2015 trat auf der Lohrer Spessartfestwoche der Showabend die Nachfolge der zuvor etliche Jahre für den Dienstag gesetzten Wahl von Miss und Mister Spessart an. Heuer nun fand die abendfüllende Mischung aus verschiedenen Tanzdarbietungen zum dritten Mal statt. So manches deutet darauf hin, dass es keine Wiederholung geben wird.
Grund: Die Resonanz bleibt deutlich hinter den Erwartungen der Festverantwortlichen zurück, ja lässt sogar von Jahr zu Jahr nach. „Die Darbietungen waren sensationell, der Besucherzuspruch enttäuschend“, bewertete der städtische Festwochenorganisator Dieter Daus den Showabend.
Das Programm dieses Abends haben sich Stadt und Festwirt auch heuer rund 10 000 Euro kosten lassen. Nach drei Jahren müsse man jedoch festhalten, dass die Akzeptanz für den Showabend von Jahr zu Jahr abgenommen habe, so Daus. Was er damit beschreibt, war am Dienstagabend von Jedermann zu beobachten: Zu Beginn des Showprogrammes war das Zelt ordentlich gefüllt, was freilich zum Teil auch der Tatsache geschuldet war, dass zu dieser Zeit ein Regenguss über den Festplatz zog und die Menschen aus dem Biergarten ins Trockene bewegte.
Das Zelt leerte sich
Während auf der Bühne am einen Ende des Festzeltes das Tanzprogramm seinen Lauf nahm, leerte sich das Zelt von der anderen Seite her zusehends und recht zügig. Schon gegen 22 Uhr hatte sich die eine Zelthälfte weitgehend geleert.
Daus hat diese Entwicklung fotografisch dokumentiert. Bürgermeister Mario Paul, der den Showabend seinerzeit maßgeblich initiiert hatte, konnte am Dienstag wegen einer mehrtägigen Dienstreise nicht im Zelt sein. Man werde den Showabend am Ende des Festes gemeinsam bewerten, sagte Daus. Danach beginne man die Planung für das nächste Jahr. Eine Aussage zur Wahrscheinlichkeit, ob im kommenden Jahr wieder ein Showabend stattfinden wird, wollte Daus nicht machen.
Der Abend war seinerzeit auch deswegen ersonnen worden, weil die bis dahin von Festwirt und Stadt als recht erfolgreich eingeschätzte Wahl von Miss und Mister Spessart von Teilen des Stadtrates in die Kategorie Fleischbeschau eingeordnet und der Wunsch nach einer Streichung derselben geäußert worden war.
Moderiert wurde das aus acht Beiträgen bestehende Programm von Klaus Eimann und Sebastian Rohden. Los ging's mit dem Zellinger Tanzsportverein „Turedancer“ und einem fröhlichen mexikanischen Totentanz. Am „Dia de los muertos“, dem Tag der Toten, erwachen diese nach dem Glauben der mexikanischen Ureinwohner wieder zum Leben und feiern ein Fest. Akrobatik, die sich sehen lassen konnte, zeigten anschließend die Cheerleader Black Paws vom American Sports Club.
Hauch von Karneval
Nach einer Aufwärmphase der Hot Potatoes (Dominik Blenk und Markus Heldt), die ihre Breakdance-Wurzeln im Lohrer Jugendzentrum haben, brachte die Gruppe Samba Tropical Brasil einen Hauch von Karneval in Rio ins unterfränkische Lohr. In farbenprächtigen Kostümen versprühten die drei Sambatänzerinnen und zwei Capoeiratänzer (afro-brasilianischer Kampftanz) südamerikanische Lebensfreude.
Dass auch Hip-Hop und Breakdance Freude bereiten können, zeigten anschließend die Hot Potatoes zusammen mit der Domino Crew.
Die Jugendtanzgruppe des Niedergründauer Karnevalvereins, die sich Freaky Pins nennt, gab dem Publikum Einblick in den Knast und was dort nachts, wenn alles schläft, passiert. Um es kurz zu machen: die Häftlinge feierten Party. Das Lohrer Fitness- und Boxcamp wollte eigentlich eine Poledance-Nummer vorführen, doch die Tänzerin könne wegen einer Verletzung nicht auftreten, hieß es. Also sprangen einige Jungs in die Bresche und zeigten ihr Können – allerdings bis auf eine „human flag“ (menschliche Fahne) nicht an der Stange.
Den Aufstieg verschiedener Menschen von der „Gasse zur Klasse“ tanzte die Männershowtanzgruppe O-Town Players des Carnevalvereins Oppenheim. Die Show, die zeigte, wie aus Obdachlosen prassende Millionäre wurden, war mit mehreren Kostümwechseln verbunden.
Akrobatik der Spitzenklasse
Akrobatik der Spitzenklasse zeigte zum Abschluss des Abends die Showtanzformation Dance United aus Wartenberg bei Erding, die schon im vergangenen Jahr auf der Festwoche dabei. Auch diesmal waren die Besucher gebannt von den atemberaubenden Vorführungen der Gruppe mit fliegenden Mädels und Pyramiden, die teilweise bis knapp unters Zeltdach reichten.