Fast hätte es am Samstag, 8. August, nach monatelanger Corona-Zwangspause wieder einen Trödel- und Flohmarkt auf der Mainlände gegeben – wenn nicht die bayerische Staatsregierung Anfang August ihre Bestimmungen über "Märkte ohne Volksfestcharakter" veröffentlicht hätte. Veranstalter Bernd Noll (Worms) hat den Markt daraufhin kurzfristig wieder abgesagt.
Vorgeschrieben werden unter anderem ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Ständen und Besucherlenkung. Nach Nolls Berechnungen hätten somit auf die halbe Mainlände, die für den Lohrer Flohmarkt zur Verfügung steht, maximal 20 bis 30 Stände gepasst. In der Vor-Corona-Zeit waren es regelmäßig 50 bis 60 Stände.
Theater vorprogrammiert
Ein Flohmarkt mit 20 bis 30 Ständen mache keinen Sinn, weil er "wirtschaftlich nicht darstellbar" sei, sagte der Betreiber der Eventagentur Alpha-Marketing, die den Flohmarkt organisiert, auf Anfrage unseres Medienhauses.
Mit nur noch halb so vielen Ständen, aber annähernd gleich hohen Fixkosten "braucht man gar nicht erst anzufangen". Dazu komme ein weiteres Problem: Die Standbetreiber kämen teilweise von weit her nach Lohr, selbst aus Würzburg und Wertheim. Wenn 30 Stände aufgebaut seien, müsste er alle anderen Interessenten wieder wegschicken. "Da ist Theater vorprogrammiert", so Noll.
Der Unternehmer findet auch eine weitere Bestimmung seltsam: Der Markt dürfe, so stehe es wörtlich in der Veröffentlichung der Staatsregierung, "keine großen Besucherströme anziehen". Für Noll ist das ein "Gummi-Paragraf", der praktisch kaum umsetzbar sei, weil keine konkreten Zahlen genannt würden.
Alle Anwesenden müssten aber eine Mund-Nase-Bedeckung tragen, was er als Veranstalter kontrollieren müsste. Der Markt in Lohr lohne sich daher nicht, weil er eine kleine Veranstaltung sei, "die wirtschaftlich ohnehin knapp kalkuliert ist".
Anders sieht es in Aschaffenburg aus. Dort findet am 8. August auf dem Volksfestplatz ein ebenfalls von Noll organisierter Floh- und Trödelmarkt statt – mit einem Hygienekonzept, das nach seinen Angaben zusammen mit der Stadt ausgearbeitet wurde, mit einer Umzäunung und maximal 200 gleichzeitig anwesenden Besuchern, die Eintritt zahlen müssen. Möglich sind auf dem Gelände 80 Standplätze. Die Verkäufer müssen sich vorher per Mail anmelden.
Regeln einhalten
Noll deutete an, dass es Veranstalter geben könnte, die womöglich bei den Abständen zwischen den Standplätzen und der Besucherzahl nicht ganz genau hinschauten. Davon distanzierte er sich klar: "Ich halte mich an die Regeln, es gibt schließlich auch eine Zeit nach Corona."