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Forschung über das Welschen

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Forschung über das Welschen

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    Frammersbach "Iechä iellwä ueuchä ielschenwä iernenlä" - Sätze wie dieser beschäftigen die beiden Sprachwissenschaftler Florian Ziem und Oliver Krämer vom Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt im Rahmen ihrer Forschungsarbeit über die Frammersbacher Geheimsprache Welsch schon seit längerem.

    Sie hoffen, dass ihnen Sprecherinnen und Sprecher des Welschen helfen können, die Bildungsregeln dieser Geheimkommunikation noch besser zu verstehen und den Ursprüngen des Welschen genauer auf die Spur zu kommen. Deswegen treffen sich die beiden Sprachwissenschaftler am Mittwoch, den 16. Oktober mit Welsch-Insidern aus Frammersbach zu einer Befragung um 19 Uhr im Rathaus am Marktplatz 3.

    Man weiß bisher, dass es sich beim Welschen um ein Spiel mit Sprache handelt, bei dem Vokale und Doppellaute in Wörtern durch andere Vokale ersetzt beziehungsweise ergänzt werden. Da meist Wörter aus dem Frammersbacher Dialekt verfremdet werden, können Nicht-Eingeweihte die Geheimsprache nur schwer entschlüsseln. "Grundsätzlich lässt sich nach diesem Verfahren jedes Wort in jedem Dialekt und in jeder Sprache verfremden", sagt Ziem.

    Auch die Herkunft der Geheimsprache ist noch nicht sicher geklärt. Eine Fährte führt zu Frammersbacher Fuhrleuten und Heimschneidern, die zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert in ganz Europa unterwegs waren und die Geheimsprache nach Frammersbach gebracht haben könnten. Interessant wären für die beiden Sprachwissenschaftler auch Dokumente schriftlicher Überlieferung des Welschen. Angeblich existieren Briefe aus der Kriegsgefangenschaft, die in Welsch verfasst wurden. "Solche Dokumente haben für die Sprachwissenschaft einen unschätzbaren Wert", erläutert Ziem, "denn das wäre der Beweis, dass es sich um eine echte Geheimsprache handelt."

    Bisher haben sich etwa zehn Sprecherinnen und Sprecher bereit erklärt, über das Welschen Auskunft zu geben. "Wir würden uns sehr freuen, wenn es noch mehr würden", meint Krämer. Alle Sprecherinnen und Sprecher der Geheimsprache sind zu der Befragung am nächsten Mittwoch herzlich eingeladen.

    Kontakt zu den Sprachwissen- schaftlern gibt es unter Tel. (0 61 51) 5 99 03 20 oder per E-Mail ziem@linglit.tu-darmstadt.de.

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