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Lohr: "Fitness muss nicht kompliziert sein"

Lohr

"Fitness muss nicht kompliziert sein"

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    Laut einem Forschungsergebnis der Mayo-Clinic in Arizona (USA) ist Sitzen das neue Rauchen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Sitzen und Bewegungsmangel als fünftgrößte Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein.

    Natalie Preiß, Chefärztin der Geriatrie und Fachärztin für Neurologie, führte nun in einem Vortrag im Geriatrischen Zentrum Lohr aus, warum körperliche Bewegung auch im Alter wichtig ist und wie sie sich ohne den Besuch eines Fitnessstudios in den Alltag integrieren lässt. Ihren Vortrag wird sie im Herbst mit einem Physiotherapeuten wiederholen, der praktische Beispiele in der Anwendung gibt.

    "Fitness muss nicht kompliziert sein. Schon kleine Übungen können großzügige Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben", so Preiß. Der Alterungsprozess beginne deutlich ab 30 Jahren. "Die Muskeln bauen ab, die Fetteinlagerung nimmt zu. Durch gezieltes Kraft- und Ausdauertraining haben wir die Chance, unsere biologische Uhr zurückzusetzen", sagte Preiß. Nordic Walking oder Koordinations- und Gleichgewichtstraining zum Beispiel steigerten die kognitive Leistungsfähigkeit älterer Menschen erheblich.

    Keine Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns haben laut Preiß Stretching und Entspannungsverfahren. "Jedoch fühlen sich Teilnehmende körperlich besser und steigern damit ihr Wohlbefinden." Generell lasse sich sagen, dass körperliche Bewegung die Lebensqualität fördere. Die Durchblutung von Muskeln und Organen werde angeregt, sie wirke dem Muskel- und Knochenabbau (Osteoporose) entgegen, beuge Haltungsschäden vor und verbessere die Durchblutung der "Steuerzentrale" Gehirn.

    In den Alltag integrieren

    Für Sport-Muffel ließen sich kleine Übungen in den heimischen Fitness-Parcours integrieren. "Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs, stellen Sie sich auf Zehenspitzen beim Einräumen von Schränken, sitzen Sie aufrecht und drücken dabei die Wirbelsäule durch", empfahl Preiß. Auch kleine Gänge zu Fuß zu erledigen oder Fahrradfahren trainiere Muskeln und Gelenke. Wer unter Gleichgewichtsstörungen leide, sollte seinen Arzt konsultieren und sportliche Höchstleistungen vermeiden.

    Welche positiven Auswirkungen Bewegung auf Körper und Psyche hat, berichtete Irmgard Schenk (71) aus Wiesthal. "Ich gehe seit 2015 mehrmals wöchentlich in die Reha-Sportgruppe in Partenstein, und morgens laufe ich vor dem Frühstück täglich drei Kilometer." Auch wenn sie bei schlechtem Wetter den inneren Schweinehund überwinden müsse, fühle sie sich danach rundum gut.

    Natalie Preiß erklärte, Bewegung verbessere die körperliche Koordination, stärke das Herz- und Kreislaufsystem, beuge Herzinfarkt und Schlaganfall vor und senke auf Dauer den Blutdruck. Zudem führe Bewegung zur Funktionsverbesserung der Atmung, fördere den Stoffwechsel, rege die Darmtätigkeit an, steigere die Insulinwirksamkeit. Wer unter Herzinsuffizienz leide, sollte ein Trainingsprogramm nur unter ärztlicher Aufsicht beginnen. Empfehlenswert sei die wöchentliche Teilnahme an einer Herzsportgruppe. 

    Zum Thema Osteoporose und dem Zusammenhang von Knochen und Muskeln wird der Lohrer Orthopäde Ralf Luge am 25. Juli im Geriatrischen Zentrum referieren.

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