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Lohr: "Fit und Flair" ist geschlossen – aber es geht weiter

Lohr

"Fit und Flair" ist geschlossen – aber es geht weiter

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    Andrea Försterling gibt ihr Fitnessstudio "Fit und Flair" auf. Benedikt Schmitt will nächstes Jahr in den Räumen an der Stadtmühlgasse in Lohr eine Physiotherapie-Praxis eröffnen.
    Andrea Försterling gibt ihr Fitnessstudio "Fit und Flair" auf. Benedikt Schmitt will nächstes Jahr in den Räumen an der Stadtmühlgasse in Lohr eine Physiotherapie-Praxis eröffnen. Foto: Monika Büdel

    Wo zehn Jahre lang Menschen Kurse von Yoga bis Sturzprophylaxe besuchten, ist jetzt erst einmal gähnende Leere: Andrea Försterling hat mit 63 Jahren das von ihr gegründete und aufgebaute Fitnessstudio "Fit und Flair" geschlossen. Seit 2013 war es an der Stadtmühlgasse mitten in Lohr Anlaufpunkt für Menschen, die es gerne etwas kleiner und gediegener hatten, als es in vielen anderen Fitness-Centern ist.

    Vor allem ältere Menschen für Bewegung zu gewinnen, habe ihr am Herzen gelegen, erzählt Försterling am Tag nach dem letzten Kurs im Gespräch mit der Redaktion. Viele kannte sie aus ihrer Zeit als Übungsleiterin bei der Volkshochschule Lohr und beim SV Steinbach. Vor zehn Jahren hatte die gelernte Bankkauffrau den Wunsch, sich selbstständig zu machen. "Es sollte unbedingt in der Innenstadt sein und für die Zielgruppe 50 plus", berichtet sie. Außerdem habe sie jene Menschen erreichen wollen, die Hemmungen haben, in die großen Studios zu gehen, auch wenn diese oft unbegründet seien.

    Jüngere vor allem in Kursen, Ältere an den Geräten

    Försterling fand ihre Kundschaft und vor allem ältere Menschen, Frauen, Bewegungswillige mit Einschränkungen oder die Absolventen von Rehas, die weiter trainieren wollten, fanden den Weg zu ihr. Sie nutzten entweder die Geräte im Obergeschoss oder besuchten Kurse. "Manche kamen drei- bis viermal die Woche, andere einmal", so die 63-Jährige. Die Jüngeren hätten überwiegend Kurse besucht, die Älteren viel an den Geräten trainiert. Dank einer Chipkarte, auf der die Einstellungen gespeichert wurden, sei dass sehr stressfrei gewesen.

    Dementsprechend sei es für viele erst einmal ein Schock gewesen, als sie ihren Kundinnen und Kunden mitteilte, dass sie aufhören werde."Gerade für die Älteren spielt das Soziale eine große Rolle", betont sie. Die Teilnehmenden hätten sich oft untereinander verabschiedet unter dem Motto "Du kommst doch auch am...". Nach dem Training hätten manche noch zusammengesessen oder seien ins Café gegangen. "Wo sollen wir Alten jetzt hin?", hätten viele gefragt.

    Andrea Försterling macht als freiberufliche Übungsleiterin weiter

    Ihr sei wichtig, dass sie alle wieder unterkommen, sich weiter bewegen und treffen. Mit fast 64 sei ihr die Belastung als Unternehmerin mit fast täglicher Präsenz zu viel geworden. Deshalb habe sie beschlossen, dort weitermachen, wo sie vor zehn Jahren aufgehört hat: als freiberufliche Übungsleiterin bei der Volkshochschule und dem SV Steinbach.

    In Steinbach hatte Andrea Försterling vor vielen Jahren Kinderturngruppen geleitet. Sie sei selbst ein bewegungsfreudiger Mensch. Ursprünglich komme sie vom Tanzen, was sie aber nicht professionell betrieben habe. "So bin ich da reingewachsen." Vor 20 Jahren hat sie die Ausbildung zur Übungsleiterin absolviert. Mittlerweile ist die Lizenz zur Präventionstrainerin dazugekommen.

    So verfolge sie, wenn auch in geringerem zeitlichem Umfang, ihr Ziel: "Ich will möglichst viele Menschen in Bewegung bringen." Nach ihren schönsten Erlebnissen gefragt, die sie mit "Fit und Flair" verbindet, antwortet sie: "Es freut mich wahnsinnig, dass sie wirklich fit sind." Damit meint sie vor allen die Seniorinnen und Senioren unter den Teilnehmenden. Nicht nur das Miteinander mit den Teilnehmenden habe ihr viel Freude gemacht. Auch mit ihrem Team, ob an der Rezeption oder von den Kursen, sei es eine gute Zeit gewesen.

    Im Februar wird dort eine Physiotherapie-Praxis eröffnen

    5500 Kursstunden sind die Bilanz im "Fit und Flair". Darunter waren auch Online-Kurse während der coronabedingten Einschränkungen. Spaß habe ihr das allerdings nicht gemacht, allein vor der Kamera herumzuturnen, erinnert sich die Übungsleiterin.

    Mit Freude habe sie vernommen, dass sich bereits erste Fahrgemeinschaften gebildet hätten, um das Angebot beim SV Steinbach zu nutzen. Und es geht weiter, wenn auch nicht mit dem Fitnessstudio, aber die grobe Richtung bleibt. Im Februar will der Lohrer Benedikt Schmitt dort eine Physiotherapie-Praxis eröffnen.

    Das Gerätetraining ist weiter möglich, zieht nur vom oberen in den unteren Stock. Försterling ist froh, dass der Vermieter für den nötigen Umbau aufgeschlossen ist. Außerdem werde Schmitt eine ihrer fünf Teilzeitkräfte übernehmen – die Einzige, die nicht mit ihr in den Ruhestand gehe, wie Försterling betont.

    Schmitt bestätigt, was Försterling und viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer Kundschaft 80 plus und sogar 90 plus erfahren haben: Bewegung hält fit, und auch im hohen Alter sind bei entsprechendem Training Verbesserungen und Fortschritte möglich.

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