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WOMBACH: Exklusive Wasserpfeifen aus Wombach

WOMBACH

Exklusive Wasserpfeifen aus Wombach

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    Alexander Schmidt aus Wombach produziert Edelshishas unter dem Namen Steamulation. Mit seinem selbstentwickelten Verschluss und seinem extravaganten Design setzt er auf ein ganz exklusives Angebot.
    Alexander Schmidt aus Wombach produziert Edelshishas unter dem Namen Steamulation. Mit seinem selbstentwickelten Verschluss und seinem extravaganten Design setzt er auf ein ganz exklusives Angebot. Foto: Fotos: Björn Kohlhepp

    Es ist August 2014, Sommerferien, Alexander Schmidt hat gerade sein viertes Semester BWL an der FH in Würzburg hinter sich, als er gemütlich auf der Terrasse seines Elternhauses in Wombach sitzt und sich Gedanken macht, mit welcher Idee er ein Unternehmen gründen könnte. Dabei raucht nicht nur sein Kopf, sondern auch seine Wasserpfeife.

    Dass sein Vater vom Quietschen des Shisha-Verschlusses genervt ist, bringt Schmidt auf die Frage, ob man nicht einen anderen als den seit Jahrhunderten üblichen Drehverschluss machen könnte. Und nach einer halben Stunde Beratung mit Vater Stefan, der als Ingenieur bei einem Lohrer Maschinenbaukonzern arbeitet, steht die Idee für einen Steckverschluss. Den hat sich Schmidt inzwischen europaweit patentieren lassen.

    Dabei blieb es nicht. Der junge Mann mit Gründergeist stieg noch während des Studiums in die Wasserpfeifenproduktion ein. Die unter dem Produktnamen „Steamulation“ vertriebenen Wasserpfeifen des 23-Jährigen kosten zwischen 300 und satten 3900 Euro, die Grundversion 490 Euro. Das teure Luxusmodell ist vor allem für den arabischen und russischen Markt, aber auch ein Fußballprofi habe sie schon gekauft.

    Das Herzstück: Eine neue Entwicklung

    Das Herzstück der Shishas, der aus mehreren Teilen bestehende innovative Verschluss, wird von einem Bekannten seines Vaters in der Schweiz aus Aluminium gefertigt. Mit dem Produktionsort Schweiz war klar, dass es keine Shishas für den Billigmarkt würden, der ohnehin schon „geflutet“ sei.

    Während der Jungunternehmer erzählt, schaut sein Vater mit einer Shisha eines anderen Herstellers zur Terrassentür heraus. „Ich mache die jetzt kaputt“, sagt er seinem verdutzten Sohn. Der Konkurrent hat den Schmidt'schen Patentverschluss einfach kopiert. Der Patentanwalt, mit dem die Schmidts Kontakt wegen der Kopie haben, will es genau wissen, deshalb ist der Vater entschlossen, den Verschluss des Konkurrenten, ebenfalls ein Steckverschluss, zu zerlegen. Aber es sei auch so eindeutig, dass es sich um eine Kopie handelt, sagt der Diplom-Ingenieur, bevor er an die Arbeit geht.

    Konkurrenten wollen sie untersagen, Kopien ihres Verschlusses zu verwenden. Der neue Verschluss bereitet nicht nur verkalkten und quietschenden Gewinden ein Ende, er ermöglicht zudem ein Zusammenbauen in Sekundenschnelle. Ein weiterer Vorteil ist Schmidt irgendwann ebenfalls aufgefallen: Bei Wasserpfeifen wandert der Schlauch oft von Hand zu Hand, von einem zum anderen. Bei herkömmlichen Wasserpfeifen kann dabei der Schlauch abknicken. Das passiere bei seiner Shisha nicht, weil sich der Ring mit den Anschlüssen mitdreht.

    Laut Schmidt, der den Markt regelmäßig nach Kopien absucht, haben es schon einige Hersteller mit Abkupfern versucht. Auf die Patentverletzung angesprochen, täten sie, als wüssten sie von nichts. „Die stellen sich dumm.“

    Schwierigkeiten mit illegalen Kopien

    Die Schmidt Innovations GmbH, so die von Schmidt gegründete Firma, setzt bei den Steamulation-Wasserpfeifen rundum auf eine edle Anmutung: edles, schlichtes Design, edler Internetauftritt, edle Broschüren.

