(jun) Nach Ansicht von Lohrs Bürgermeister Siegfried Selinger wäre Geld, das die Stadt in eine zentrales Hackschnitzelkraftwerk stecken würde, „momentan an der falschen Stelle investiert“. Bei einem Pressegespräch begründete das Stadtoberhaupt seine Aussage damit, dass mit Investitionen an anderer Stelle derzeit effektiverer Umwelt- und Ressourcenschutz betrieben werden könne. Als Beispiel nannte Selinger die Reduzierung des Energieverbrauchs durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf Energiesparlampen.
Grundsätzlich verfolge die Stadt bei allen Überlegungen zum Thema Energie drei Ziele. Neben der Reduzierung des Schadstoffausstoßes stehe der Ersatz fossiler durch nachwachsende Energieträger im Vordergrund. Und schließlich gehe es auch darum, Kosten zu reduzieren. In diesem Sinne sieht Selinger derzeit zum Beispiel im Austausch der Straßenbeleuchtung die „höchste Effizienz“.
Die Nutzung von Hackschnitzeln zur Energie- beziehungsweise Wärmegewinnung würde hingegen „nur eine sehr geringe Minderung von Emissionen“ bewirken, so der Bürgermeister. Auch auf der Kostenseite seien die Hackschnitzel derzeit nicht allzu attraktiv. Als Grund nannte er den mit der Nachfrage stark gestiegenen Preis für Hackschnitzel. Hinzu komme, dass die städtische Forstverwaltung berichte, dass sich das für die Hackschnitzelproduktion in Frage kommende Schwachholz derzeit zu sehr guten Preisen verkaufen lasse.
Die Stadt habe mit der Gründung der „Nahwärme Lohr“ jedoch die Voraussetzungen geschaffen, um in die Hackschnitzel-Technologie einzusteigen, „sobald die Wirtschaftlichkeit gegeben“ beziehungsweise die Standortfrage geklärt sei. „Wir stehen Gewehr bei Fuß“, so Selinger.