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KARLSTADT: Fitness von Jugendlichen im Visier

KARLSTADT

Fitness von Jugendlichen im Visier

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    Motoriktest in Karlstadt: Der neunjährige David auf dem Fahrradergometer (links) und beim Balanceakt
    Motoriktest in Karlstadt: Der neunjährige David auf dem Fahrradergometer (links) und beim Balanceakt Foto: Foto: Johannes Schreiner

    Die Arme ausgebreitet, den Blick nach unten gerichtet. So konzentriert sich David, als er rückwärts über eine fünf Zentimeter breite Holzlatte balanciert. Auch bei den Liegestützen und den Sit-Ups, die Ergebnisse über die Kraftausdauer des Neunjährigen liefern, gibt er Vollgas. „21, super!“ Auch seine Mutter ist überrascht über die Leistungen.

    Seine Reaktionsschnelligkeit testet der Computer. David drückt so schnell wie möglich einen Buzzer, sobald die Ampel auf dem Computer auf Grün schaltet. „Das Radfahren ist deine Disziplin“, lobt ihn Testerin Marie Michalis nach der letzten Belastung.

    Mit Ergebnissen aus elf verschiedenen Übungen will die Langzeitstudie des Robert-Koch-Instituts den Zusammenhang von körperlicher Aktivität und Gesundheit untersuchen. 5000 Kinder und Jugendliche – darunter auch 60 aus Karlstadt – testet die Studie in einer „Welle“, die jeweils drei Jahre dauert. 2003 begann der erste, aktuell läuft der vierte Durchgang.

    „Kinder und Städte werden zufällig ausgewählt, um einen landesweiten Durchschnitt zu errechnen“, erklärt Max Vogel, einer der drei „Hilfswissenschaftler“, die am Sonntag und Montag Jugendliche in der Karlstadter VHS testeten.

    Anstrengend

    Bei schweißtreibenden Temperaturen im Obergeschoss und einer Dauer von insgesamt 90 Minuten pro Person sind die Teilnehmer nicht zu beneiden. Doch mit ausreichend Pausen und den motivierenden Betreuern schafft jeder die Übungen.

    Die Kinder und Jugendlichen meistern aber nicht nur sportliche Aufgaben. Die Auswertung der Fragebögen bringen erste Informationen über körperliche Aktivität und Vereinszugehörigkeit. Danach messen die Tester die jungen Sportler. Auch wissenschaftliche Tests geben Aufschluss. Die bioelektrische Impedanzanalyse (kurz BIA) zeigt Zustand und Qualität der Muskeln. Die dafür am Körper befestigten Elektroden, die Marie Michaelis bei der Untersuchung des neunjährigen David „Kleine Krokodile“ nennt, messen auch den Körperfettanteil.

    Der junge Fußballer vom FV Stetten-Binsfeld-Müdesheim trägt die kommende Woche außerdem freiwillig einen Beschleunigungssensor, der die körperliche Aktivität aufzeichnet. Diesen „besseren Schrittzähler“ hat David tagsüber um die Hüfte geschnallt.

    Die Studie konzentriert sich zwar auf Vier- bis 17-Jährige, doch der älteste Proband in Karlstadt ist 26. Um einen Überblick über die Entwicklung von der Sportlichkeit im Alter zu erhalten, nehmen auch Erwachsene teil. „Nur wer schon einmal bei der Studie dabei war, wird wieder kontaktiert“, erklärt Max Vogel. Der 24-Jährige studiert Sport im achten Semester. Zusammen mit seinem Studienkollegen Tim Stenske und der Praktikantin Marie Michaelis ist er diese Woche in drei verschiedenen Städten unterwegs. Je zwei bis drei Tage pro Stadt sind eingeplant, wobei das Team täglich circa 25 Testpersonen betreut.

    „Am Ende gibt es für die Jüngeren ein Spielzeug und für jeden eine kleine finanzielle Entschädigung“, so Vogel weiter. „Außerdem erhält jeder eine Urkunde und eine persönliche Auswertung des Tests.“

    Playstation statt Natur

    In den letzten Jahren fällt die Auswertung der sportlichen Tests immer schlechter aus. Obwohl mehr Kinder denn je Mitglieder in Sportvereinen sind, zeigen die letzten Wellen der Studie eine negative Tendenz. Statt „Spielplatz Natur“ nutzen viele Kinder lieber die Playstation. Reaktions- und Geschicklichkeitstests fallen dementsprechend besser aus als Disziplinen wie Standweitsprung. Je ländlicher die Gebiete der MoMo-Studie, desto weniger Defizite weisen die Testergebnisse auf.

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