    Der 23-Jährige will sich vom Schmuddelimage absetzen, das Wasserpfeifen sonst mitunter anhängt. Beim Markenaufbau half ihm sein Professor Karsten Kilian, ein Markenexperte. Seine Shishas sollen für Genuss stehen und sind durch den Preis für eine recht kleine Zielgruppe gedacht. In der Preisklasse habe er in Deutschland nur einen Konkurrenten, sagt Schmidt. Wie durchdacht Schmidt vorgeht, zeigen mehrere Werbefilme auf der Internetseite.

    In einem Film, der die neue Exklusiv-Linie für 3900 Euro bewirbt, ist ein weißer Falke zu sehen. Während man sich als normaler Betrachter denkt: aha, ein Vogel, spricht das Video ganz gezielt arabische Kunden, die bekanntlich gern Shisha rauchen, an. Denn Falken gelten dort als Statussymbol. Und: „Die weißen sind die teuren“, sagt Schmidt.

    Araber stehen zudem, auch das passt, auf „swiss made“, hergestellt in der Schweiz. Dieser Schriftzug prangt innen auf dem Ring des Verschlusses. Allerdings nicht bei den neuen günstigeren für 300 Euro, bei denen Schmidt die Verschlüsse aus Edelstahl in Deutschland drehen lässt. Innerhalb eines Monats waren die ersten 500 Stück für 300 Euro verkauft, jetzt muss Schmidt nachproduzieren lassen.

    Im Dezember 2015, nach vier oder fünf Prototypen, war die allererste Shisha fertig. Im April darauf wurde die Steamulation auf der größten Shisha-Messe der Welt in Frankfurt gleich als „Produkt des Jahres 2016“ ausgezeichnet – ein Marketing-Coup für das neue Unternehmen. Im August 2016 wurde die Shisha im Playboy als „iPhone unter den Wasserpfeifen“ bezeichnet.

    Viele Kunden in Spanien und Frankreich

    Kunden Schmidts sind Großhändler und Händler, aber auch Shishabars, die sich mit exlusiven Shishas abheben wollen, und Endkunden. Besonders gefragt sind seine Wasserpfeifen in Spanien und Frankreich, wo man offenbar bereit ist, etwas mehr für eine Shisha auszugeben. „Die sind in Spanien bekannter als hier.“ Eine ging auch schon nach Australien.

    Schmidt kommt zugute, dass der Shishamarkt beständig wächst. Derzeit werde jährlich 50 Prozent mehr Shishatabak abgesetzt, erzählt er. Auch die Zahl der Shishabars, momentan in Deutschland etwa 16 000, steige. Auf der Frankfurter Wasserpfeifenmesse sei der Andrang dieses Jahr so groß gewesen, dass die Messetore zeitweise zugemacht werden mussten, berichtet Schmidt.

    Bei der Firmengründung halfen ihm seine Professoren auch dadurch, dass sie mehreren Studentengruppen Projekte aufgaben, die mit der Firma zu tun hatten. So drehte etwa eine Gruppe einen der Filme für die Internetseite. Für Dinge wie Videos, Fotos, Computermodelle, Flyer oder Vertrieb hat Alexander Schmidt außerdem drei Studenten angestellt.

    Er selbst hat sein Bachelor-Studium im Herbst abgeschlossen. Ob er noch ein Masterstudium anschließt, weiß er noch nicht. Einstweilen wohnt er wieder bei seinen Eltern und kümmert sich weiter um den Aufbau der Firma. Ein Gehalt habe er sich noch nicht aus der Firma genommen, Einnahmen flössen momentan wieder ins Unternehmen zurück.

    Große Pläne

    Er hat große Pläne: Mit einem führenden deutschen Shishahersteller plant er eine Kooperation. Selbst raucht der Wasserpfeifen-Produzent Schmidt jetzt nicht mehr so oft Shisha: „Man hat ja nicht mehr so viel Zeit wie früher.“ Derweil gehen ihm die Ideen nicht aus, nicht nur für die Shishas, wie er sagt, sondern auch für weitere Firmengründungen. Man darf also gespannt sein.

    Sein Vater war unterdessen erfolgreich. Er hat den offensichtlich abgekupferten Patentverschluss durch Aufbohren geöffnet, die Einzelteile fotografiert und ihn auch wieder erfolgreich zusammengebaut. Kaputt ist das Plagiat, bis auf ein kleines Bohrloch, also doch nicht. Seine Haltung ist eindeutig: „Man darf nicht einfach hergehen und etwas kopieren.“ Dafür gebe es schließlich Patente. Aber nicht überall schere man sich darum. „Wenn jetzt einer in Russland das nachmacht, was willst du da machen?“

    „Wenn jetzt einer in Russland das nachmacht, was willst du dann machen?“

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