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Eußenheim: Eussenheimer Gemeinderat auf Exkursion im Wald

Eußenheim

Eussenheimer Gemeinderat auf Exkursion im Wald

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    Auf der Kulturfläche "Bettel" setzt die Gemeinde derzeit auf zwei kostengünstige Gemeindemitarbeiter: Schafe sollen vorerst versuchsweise das mühevolle Ausgrasen der Kulturen durch Arbeitskräfte ersetzen.
    Auf der Kulturfläche "Bettel" setzt die Gemeinde derzeit auf zwei kostengünstige Gemeindemitarbeiter: Schafe sollen vorerst versuchsweise das mühevolle Ausgrasen der Kulturen durch Arbeitskräfte ersetzen. Foto: Ernst Schneider

    Zusammen mit Bürgermeister Achim Höfling und Gemeindeförster Ralf Schmidl begab sich der Eußenheimer Gemeinderat auf Besichtigungstour durch den Gemeindewald. An der Gemarkungsgrenze Aschfeld/Eußenheim (Mittelbühlnähe Heßlar) zeigte Schmidl einen Weg entlang des Waldes, bei dem aufgrund der erhöhten Bankette das Regenwasser nicht mehr in den Graben ablaufen kann und der Weg daher verstärkt ausschwemmt wird.

    Insgesamt seien die Wege im Gemeindegebiet zwar in akzeptablem Zustand, jedoch sichtbare Schäden, insbesondere die fehlende Verschleißschicht verhindern eine erforderliche Wasserableitung bei Regenfällen. Schmidl erläuterte hierzu, dass der Weg vermehrt auch als Wander- und Spazierweg genutzt werde. Daher war sich das Gremium einig, dass hier Verbesserungen nötig seien, andernfalls würden sich die Instandsetzungskosten von Jahr zu Jahr erhöhen. Gedacht ist hier an einen Maschineneinsatz, mit dem das zuvor aufgebrachte Schottergut eingeebnet wird. Ferner soll auch ein Grabenräumgerät zum Einsatz kommen.

    Mit einer Maschine sollen die erhöhten Bankette an diesem Weg eingeebnet und Schottergut aufgebracht werden, damit das Regenwasser wieder in den
wegbegleitenden Graben ablaufen kann. Ferner soll auch ein Grabenräumgerät zum Einsatz kommen.
    Mit einer Maschine sollen die erhöhten Bankette an diesem Weg eingeebnet und Schottergut aufgebracht werden, damit das Regenwasser wieder in den wegbegleitenden Graben ablaufen kann. Ferner soll auch ein Grabenräumgerät zum Einsatz kommen. Foto: Ernst Schneider

    Als nächsten Besichtigungspunkt führte Schmidl an die Kulturfläche "Bettel". Dort setzt die Gemeinde, wie Schmidl spaßeshalber erwähnte, versuchsweise zwei neue vierbeinige Mitarbeiter zum Ausgrasen der Kultur ein. Sehr günstig seien diese Mitarbeiter, denn für sie fallen keine Versicherungsgebühren und auch keine Urlaubs- und Krankentage an. Es handelt sich um Schafe der Rasse "Shorpshire Schafe" die nicht die jungen Bäumchen anknabbern, sondern sich nur vom dort wachsenden Gras ernähren.

    Einzig und allein mit Wasser müssen sie versorgt werden. Dies sei eine kostengünstige Alternative, so der Gemeindeförster, denn immerhin habe die Gemeinde Eußenheim über 36 Hektar Kulturfläche, verteilt auf 38 Grundstücke, zu pflegen. Bei der zweimal im Jahr nötigen Kulturpflege würde die Arbeitskapazität der Gemeinde überstiegen. Daher wolle man auch externe Unternehmer einsetzen.

    100 naturschutzfachlich hochinteressante alte Buchen gibt es im Eußenheimer Gemeindewald. Eine davon ist auf dem Bild zu sehen. Eine Anmeldung zum Vertragsnaturschutzprogramm wäre möglich, allerdings hat die Brennholzversorgung der lokalen Bevölkerung Vorrang.
    100 naturschutzfachlich hochinteressante alte Buchen gibt es im Eußenheimer Gemeindewald. Eine davon ist auf dem Bild zu sehen. Eine Anmeldung zum Vertragsnaturschutzprogramm wäre möglich, allerdings hat die Brennholzversorgung der lokalen Bevölkerung Vorrang. Foto: Ernst Schneider

    Anschließend führte Schmidel die Teilnehmer an die Gemarkungsgrenze Aschfeld/Münster in die Abteilung Buchwald/Jungholz. Dort seien 100 naturschutzfachlich hochinteressante alte Buchen, die man mit Lehrtafeln ausstatten könnte. Damit könnte man eventuell aufkommenden Konflikten wegen des liegenbleibenden Kronentotholzes  entgegenwirken. Einig waren sich die Teilnehmer der Exkursion, dass die Versorgung der lokalen Bevölkerung Priorität habe und man nur für nicht verkaufte Gipfellose oder Kronenholz das Förderprogramm in Anspruch nehmen sollte.

    Wegen der bemerkenswerten Bodendiversität mit 72 Baumarten im Gemeindewald (er gehört zu den baumartenreichsten Wäldern Bayerns), sei ein Grobkonzept zur Erstellung eines lokalen Naturschutzkonzeptes ratsam. Dazu gehöre als erster Schritt eine Bestandsaufnahme und Kartierung sogenannter Lebensraumtypen. Durch dieses Naturschutzkonzept, das mit Hilfe der Unteren Naturschutzbehörde, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie des Landschaftspflegeverbandes erstellt und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt wird, sollen wertvolle Lebensräume und Populationen durch das sogenannte Trittsteinkonzept miteinander vernetzt werden. Die Gemeinde Eußenheim wird ihren Mittelwald in der Aschfelder Brandleite in das Projekt des Umweltministeriums "Lichte Wälder" als hochwertig und erhaltungswürdig einbringen.

    Abschließend informierte Schmidl zur Zwischenrevision der Forsteinrichtung 2022. Die Forsteinrichtung (zehnjähriger Wirtschaftsplan – früher auch Taxation beziehungsweise Forsttaxation oder Forstabschätzung genannt) dient in der Forstwirtschaft der Betriebsregelung und ist damit ein Führungs- sowie Planungsinstrument für den Forstbetrieb. Ziel ist es dabei, die aktuelle Forsteinrichtung mit geringen Änderungen im Bereich der durch den Borkenkäfer stark dezimierten Fichtenbestände um weitere zehn Jahre zu verlängern.

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