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MARKTHEIDENFELD: Erwin Fertig 65: Der Motor zweier Unternehmen

MARKTHEIDENFELD

Erwin Fertig 65: Der Motor zweier Unternehmen

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    Weiter im Unruhestand: Erwin Fertig feiert am Dienstag seinen 65. Geburtstag.
    Weiter im Unruhestand: Erwin Fertig feiert am Dienstag seinen 65. Geburtstag. Foto: Foto: Dorothea Fischer

    Erwin Fertig, Mitbegründer der Firmen Elau in Marktheidenfeld und Fertig Motors in Altfeld, feiert am Dienstag seinen 65. Geburtstag. Ans Aufhören denkt der Unternehmer aber noch nicht. Sein Beruf hält ihn jung. „Die Automationstechnik ist eine neue Branche, entsprechend jung sind auch die Mitarbeiter“, sagt er.

    Geboren in Neustadt, erlernte Fertig den Beruf des Radio- und Fernsehtechnikers, bevor er ein Elektrotechnik-Studium absolvierte. Danach arbeitete er als Projektingenieur bei Rexroth in Lohr. Im Alter von 30 Jahren gründete er 1978 zusammen mit seinem Geschäftspartner Heinz Lang das Unternehmen Elau, das Steuerungen für Hydraulikanlagen produzierte. „Wir hatten damals kein Kapital und wenig Know-How. So würde heute keiner mehr eine Firma gründen“, sagt Fertig rückblickend.

    Die ursprüngliche Produktionsstätte in einem alten Haus in Neustadt war schnell zu klein geworden; auch das später genutzte Gelände des Bahnhofs reichte nicht aus. Eine Bürgerinitiative wehrte sich gegen den Neubau einer Produktionshalle in Neustadt, weil sie mehr Lärm befürchtete. In Marktheidenfeld fand Fertig offene Aufnahme und die Möglichkeit, im Gewerbegebiet auf dem Dillberg große Firmengebäude zu errichten.

    Bei der Übernahme des Unternehmens durch Schneider Electric im Jahr 2005 war Elau Weltmarktführer in der Automationstechnik für die Verpackungsindustrie. Trotzdem entschloss Fertig sich, die Firma zu verkaufen. „Elau war zu klein, um es mit den großen Konkurrenten aufzunehmen“, sagt er heute.

    Umso mehr schätzt er es, dass er mit Schneider Electric einen „Global Player“ gefunden hat. Rückblickend ist Fertig zufrieden mit seiner Entscheidung: „Ich freue mich, dass Schneider Electric sich in Marktheidenfeld engagiert und sogar ein neues Betriebsgebäude errichtet. Ich wünsche dem Unternehmen weiterhin viel Erfolg.“

    Den hat mittlerweile auch Fertig mit seiner zweiten Unternehmensgründung erreicht: Dank einer glücklichen Fügung, wie er es nennt, traf er auf den Unternehmer Hans Beckhoff. Der ist Geschäftsführer des Unternehmens Beckhoff Automation in Verl, das Antriebstechnik produziert. „Wir sind beide Mittelständler und denken ähnlich“, so Fertig. Gemeinsam gründeten sie 2010 die Fertig Motors GmbH.

    Bis dahin kaufte Beckhoff seine Motoren ein. Mit Fertig hat er nun einen Partner gefunden, der das Know-How für die Motorenfertigung mitbringt; im Gegenzug stellt Beckhoff das Kapital zur Verfügung. Der Anfang war für Fertig ungewohnt, seine letzte Firmengründung lag immerhin mehr als 30 Jahre zurück. Vom Bleistift bis zur Software musste er alles neu kaufen. „Die Stadt Marktheidenfeld hat mich erinnern müssen, dass ich die Gewerbeanmeldung abgebe“, erinnert er sich.

    Stolz ist Fertig darauf, dass seine Motoren „made in Germany“ sind: „Unsere Kunden legen großen Wert auf die Qualität unserer Produkte.“ Deshalb erfolgt die Entwicklung, Konstruktion und Beschaffung der Motoren durch die 20 Mitarbeiter vom Firmensitz in Altfeld aus. Die Motoren werden von deutschen Lieferanten zusammengebaut.

    Ein Tag wie jeder andere

    Im Sommer nächsten Jahres wird das Unternehmen umziehen, weil mehr Platz benötigt wird. Für Fertig geht es zurück in alte Geschäftsräume. Denn wenn Schneider Electric im Altfelder Gewerbegebiet sein neues Domizil bezieht, werden Teile der Elau-Räumlichkeiten am Dillberg von Fertig Motors übernommen.

    Sein 65. Geburtstag ist für Fertig ein ganz normaler Arbeitstag; er wird wie jeden Tag ins Büro kommen. Für ihn ist der Ehrentag allerdings ein Grund, mit seinen Mitarbeitern anzustoßen. Obwohl er jetzt das Rentenalter erreicht hat, denkt er noch nicht ans Aufhören: „Erst einmal machen wir den Umzug. Dann werde ich mich langsam zurückziehen und nicht mehr jeden Tag ins Büro kommen. Ich möchte die Firma geordnet verlassen – mit Erfolg in die Zukunft“, fasst Fertig zusammen.

    Für das kommende Jahr plant der Unternehmer – sofern es die Gesundheit zulässt – die Ostwand des Watzmann zu besteigen. Er macht es wie immer in seinem Leben: „Da kann man nicht rückwärts gehen, immer nur vorwärts.“

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