Fachkräftemangel ist ein Thema im Handwerk. Vom Auszubildenden bis zum Gesellen werden überall Mitarbeiter gesucht. Auch die Malerfirma Blank würde gerne weitere Mitarbeiter einstellen. Als Harald Blank vor 25 Jahren seinen Malerbetrieb gründete, war das noch kein Problem. Damals konnte er aus den Bewerbern auswählen. Heute sieht die Situation anders aus.
Die geburtenschwachen Jahrgänge machen sich bemerkbar. "Mitarbeiter oder Gesellen zu finden ist schwierig, weil zu wenige nachkommen", fasst er das Problem zusammen. Als er in den 1980ern das Handwerk erlernte, gab es in der Berufsschule zwei Klassen mit Malern. Heute werden im Landkreis Main-Spessart pro Jahr zwischen einem und drei Auszubildenden zum Ende ihrer Lehrzeit freigesprochen, weiß Blank. Der 58-Jährige gehört dem Gesellenprüfungsausschuss der Innung Würzburg sowie dem Meisterprüfungsausschuss für Unterfranken an und weiß, wovon er spricht.
Große Bandbreite an Arbeiten
Dabei ist der Beruf attraktiv, sagt er und ergänzt "die Arbeit hat sich verfeinert". Das liegt zum einen an dem modernen Baustil mit den glatten Flächen und dem Industrial Look, und zum anderen hat sich der Beruf insgesamt entwickelt. "Wir sind Raumgestalter", fasst Blank das Berufsbild zusammen. Dazu gehört die Beratung des Kunden beim Farbkonzept, der Auswahl der Schmuck- oder Stuckleisten ebenso wie die Materialienwahl für das Raumklima. Aktuell hat der Betrieb vier Mitarbeiter und einen Auszubildenden, der gerade in das erste Lehrjahr startet. Geführt wird der Betrieb von Harald Blank und seinem Sohn Manuel, der als Meister ebenfalls dem Gesellenprüfungsausschuss angehört. Die Firmennachfolge ist bei den Blanks geregelt.
Und auch die aktuelle Baukrise spürt der Betrieb bislang nicht. Denn, "wir decken, neben dem Neubau, auch den kompletten Renovierungsbereich ab", sagt Blank. Während Malerfirmen in der Stadt sich entweder nur auf Innen- oder Außenarbeiten konzentrieren, gehört auf dem Land die gesamte Bandbreite der Arbeit dazu.
Vom Außenputz bis Innenarbeiten, Feinarbeiten und Spanndecken. Einen Auftragsrückgang können die Blanks trotz gestiegener Zinsen, die Häuslebesitzer und -bauer belasten, nicht feststellen. Im Gegenteil: "wWr könnten ad hoc noch zwei Mitarbeiter mehr beschäftigen", sagt Manuel Blank. Architektenanfragen muss er häufig ablehnen, da sie mit einem Vierteljahr Vorlauf oft zu knapp kommen und der Betrieb zu diesem Zeitpunkt bereits an der Kapazitätsgrenze ist, bedauert er.
Bisher nur eine Frau ausgebildet
Nach der Firmengründung bildete der Malermeister Blank in den 2000er-Jahren zum ersten Mal aus. Auch zu dieser Zeit gab es auf eine Lehrstelle noch mehrere Bewerbungen, blickt er zurück. Mehrere Maler hat Harald Blank bisher ausgebildet. Darunter eine Frau. Er zieht eine durchweg positive Bilanz und zollt der ehemaligen Mitarbeiterin seinen Respekt. Natürlich gibt es körperlich anstrengende Arbeiten in der Branche, räumt er ein. Aber eine Frau könne das durchaus leisten, ist seine Erfahrung.
Der Beruf, wie jedes Handwerk, biete zudem einen entscheidenden Vorteil: Die Arbeit kann nicht von einer Maschine gemacht werden. Um für die kommenden Jahre Auszubildende anzuwerben, gehört die Malerfirma der Schülerwerkstatt an.
Die Schülerwerkstatt wird durch den Rotary-Club und Lions-Club Lohr-Marktheidenfeld organisiert und geht gezielt in achte Klassen, um interessierten Schülern in ausgewählten Betrieben ein freiwilliges Praktikum zu vermitteln. Vier Praktikanten haben bei ihm über dieses Netzwerk in den Beruf des Malers hineingeschnuppert. Ob aus ihnen im nächsten Jahr seine Auszubildenden werden, weiß er noch nicht, da die Schüler noch nicht in der Phase der konkreten Ausbildungsplatzsuche sind.
Die Chancen stehen vielleicht gar nicht so schlecht. Denn er hat festgestellt, dass aktuell wieder ein Umdenken einsetzt und die junge Generation lieber einen Beruf wählt, der nicht von einer künstlichen Intelligenz ersetzt werden kann.