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HEßLAR: Fasenacht vom andern Stern

HEßLAR

Fasenacht vom andern Stern

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    Klein aber fein zeigte sich die die Heßlarer Showtanzgruppe mit ihrem Tanz „Cleopatra“.
    Klein aber fein zeigte sich die die Heßlarer Showtanzgruppe mit ihrem Tanz „Cleopatra“. Foto: Fotos: Günter Roth

    Fünf Stunden lang stehen das Publikum und die Narren auf der Bühne unter Strom. Wenn von knapp 300 Einwohnern mehr als 100 ein karnevalistisches Feuerwerk anzünden, dann tun sie das eigentlich gar nicht für die Gäste, denn die sind eigentlich kaum mehr als die Aktiven.

    Nein, die Heßlarer feiern hauptsächlich für sich selbst. Wer dabei sein darf, erlebt im engen Sportheim auf der noch engeren Bühne hautnah Fasenacht wie von einem anderen Stern: Authentisch, direkt, ohne Schnörkel. Eben handgemacht.

    Wenn eine Garde zum Tanz antritt, müssen die Jungs von der großartigen Sitzungskapelle „Wikiki Beach Floppers“ von der Bühne weichen und auch das Prinzenpaar Jürgen und Tina verschiebt seinen Amtssitz an die Wand. Rein zahlenmäßig bescheiden sind auch die Tanzgruppen: die „Häftlinge“ der Mittleren Garde umfassen fünf Mädchen, die bezaubernde Showtanzgruppe mit „Cleopatra“ gar nur vier und die Große Garde – die „Sugarskulls“ – mit umwerfender Maskerade und großartigem Tanz bringt sechs Damen zum Greifen nah auf die Bühne. Doch hier geht es um die Leidenschaft, die Freude am Tanz und die eigene Begeisterung springt augenblicklich über.

    Männerballett als Prinzengarde

    Dasselbe gilt dann auch für das kesse Tanzmariechen Emily Scholz. Sogar das Männerballett, das die fehlende weibliche Prinzengarde ersetzen musste, wirkt kein bisschen peinlich oder deplatziert – einfach nur pfiffig.

    Natürlich steht bei den Heßlarer Narren die Bütt in allen möglichen Variationen im Mittelpunkt. Wenn sich die vier Muppets völlig verquere Gedanken über zu wenige Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr machen und die letzte derartige Aktion schon „Verdammt lang her!“ ist, die Aktion am Windrad wegen mangelnder Pumpleistung daneben geht oder gar die Nachbarwehren die Einsätze wegschnappen, dann muss man Trübsal blasen. Das Ganze wird von den Muppets spritzig verpackt und musikalisch fantastisch umgesetzt. Bei der Suche nach einer Heßlarer Feuerwehr-Hymne „Immer bereit – nie gebraucht“ spielen sie sich selbst in Rage.

    Bräute ohne Bauplatz

    Die Garagenbande hat es mit dem Fränkischen Fastnachtsverband zu tun, der sie zu einem Büttenredner-Seminar einlädt. Wie gewohnt fetzig, wild – manchmal auch ganz schön derb – lassen die jungen Kerls Machosprüche ab über Karlburger Bräute ohne Bauplatz oder frauenfreie Zonen im Sportheim, backen Waffeln während des Vortrags und zeigen zum Schluss aber tolle Proben ihres Könnens. Gut waren auch die Ideen der „Pappnasen“. Die junge Gruppe war auf der Suche nach „Heßlars next Ehrendamenführer“ für das bevorstehende Feuerwehr-Jubiläum. Der eine hielt sich für geeignet, weil er es schon vor zehn Jahren „fast ganz gut gemacht“ hatte. Nach einigem Hin und Her wurde schließlich per Los entschieden.

    Eine wirklich pfiffige Idee präsentierte der Nachwuchs-Narr Lorenz Schech. Er verpackte die unvermeidliche Danksagungs-Runde für die Sponsoren in eine lustige Ansprache des Gottes Fastnachtus. Das Silberhochzeitspaar Reinhold und Petra Münch schenkte sich wirklich nichts beim Rückblick auf 25 Jahre.

    Dabei ging es um sichtbaren Zeichen des Alterns: „Für das was du mit dir machst, käme jeder Gebrauchtwagenhändler in den Knast!“ oder „eine Nacht mit dir ist wie eine Zeitreise - zehn Jahre in die Zukunft!“ Sogar ein Rosengeschenk wurde durch den Hinweis auf die Dornen zunichte gemacht.

    Als „Hochzeitscrasher“ erzählte Stefan Münch von den vielen Hochzeiten in Heßlar, wo er sich regelmäßig durchfrisst und -säuft, auch wenn dort schon mal ein Bräutigam verloren geht und der traditionelle „Blumenweitwurf“ die Falschen trifft. Hati und Marc (Hartwig Vollmuth und Marc Sigmund) wollten säumige Zecher im Sportheim mithilfe eines „Russeninkassos“ fassen. Schließlich käme der Verein durch das „Schuldner-Bierdeckel-Debakel“ in eine echte Krise. Eine wunderbare Bütt hatte Michael Lamprecht mit den „Leiden einer Sonnenblume in Heßlar und Stetten dabei. Sein Vortrag war frisch, charmant und klug durchdacht.

    Völlig aus dem Ruder lief die „Paarberatung“ des Michael Kratochwil. Das spontan auf die Bühne gerufene Paar Gudrun und Robert Feser war so gut drauf, dass sie zum Vergnügen des Publikums die Situation völlig an sich rissen und den Therapeuten an die Wand spielten. Die Tratschweiber Susanne Rosenkranz und Michael Kratochwil nahmen Ereignisse aus dem Dorf aufs Korn: viele Hochzeiten, Hausbau, Vetterleswirtschaft und „zu viele Karlebercher in Heßlar!“

    ONLINE-TIPP

    Weitere Bilder im Internet unter www.mainpost.de/karlstadt

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