Ob sich die Situation für die Lehrstellensuchenden im Landkreis Main-Spessart verbessert hat? Beim Blick auf die Statistik muss der Lohrer Berufsberater Bernd Welzbacher dies eigentlich verneinen: 659 Ausbildungsplätze wurden der Arbeitsagentur von Oktober 2006 bis August 2007 gemeldet. Dies ist gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 12,3 Prozent. In absoluten Zahlen sind das 92 Ausbildungsplätze weniger als 2006. Dem gegenüber stehen 1140 Bewerber.
Doch die Zahlen sind teilweise überholt, sagt Welzbacher, denn er und seine Kollegen Manuela Burger, Doris Fleckenstein und Frank Mähler bekamen in den vergangenen Wochen immer wieder freie Lehrstellen gemeldet. Selbst im September suchen Firmen noch kurzfristig Lehrlinge über das Arbeitsamt. Woran das liegt? Zum einen schaffen die Betriebe unerwartet zusätzliche Stellen, zum anderen wurden Stellen von den Bewerbern kurzfristig abgesagt.
Obwohl die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt, wurden der Arbeitsagentur noch 121 freie Stellen gemeldet, weil es an geeigneten Bewerbern fehlt. Jeweils fast die Hälfte entfällt auf die Bereiche Fertigung und Dienstleistung. Freie Stellen gibt es noch bei den Installateuren, Schlossern oder Malern und – fast schon traditionell – im Bereich Ernährung. Um auch diese Stellen an den Mann/die Frau zu bringen, führen die Berufsberater intensive Gespräche. Da wird genau ausgelotet, ob es für den anvisierten Beruf eventuell noch eine Alternative gibt.
Wie schaut es aus mit den „Altbewerbern“, die schon im vergangenen Jahr keine Stellen fanden und ebenfalls auf den Lehrstellenmarkt drängen? Rund 60 bis 70 Prozent davon fanden heuer eine Ausbildung, schätzt Welzbacher, wobei diese nicht zwingend in eine betriebliche Ausbildung mündete. Manche besuchen eine Berufsfachschule, die EOJ (Einstiegsqualifizierung Jugendliche) oder ergatterten einen Ausbildungsplatz. Wieviele Schulabgänger in diesem Jahr leer ausgehen, kann frühestens im Oktober gesagt werden. Was die positiven Auswirkungen des Konjunkturaufschwungs auf das Lehrstellenangebot angeht, war Welzbacher anfangs skeptisch. Das hat sich jedoch geändert. Mittlerweile ist er in dieser Hinsicht „leicht optimistisch“.
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