"Darf es eine Tasse fair gehandelter Kaffee sein", wird Helgard Florzik beim Einsteigen in den Stadtbus von Bärbel Gillmann-Bils gefragt. Florzik verneint, die von Hermann-Josef Väth überreichte Rose – ebenfalls fair gehandelt – nimmt sie allerdings freudig entgegen.
Gillmann-Bils und Väth fahren als Vertreter der Fairtrade-Steuerungsgruppe Marktheidenfeld im Bus mit. Wie in den vergangenen Jahren auch schon, gibt es für die weiblichen Fahrgäste am Weltfrauentag Blumen und unabhängig vom Geschlecht Kaffee, Schokolade und Kekse aus fairem Handel. Weltfrauentag und Fair-Trade haben erst einmal nichts miteinander zu tun, außer dass es bei beiden auch um faire Bezahlung geht – ein Thema, das von den weiblichen Busfahrgästen auch kurz einmal diskutiert wurde.
Überhaupt wurde auf der Fahrt im Stadtbus viel geredet. Das sei aber normal, "die meisten kennen sich, die mit dem Bus fahren", sagt Helgard Florzik. "Auch die Krankengeschichten", lacht sie. Und Busfahrer wie Arno Schindler sorgen dafür, dass die Fahrt unterhaltsam ist, "er macht oft lustige Durchsagen". An diesem Weltfrauentag ist der Busfahrer in Bestform, an den Haltestellen lädt er die Wartenden höchst galant zum Mitfahren ein.
Idee des fairen Handel ins Bewusstsein bringen.

"Vor ein paar Jahren sind wir von der Fairtrade-Gruppe auf die Idee der Kaffeefahrt gekommen", erklärt Väth. Der Weltladen in Marktheidenfeld ist deswegen tags darauf nicht voller Kunden, sagt er. Aber der Weltfrauentag diene als Aufhänger, fair gehandelte Produkte ein klein wenig mehr ins Bewusstsein zu rücken.
Und die Fahrgäste des Stadtbusses freut das. Auch wenn am Vormittag fast alle den Kaffee ablehnen. "Das ist noch zu kurz nach dem Frühstück", sagt Bärbel Gillmann-Bils. Eine der 50 Fairtrade-Rosen nehmen die weiblichen Fahrgäste dagegen eigentlich immer an. Wobei der Weltfrauentag für die meisten der eher älteren Fahrgästen keine große Bedeutung hat. Sie freuen sich eher, wenn jemand auch die anderen Tage an sie denkt, sagen die meisten. Anders ist das allerdings bei Erika Aulbach. Die Marktheidenfelderin geht am Abend eigens anlässlich des Weltfrauentags mit ihren Freundinnen zum Essen – und danach Schafkopf spielen. Auch so kann Weltfrauentag sein.