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Festwirt Xaver Widmann 79-jährig gestorben

Lohr

Festwirt Xaver Widmann 79-jährig gestorben

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    Xaver Widmann (vorne rechts), langjähriger Festwirt der
Spessartfestwoche, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Unser Bild zeigt ihn im Jahr
1999 bei einem seiner letzten Besuche der Spessartfestwoche zusammen
mit seiner Frau Angela sowie Lohrs Bürgermeister Siegfried Selinger und
dem heutigen Festwirt, Franz Widmann (rechts).
    Xaver Widmann (vorne rechts), langjähriger Festwirt der Spessartfestwoche, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Unser Bild zeigt ihn im Jahr 1999 bei einem seiner letzten Besuche der Spessartfestwoche zusammen mit seiner Frau Angela sowie Lohrs Bürgermeister Siegfried Selinger und dem heutigen Festwirt, Franz Widmann (rechts). Foto: FOTO ANDERLOHR

    Xaver Widmann wurde am 13. Dezember 1926 als zweites von acht Kindern auf einem Bauernhof in Weizenried bei Schrobenhausen geboren. Er erlernte den Metzgerberuf. Mit 17 Jahren wurde er zum Militär eingezogen. Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft arbeitete Widmann als Lohnschlächter auch in München. 1949 machte er sich mit einem Bratwurstofen selbstständig und legte den Grundstein für den heute größten reisenden Festzeltbetrieb Bayerns. 1952 heiratete Widmann seine Frau Angela. 1954 wurde Sohn Gerhard, 1960 Franz geboren. 1954 kauften die Widmanns ihr erstes Festzelt. Ehefrau Angela nähte die gesamte Dekoration. 1996 mit 70 Jahren begann seine schwere Krankheit, der er neun Jahre später erlag.

    Insgesamt stellt die Familie Widmann heute auf zehn Volksfesten ihr Zelt auf. Eines davon ist in Hessen, sechs sind in Franken. Neben der Lohrer Spessartfestwoche ist Widmann auch am Volksfest in Aschaffenburg, seit 1987 beim Heimatfest in Gemünden und beim Volksfest in Karlstadt der Festwirt.

    1970 war Ignaz Widmann, Bruder des Verstorbenen und Onkel des heutigen Festwirts Franz, mit einem neuen Zelt in Karlstadt. Die Stadt verpflichtete dann ab 1987 Xaver und Franz Widmann als Festwirte. Der Senior war selbst zwei Jahre in Karlstadt.

    Das, was sich im Laufe der Jahre speziell in Lohr zu einer Erfolgsgeschichte entwickelte, sah am Anfang freilich nach allem anderen als nach einem Erfolg aus. Zunächst hatte es einiger Überredungskünste bedurft, bis Xaver Widmann 1976 das Fest in Lohr übernahm. Ihm erschien die Entfernung von Landshut nach Lohr anfänglich zu weit. Aufgrund der hervorragenden Referenzen Widmanns blieb die Stadt jedoch hartnäckig und hatte schließlich Erfolg.

    Gleich bei der ersten Festwoche unter der Regie Widmanns wurde die Beziehung Widmann-Lohr aber auf eine harte Probe gestellt. Der neue Festwirt und das Lohrer Publikum mussten sich im wahrsten Sinn des Wortes erst zusammenraufen. Wohl unvergessen sind die Momente, als das von Widmann eingeführte Ausschankende um 24 Uhr am ersten Festwochensamstag 1976 den Volkszorn zum toben brachte. Die aufgebrachte Menge, die es gewohnt war, während der Festwoche oft bis in die Morgenstunden zu feiern, begann zu randalieren, warf mit Bierkrügen die Lichter aus und verwüstete auch sonst das Zelt.

    Xaver Widmann betrachtete die Vorfälle wohl auch ein bisschen als Herausforderung. Vielleicht hatte er auch einfach nur erkannt, dass ein derart leidenschaftliches Publikum eine gute Basis für ein wirtschaftlich erfolgreiches Fest sein könnte. In jedem Fall sorgte Widmann dafür, dass bereits am nächsten Mittag das Zelt wieder in altem Glanz strahlte und die Festwoche weitergehen konnte.

    Bereits im ersten Jahr unter Widmanns Regie hatte die Festwoche 1976 eine ganze Reihe von Veränderungen erfahren. Sie war vom ehemaligen Festplatz neben dem Freibad auf die Mainlände umgezogen. Dort fasste Widmanns Zelt 3500 Besucher, in der alten Festhalle waren es nur 1800 gewesen.

    In den folgenden Jahren wuchs das Festzelt Zug um Zug. Widmann war es gelungen, durch die Qualität seines Angebotes, durch Sauberkeit und freundliche Bedienungen, nicht zuletzt aber auch durch seinen sichtbaren Spaß an seiner Arbeit das Publikum für sich und die Festwoche zu gewinnen. Schnell entwickelten sich auch freundschaftliche Kontakte der Familie Widmann nach Lohr, die Sohn Franz Widmann bis heute weiter pflegt.

    Bereits seit Jahren war Widmann von schwerer Krankheit gezeichnet. Nur noch sporadisch besuchte er die Festwoche in Lohr. In der vorigen Woche nun starb er Zuhause in seiner Heimatstadt. Er hinterlässt neben seiner Ehefrau Angela die zwei Söhne Franz und Gerhard sowie vier Enkelkinder, von denen eines ebenfalls Xaver heißt. Die Urnenbeisetzung ist am 22. September in Landshut-Berg.

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