Ondrasch wirbt mit seiner „Doppelqualifikation“: In der Privatwirtschaft und auch im öffentlichen Dienst hat der Diplom-Kaufmann berufliche Erfahrung, mit den öffentlichen Haushalten kennt er sich als früherer Revisor bei Städten und Stadtwerken aus. Seit 2000 ist er Verwaltungsoberrat bei der Deutschen Rentenversicherung Hessen und leitet in Frankfurt das Controlling in der Finanzabteilung. „Die Rentenversicherung hat das zweitgrößte Haushaltsvolumen nach dem Landeshaushalt in Hessen – da bin ich auch ein bisschen stolz darauf.“
Die Wirtschaftsförderung ist dem Bürgermeisterkandidaten insbesondere wichtig, um einerseits die Arbeitsplatzsituation und andererseits die Finanzlage der Stadt zu verbessern. „Wenn es den Unternehmen hier gut geht, dann geht's auch der öffentlichen Verwaltung gut.“ Er möchte seine Kontakte zur Handwerks- und zur Industrie- und Handelskammer nutzen. Brach liegende Gewerbeflächen und Gebäude will er genutzt sehen. Wenn auch Neuansiedlungen schwierig sind, so müsse die Infrastruktur für die kleinen und mittleren Unternehmen optimiert werden.
Verbunden damit sind für Georg Ondrasch bessere Verkehrsanbindungen der Stadtteile und die Sanierung der Mainbrücke in Zusammenarbeit mit dem Landkreis. Diese Maßnahmen heben die Attraktivität als Wohnort und das Gemeinschaftsgefühl.
Als zweiten Schwerpunkt nennt der 47-Jährige den „Bürgerservice“ der Stadtverwaltung. Öffnungszeiten sollten ausgeweitet werden, ein Bürgerbüro zur zentralen Erledigung aller Anliegen strebt er an, Online-Bearbeitung solle das Rathaus anbieten, ebenso Sprechstunden in den Stadtteilen; auch die Stadtratssitzungen würde er als Bürgermeister in den Stadtteilen im Wechsel abhalten.
An Ideen mangelt es dem Kandidaten also ebenso wenig, wie an Selbstvertrauen. Ob sie zu verwirklichen sind? „Wenn ich etwas anpacke, dann wird es auch schwungvoll durchgezogen“, sagt Ondrasch. „Ich kann bewegen, organisieren und Personal führen und motivieren. Das liegt mir – mit Durchsetzungsvermögen, aber immer fair im Stil.“ Und natürlich bringt er seinen Wahlspruch an: „Carpe diem (Nutze den Tag), es muss vorangehen in Gemünden!“
Dabei war ein Bürgermeisteramt nie das Lebensziel. Die Entscheidung zur Kandidatur sei spontan gefallen, erzählt Georg Ondrasch. Die Idee dazu hatte in dem Fall nicht er selbst, sondern sie kam „von so vielen Mitbürgern, die mich darauf angesprochen haben“, nachdem sich Thomas Schiebels Wechsel ins Landratsamt abzeichnete.
Dazu kam die Verärgerung über die Landes-CSU. Ondrasch gehörte der Partei seit 2000 an. Wegen der aktuellen Hausärzte-Problematik – er ist mit der Gemündener Allgemeinmedizinerin Dr. Margit Geyer-Ondrasch verheiratet – hatte er der Staatskanzlei einen kritischen Brief zur Gesundheitspolitik geschrieben. Der ging in Kopie auch an Parteichef Erwin Huber und an die Parteizeitung „Bayernkurier“. „Ich habe von keinem eine Antwort erhalten, nicht einmal eine Eingangsbestätigung.“ Der „Bayernkurier“ habe lediglich aus seinem Schreiben einen kleinen, verfälschten Leserbrief gemacht. „Ich bin sehr enttäuscht“, sagt Ondrasch. Er trat aus der CSU aus und nahm das Angebot der Freien Wählergemeinschaft zur Kandidatur an – nachdem die Gemündener CSU Günther Metz nominiert hatte, betont der 47-Jährige.
Den Parteiaustritt sieht er als Vorteil: „Ich bin frei und unabhängig von Parteizwängen.“ Alle anderen Gruppierungen in Gemünden (und ihre Kandidaten) haben Bundes-, Landes- und Kreisverbände. Interessiert habe ihn Politik schon immer; er hätte sich auch mehr in der Kommunalpolitik engagiert, wenn er nicht in den vergangenen zwei Jahren durch seinen Hausbau neben seinen zahlreichen ehrenamtlichen Verpflichtungen zeitlich zu sehr belastet gewesen wäre.
Viel Freizeit lässt ihm schon der Beruf nicht. Je zwei Stunden dauern der Hin- und Rückweg zur Arbeitsstelle nach Frankfurt. Nach Möglichkeit benutzt Ondrasch der Umwelt zuliebe die Bahn, morgens meist den Zug um 5.53 Uhr, manchmal auch den eine Stunde zuvor. Frühestens um 18 Uhr ist der Pendler wieder daheim, meist später. Dazu kommen Dienst- und Vortragsreisen.
Außerdem ist er Pfarrgemeinderat der Dreifaltigkeitspfarrei und stellvertretender Vorsitzender der Caritas-Sozialstation Sankt Franziskus. Die Gemündener Kreuzbergwallfahrt leitet er seit 2003.
Er sei belastbar, folgert der FWG-Kandidat. Gewohnt an eine 60- bis 70-Stunden-Woche, komme er mit der Arbeitsbelastung eines Bürgermeisters zurecht. Dass die FWG mit Dr. Gerhard Thumes, Helmut Aulbach, Walter Joa und Matthias Risser nur vier von 24 Stadträten stellt, wäre für ihn kein Manko. „Für mich zählen im Stadtrat die besten Argumente und Lösungsansätze, ohne politische Zwänge.“
Kraft tankt Georg Ondrasch daheim bei seiner Frau, mit der er 18 Jahre verheiratet ist und die schon in der Schule seine Jugendliebe war, bei Ausflügen in die nähere Umgebung und bei Italien-Reisen.
Zur Person
Georg Ondrasch Der FWG-Bürgermeisterkandidat ist 1960 in Stuttgart geboren und in Wertheim aufgewachsen. Nach dem Abitur 1981 studierte er Betriebswirtschaftslehre (1987 Ex-amen als Diplom-Kaufmann) und arbeitete in den Bereichen Bankwirtschaft, Steuer- und Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung und Revision, seit 2000 als Leiter des Controllings der Deutschen Rentenversicherung Hessen. Der Verwaltungsoberrat war einige Jahre Dozent an Fachhochschulen. Verheiratet ist er mit Dr. Margit Geyer-Ondrasch, mit der er 1999 von Marktheidenfeld nach Gemünden zog. Ondrasch ist stellvertretender Vorsitzender der Caritas-Sozialstation St. Franziskus, Pfarrgemeinderat, Mitglied einiger Gemündener Vereine und leitet seit 2003 die Kreuzbergwallfahrt.
Online-Tipp
Mehr Artikel und Informationen zur Bürgermeisterwahl in Gemünden unter: www.mainpost.de/lokales/mainspessart/gemuenden.