Fischers Fritz
Irgendwie haben sie alle gemerkt, wo's lang geht: Ein Zapfenstreich um 2 Uhr in der Innenstadt während Laurenzi – das käme allenfalls bei den Anliegern und den Beamten in Grün gut an. So manche Festzeltbesucher aber würde es verärgern, weil sie sich um den Absacker danach in einer der beiden gastronomischen Betriebe in der Mitteltorstraße gebracht sehen.
Eine restriktive Lösung hätte womöglich dafür gesorgt, dass eine erzürnte Schar von Feier-Freudigen dem Stadtrat und der Verwaltung gezeigt hätten, wo der Bartel den Most herholt.
Der Bartel und sein Most. Wie oft werden die beiden doch gebraucht. Doch scheint keiner genau zu wissen, woher der Spruch eigentlich kommt.
Leute von heute fackeln da nicht lange, nehmen ihr Smartphone zur Hand, blättern im Wiktionary und denken – frei nach Verona Pooth: Da werden Sie geholfen!
Von wegen! Das freie Wörterbuch im Internet bietet nicht weniger als ein Dutzend möglicher Erklärungen für diese Redewendung an.
Alles Unsinn, sag' ich Euch! Nur eine davon kann stimmen. Die einzige stimmige Erklärung nämlich kommt von hier. Weil hier bei uns, da wess ma nit nur, wo der Barthel sein Moust holt. Hier bei uns, da holt man sein Moust im (!) Barthel. Das ist in Erlenbach so, in Urspringen und in Glasofen nicht anders.
Denn unser Barthel, das ist ein Krug – das Wiktionary meint: ein Spitzkrug – der hierzulande verwendet wird, um Most zu holen. Und weil der Most in großen Fässern im dunklen Gewölbekeller lagert, muss sich ein Gang dorthin lohnen. Drum ist der Barthel ein nicht allzu kleiner Krug, der zwei bis drei Liter fasst, also deutlich mehr als ein Laurenzi-Maßkrug – und noch viel mehr als das Bierglas beim Absacker hinterher. Euer Fischers Fritz