Stehende Ovationen für einen Mann, der die Gemeinde Frammersbach über vier Jahrzehnte lang geprägt hat: Am Freitagabend wurde Geschäftsleiter Burkhard Geiger von Bürgermeister Peter Franz und dem Gemeinderat bei einer Feierstunde im Gasthof Kessler in den Vorruhestand verabschiedet.
Es war ein Abschied voller Erinnerungen. Mit unvergessenen, lustigen Anekdoten, mit vielen Würdigungen und Lobesworten, aber auch mit Wehmut. Für einen Mann, der fast 45 Jahre lang im Dienste der Gemeinde war, der sozusagen die Seele, das Herz des Rathauses war. Auf dem viel Verantwortung lag und der trotzdem mit beiden Beinen auf dem Boden, ja bescheiden geblieben ist.
Arbeit spielte eine große Rolle
„Die meisten Menschen stimmt es wehmütig, wenn etwas zu Ende geht, was eine bedeutende Rolle in ihrem Leben gespielt hat“, verabschiedete Bürgermeister Peter Franz seinen langjährigen Wegbegleiter. Für Geiger habe die Arbeit eine große Rolle gespielt. Dabei, so Franz, sei der Verwaltungsberuf zunächst nicht Geigers Traumjob gewesen. Lehrer habe er werden wollen. „Er wollte Wissen vermitteln.“ Zumindest in dieser Hinsicht habe Geiger sein Berufsziel fast erreicht, habe stets zwischen Erwachsenen vermittelt. Für Geiger sei im Laufe der Jahre der Beruf zur Berufung und zum Lebensinhalt geworden.
Bei der Gemeinde seit 1967
„Frammersbach war seine Lebensaufgabe. Er hat das Gemeindeschiff auf Kurs gehalten.“ Franz ließ Burkhard Geigers Biografie Revue passieren, erinnerte unter anderem an dessen Eintritt in die Gemeinde 1967, an die Übernahme der Geschäftsleitung und Kämmerei zehn Jahre später und die Bestellung zum Leiter des Standesamtes 1978.
In Burkhard Geigers Zeit als Geschäftsleiter habe die Gemeinde zahlreiche Projekte angegangen und auch verwirklicht, zählte der Bürgermeister unter anderem die Realisierung des Gewerbegebietes Herbertshainer Talgrund, den Erwerb des Wiedekind-Areals, den Beginn der Dorferneuerung Habichsthal oder auch die Entwicklung des Gemeindeleitbildes auf. Franz hob Geigers „direkte und vorbildliche Zusammenarbeit“ mit den wechselnden Bürgermeistern und Gemeinderäten hervor, lobte seine Loyalität, Kompetenz, Bürgernähe, Kollegialität und sein hohes Verantwortungsbewusstsein.
Als Dank für die geleistete Arbeit überreichte Franz dem Ehepaar Geiger einen Obolus für das gemeinsame Hobby, das Reisen. Geiger erhielt zudem eine Urkunde des Marktes Frammersbach und einen Ehren-Fuhrmann.
Viele Spuren im Ort hinterlassen
„Ich habe ihn immer als ruhigen und bescheidenen Mitarbeiter mit hohem Fachwissen erlebt“, sprach auch Altbürgermeister Adolf Rüth Abschiedsworte. Geigers ausgeprägtes Verständnis für die Probleme der Gemeinde und Bürger seien seine Stärke gewesen. Dies stellte auch Gemeinderat Christian Holzemer fest, der stellvertretend für das Gremium sprach. „Burkhard hat viele Spuren im Ort hinterlassen.“
„Für viele warst du der heimliche Bürgermeister“, sagte Holzemer und dankte dem ehemaligen Geschäftsleiter für das, was er in viereinhalb Jahrzehnten für die Gemeinde geleistet und erreicht hat und überreichte ihm ebenfalls einen „Grundstock für eine gemeinsame Reise“. „Du warst für die Gemeinde ein Glücksfall.“
Abschiedsworte
Abschließend ergriff Burkhard Geiger selbst das Wort. Geiger sagte, er musste nach seinem Eintritt in die Gemeinde nicht mehr suchen. „Ich hatte meinen Job gefunden.“ Nun, nach fast 45 Jahren, spiele er im Orchester der Gemeinde nicht mehr mit. „Ich gehe mit leichtem Herzen, aber auch mit einem leichten Gefühl des traurig seins. Aber Trauer heißt auch, loslassen zu dürfen.“
Erstmals könne er nun ein Leben führen, das nicht mehr fremd bestimmt ist. Und diese neuen Freiheiten werde er nun nutzen. Mit stehenden Ovationen und langem Applaus wurde Geiger schließlich offiziell in den Vorruhestand geschickt.