An Halloween scheiden sich die Geister – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Suchen die einen angesichts von ausgehöhlten Kürbissen und nach Süßigkeiten bettelnden Kindern am liebsten das Weite, kommt anderen der gruselige Brauch aus den USA gerade Recht. Zu letzteren gehört Gisela Albert-Schaupp aus Rothenfels. „Ich wollte schon immer mal so eine richtige Halloween-Party machen, mit allem drum und dran“, erzählt sie.
Dieses Jahr hat sie den Plan in Angriff genommen. Herausgekommen ist nicht nur eine Halloween-Party, sondern ein regelrechter Gruselparcours für alle Kinder (und Erwachsenen), die am Freitagabend vor ihrer Haustür stehen. Drei Wochen lang hat sie zusammen mit ihrem Mann Albert Schaupp an ihrem ganz persönlichen Gruselkabinett gebaut.
Er machte die Elektrik, sie die Deko. In diesem Fall sehr hilfreich: Nebenberuflich betreiben Schaupps einen Faschingsladen. „Dadurch hatten wir natürlich viele Accessoires und Deko-Artikel schon da“, so Gisela Albert-Schaupp. Anderes entstand in Handarbeit, wie der Pappmaschee-Sarg von Dracula oder die Geisterburg.
So verwandelte sich der einfache Gewölbekeller in der Rothenfelser Hauptstraße 42 in eine schummerige Grusellandschaft mit Spukfriedhof, Hexentor, Draculahöhle und Hexenküche. Dicke schwarze Spinnen sitzen in den Ecken. In einem Topf brodelt eine grüne Flüssigkeit und unechte Spinnweben hängen von der Decke.
Gisela Albert-Schaupps Liebling: Die Piratenecke. Neben einem Totenkopf, dem eine Leuchtmade aus dem Auge krabbelt, liegt aufgeschlagen ein vergilbtes Buch von Adalbert von Herrlein mit Sagen aus dem Spessart. Zu lesen ist „Die Geisterjagd im Neustadter Forst“. „Das Buch haben wir noch auf dem Dachboden gefunden und gedacht, dass es optimal passt“, erzählt die Rothenfelserin.
Wer an dem Abend ab 18 Uhr das „Tor zur Hölle“ in der Rothenfelser Hauptstraße passiert, wird begrüßt vom stummen Diener Igor. Zuvor müssen alle Besucher allerdings die Totenkopf-Klingel drücken und sich die Gebrauchsanweisung für die „Hölle“ durchlesen.
Auf dieser steht zum Beispiel, dass, wer sich nicht allein herein traut, sich einen Erwachsenen aus der anwesenden Runde aussuchen darf. Das war Gisela Albert-Schaupp wichtig, auch wegen der kleineren Kinder. Denn in den Höllenparcours geht es nur einzeln. „Das haben wir extra gemacht, im Rudel sind die Jugendlichen dann doch oft furchtloser“, erzählt Gisela Albert-Schaupp verschmitzt.
Im Parcours selbst müssen die Kindern und Jugendlichen dann verschiedene Stationen lösen, um nachher ihre Belohnung zu erhalten. „Wir wollten, dass die Kinder auch was zu tun haben“, erzählt Albert-Schaupp. Also müssen sie Gruselmemorys lösen, einen Gefangenen befreien oder an einer Taststation glibberige Dinge erfühlen. Um alle Stationen zu betreuen, machen vier Statisten mit. Neben dem stummen Igor am Eingang (Stefan Schaupp), lockt Kirstin Englert aus Hafenlohr als Hexe hinter ihren Zaun, Luis Albert taucht wie aus dem Nichts als grauer Geist auf und Simon Keller schlüpft in die Rolle von Dracula.
Während die Kinder den Parcours bewältigen, laben sich vor dem Tor zur Hölle die Erwachsenen am Grusel-Buffet mit Puddinghirn, Eiskalten Händen und abgehackten Fingern in Form von Wienerle mit Mandeln und Ketchup.
Was aber geschieht mit dem auf wendigen Gruselkeller, wenn der ein- malige Spaß am 31. Oktober vorbei ist? „Wir wollen es vielleicht zunächst so beibehalten“, erklärt Gisela Albert-Schaupp. „Und, damit es nicht langweilig wird, ab und zu umstrukturieren.“