetter wohl. Besonders bei den Eisdielen in Karlstadt läuft es besonders gut. „Das ist wie Weihnachten im Sommer“, beschreibt Ehepaar Fattorel die Lage. Mittags sind oft alle Plätze besetzt.
Auch im Getränkemarkt Logo brummt es: „Wir arbeiten mit Hochleistung und kommen kaum noch mit dem Nachfüllen der Kühlschränke nach. Alle haben Durst und kommen oft noch nach Feierabend und klopfen an die Scheiben“. Nicht nur etliche Kästen Wasser und Säfte gehen über die Theke, auch Bier ist zurzeit der WM sehr gefragt: „Es ist unglaublich, was wir für Mengen an Leergut haben.“ Das Team vom Getränkemarkt hilft, die vielen Kästen in die Autos zu verstauen.
Mehr Flüssigkeit müssten ältere Menschen trinken. Sie leiden besonders unter den hohen Temperaturen, da sie oft keinen Durst verspüren. Im Gesundheitsportal Karlstadt gibt es in diesen Tagen mehr Notfälle, die auf die Hitze zurückzuführen sind. Dafür stehen weniger Operationen auf dem Tagesplan. Wer in der Mittagssonne unbedingt Rasen mähen muss, sollte die Wasserflasche bei sich haben und gegen die pralle Sonne eine Kappe auf dem Kopf tragen.
In den Schulen wird der Unterricht lockerer. Sie haben sowieso vor den Sommerferien Ausflüge, Exkursionen und Projekte auf dem Stundenplan. Manche Grundschullehrer führen ihre Kinder auf die Scherenburg in Gemünden oder auf den Spielplatz am Main, wo der Unterricht im schattigen Freigelände stattfindet. Die Klassen gehen gemeinsam zum Eisessen oder genießen die Ausflüge ins Freibad.
Auch im evangelischen Kindergarten St. Johannis lieben die Kleinen das Planschbecken. Ihre Erzieherinnen lassen sie draußen herumtollen und achten darauf, dass die Kinder reichlich trinken.