Oliver Herrmann, Architektur-Student und Erster Vorsitzender des neuen Vereins war schon als Kind von der Ruine fasziniert, die auf einem steilen Berg nördlich des Ziegelbachs das Maintal zwischen Lohr und Gemünden beherrscht. Ausflüge zu Fuß und mit dem Rad führten ihn dorthin; dann kamen Grillfeten und Geburtstagsfeiern und romantische Stunden am Feuer in dem alten Gemäuer.
In der Schreinerei Zoepf lernte er Martin Roth aus Steinbach kennen, heute Schreinermeister und wie er selbst an der Geschichte der Ruine interessiert. Je mehr die beiden über die Geschichte des ehemaligen Klosters erfuhren, desto mehr neue Fragen stellten sich. Im Spessartmuseum und in der Lohrer Stadtbücherei forschten sie weiter, studierten Literatur, suchten vergleichbare Klosteranlagen auf, sichteten den Nachlass des Lohrer Heimatforschers Dr. Waldemar Weigand, der einst mit einer Veröffentlichung über Schönrain promoviert hatte, und holten sich auch im Staatsarchiv noch weitere Informationen.
Am Ende stand die Erkenntnis, dass die wenigsten Menschen in der Umgebung etwas von der Geschichte der Ruine wissen; das wenige ist dann meist auch noch falsch und oft mit abenteuerlichen Details ausgeschmückt. So reden viele von der "Burg Schönrain". Dabei war das alte Gemäuer von 1080 bis 1526 Kloster, ein Priorat des Reformklosters Hirsau im Schwarzwald, danach bis 1601 Schloss und diente schließlich bis 1818 als Forsthaus, bis es dem Verfall preisgegeben wurde. Dass es dort vor 1080 eine befestigte Anlage gegeben hat, wäre möglich, ist aber nicht bewiesen. Nicht auszurotten ist auch die Behauptung, dass vom Schönrain aus einst ein unterirdischer Gang bis in das rund zehn Kilometer entfernte Lohrer Kapuzinerkloster geführt habe, was nicht nur technisch nahezu unmöglich gewesen wäre, denn man hätte den Main unterqueren müssen, sondern auch keinen Sinn ergeben hätte.
Oliver Herrmann trug das, was er über die Geschichte des Klosters erfuhr, auf der Web-Site (www.schoenrain.de) zusammen, die er ständig aktualisierte. Aber dabei blieb es nicht. Inzwischen hatte sich der Kreis der Schönrain-Interessierten erweitert. Man suchte und fand Sponsoren. So finanzierte die Lohrer Augenklinik Info-Tafeln, die auf dem Schönrain aufgestellt wurden und Wanderer über die Geschichte informieren. Ende September vergangenen Jahres wurde eine stabile Sitzgruppe aufgestellt, im Einvernehmen mit dem Hochbauamt und mit dem Forstamt Gemünden, die von staatlicher Seite her für die Ruine verantwortlich sind und die Aktivitäten begleiten und unterstützen.
Dabei zeigte sich aber auch die Notwendigkeit, aus dem Freundeskreis einen rechtsfähigen Verein zu machen, als Ansprechpartner für Behörden und um die ordnungsgemäße Verwaltung von Spenden und Zuschüssen sicherzustellen.
Die Mitglieder gliedern sich in "Gefährten" und "Freunde". Die ersteren sind der "harte Kern", die Leute, die bei den verschiedenen Vorhaben aktiv mit Hand anlegen; die "Freunde" unterstützen den Verein vor allem finanziell. 1. Vorsitzender ist Oliver Herrmann, 2. Vorsitzender Martin Roth, Schatzmeister Uwe Schuster. Bei der Abfassung der Satzung, die den Vorschriften des Vereinsrechts genügen und auch die Vorschriften des Finanzamtes zur Gemeinnützigkeit berücksichtigen muss, half das Anwaltsbüro Cornea - Franz und stiftete die dafür fälligen Gebühren.
Wer sich den Gefährten Schönrains
& Freunde anschließen will, der
findet die nötigen Informationen
und das Anmeldeformular unter
www.schoenrain.de. oder er kann
sich an Oliver Herrmann, Grund-
weg 11 in Wombach wenden;
Tel. (0179) 5 22 95 99.