Weil die Lohrer Stadtwerke ihre Kanäle und die Kläranlage möglichst nicht mit Fetten belasten wollen, müssen Lohrer Gaststätten ihr Abwasser seit Jahresbeginn 2011 in Lohr zwingend mit einem Fettabscheider vorklären. Die dafür zuständigen Stadtwerke kündigten kürzlich Kontrollen und beim Fehlen eines Fettabscheiders Bußgelder bis zu 5000 Euro an. – Marktheidenfeld, Karlstadt und Gemünden sind da weit weniger streng, ergab eine Recherche der Main-Post.
Keine Pflicht in Marktheidenfeld
In Marktheidenfeld ist es laut städtischem Bauamtsleiter Elmar Kirchner so, dass es für Gaststätten keine generelle Fettabscheider-Pflicht gibt. Etwa ein Drittel der Gaststätten sei derzeit dennoch damit ausgestattet, vor allem größere Betriebe.
Kirchners Worten zufolge werden die Abwasserabflüsse der infrage kommenden Betriebe einmal jährlich überprüft. Sofern dabei keine Auffälligkeiten festgestellt würden, werde die Stadt auch künftig keinen Fettabscheider-Einbau verlangen. Einen „Automatismus, dass in jeder Kneipe mit zehn Tischen“ ein Fettabscheider verlangt wird, werde es in Marktheidefeld nicht geben.
Derzeit gibt es laut Kirchner weder in den Marktheidenfelder Kanälen fettbedingte Probleme noch in der Kläranlage. Die Kläranlage könne allenfalls bei einem exorbitant hohen Fettanfall Schaden nehmen, sagte er.
In Karlstadt ist es laut Stadtwerkeleiter Wolfgang Beck so, dass in der kommunalen Abwassersatzung zwar Fettabscheider für mit Fett hantierende Betriebe vorgeschrieben sind. Allerdings gehe man dabei „nicht so aktiv“ vor, wie in Lohr.
Noch keine Kontrollen in Gemünden
In Gemünden hat es laut Stadtwerke-Vorstand Hans Schneider bislang noch keine flächendeckende Überprüfung der Gaststätten wie in Lohr gegeben. Allerdings seien auch die Gemündener Gaststätten verpflichtet, einen Fettabscheider zu haben. Dies sei durch die Gemündener Entwässerungssatzung geregelt und auf die Einhaltung der Vorschriften habe man sich auch „ein bisschen drauf verlassen“.
Kontrollen waren Schneiders Worten zufolge bislang aus zeitlichen und personellen Gründen nicht möglich. In Gemünden habe man in den letzten Jahren die Prioritäten im Kläranlagenneubau, Fremdwasserumleitung und Regenüberlaufbecken gesehen. Sobald bei den Stadtwerken jedoch Kapazitäten frei seien, werde man das Thema Fettabscheider „auch angehen“.
Lachmann lag richtig
Das Ergebnis dieser Recherche zeigt, dass der Lohrer Stadtrat Reinhold Lachmann (CSU) in der Werkausschusssitzung des Stadtrats am 24. Januar nicht daneben lag, als er – mit Blick auf den Landkreis Main-Spessart – von einer Ungleichbehandlung in Sachen Fettabscheider sprach. Stadträtin Brigitte Riedmann (FW) hatte damals hingegen behauptet, in den Nachbarstädten sei es nicht anders als in Lohr.